Amulette und Talismane

Amuletten werden magische Kräfte zugeschrieben, die dem Träger Glück bringen und vor Schaden bewahren sollen. Als Glücksbringer werden sie auch als Talisman bezeichnet. Damit unterscheidet sich dieser vom Amulett, das darüber hinaus auch zur Abwehr von Unheil eingesetzt wird. Amulette sind in allen Kulturen bekannt. Sie bestehen aus verschiedenen Materialien (Steine, Metallplättchen, Holztäfelchen, Pergamentstücke, Papierstreifen) und enthalten oft geheimnisvolle Worte und Zeichen oder astrologische Figuren. Unter den Amulettinschriften sind die verbreitetsten: Die Sator-Arepo-Formel oder das Abrakabra- Dreieck. Die Sator-Arepo-Formel, ist ein Satzpalindrom, das man als magisches Quadrat horizontal und vertikal, vorwärts und rückwärts Lesen kann: der Satz gehört zu den am weitesten verbreiteten zauberkräftigen Zeichen des Abendlandes mit apotropäischer Funktion, zum Beispiel gegen Hunger, Dämonen, böse Geister, Feuersgefahr, Seuchen und Unheil. Die genaue Bedeutung der Worte ist bis heute unbekannt. Es wurde versucht, den Text als Anagramm zu verstehen, indem die Buchstabenreihenfolge umgestellt wird oder mithilfe der Numerologie zu entschlüsseln.

Ein in Amuletten oft genutztes Symbol ist das Pentagramm. Das Pentagramm ist ein Schlüsselsymbol in der westlichen magischen Tradition, wobei die fünf Zacken seines Sterns für die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Geist stehen. Magier und Hexen schreiben dieses Symbols innerhalb des Ritualkreises in die Luft, um so die elementaren Energien nutzen zu können, und auch Praktizierende der Hohen Magie nutzen das Pentagramm, um sich vor negativen Energien zu schützen und diese zu bannen.

Im Folgenden einige berühmte Amulette:

Salomons Schild stammt aus dem Buch Raziel (Hebräisch: ספר רזיאל המלאך ‚Buch Raziels des Engels'). Nach dem Sündenfall übermittelte Gott dem Adam das Sepher Raziel, auch Buch des Engels Raziel oder Adamsbuch genannt. Der Engel Raziel war Vermittler zwischen Gott und Adam. Er ist einer der sieben Erzengel der Kabbalah. Sein Name bedeutet: "Geheimnis Gottes". Neben einer Morallehre werden der Gebrauch der Gottesnamen, astronomisches und astrologisches Wissen und universelle Zusammenhänge vermittelt. Engelshierarchien sowie Zuordnungen der Wochentage, Planeten und des menschlichen Körpers werden erörtert. All dies, sowie der gesamte Zweck des Buches Raziel, war es Adam den Weg zurück ins Paradies zu ermöglichen.

An den vier Ecken des Amuletts stehen die Namen der vier Flüsse des Paradieses: Pishon, Gihon, Prath und Hiddekel. Im Inneren befindet sich ein Hexagramm und 14 Gruppen mit jeweils drei Buchstaben und den Worten: "Gehe fort, Du und all die Leute, die in Deinem Gefolge sind''. Zwischen den Kreisen sind die Namen Adam, Eva, Lilith, Khasdiel, Senoi, Sansenoi und Samangeloph sowie die Worte: "Er hat seinen Engeln Anweisungen betreffend Deiner gegeben, dass sie Dir beistehen auf allen Wegen. Es geschehe. Selah.'' Salomons Schild ist ein sehr starkes Schutzamulett gegen alle Arten von Gefahren.

Der Sephiroth Stern ist in der Niederschrift der Kabbala Denudata (1677-1684) des deutschen Mystikers Baron von Rosenroth (*1636) aufgeführt. Das Amulett soll den Beistand der Schutzengel und Naturgeister und anderer göttlicher Kräfte erwirken. Mit Sephiroth sind die zehn Unterteilungen des mystischen Baumes aus dem kabbalistischen Buch Sefer ha-Zohar gemeint, das erstmalig im Jahr 1289 publiziert wurde, dessen Ursprung allerdings sehr viel früher liegt. Mit den Schriftzeichen auf dem Amulett wird Gott in zehn unterschiedlichen Namen um Kraft, Beistand und Schutz gebeten. Der radförmige Zehnerwirbel soll die Organe schützen, Krankheiten daran, hindern in den Körper zu gelangen und alte Leiden und Schmerzen heraustreiben. Die Rückseite des Amuletts zeigt das gleiche Symbol wie die vordere Seite. Jedes der zehn Sephirah hat einen göttlichen Namen: 1. Kether - die Krone, 2. Hochmah - die Weisheit, 3. Binah - die höchste Intelligenz, 4. Hesed - die Barmherzigkeit, 5. Geburah - die Gerechtigkeit, 6. Tiphereth - die Schönheit, 7. Nezah - der Sieg, 8. Hod - die Pracht, 9. Jesod - das Fundament, 10. Malkuth - das Reich.

Das  Prognostikon  wird auch als die heilige Scheibe von Pergamon bezeichnet. Die Scheibe wurde 1899 in Pergamon (Kleinasien) gefunden. Sie war ursprünglich Teil eines Orakels, das die Magier von Pergamon in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts zum Wahrsagen nutzten. Die Inschrift in den konzentrisch angeordneten Kreisen besteht aus einer Vielzahl magischer Hieroglyphen und griechischen Buchstaben. Als Talisman wird das Amulett insbesondere zur Stärkung der Intuition und der hellseherischen Begabungen genutzt. 




Das Beschriften von Amuletten und Talismanen ist eine Wissenschaft für sich. Um es richtig zu beherrschen, ist eine gründliche Kenntnis von Symbolik, Kabbala, Zahlenmagie, Runenkunde und Astrologie erforderlich. Buchstaben, Silben, Wörter, Sätze, Zahlen und Zeichen sind die Elemente amulettisch-talismanischer Magie, wobei das hebräische Alphabet und die Lehre der Kabbalisten eine bedeutende Rolle spielen. Stark vertreten sind Gottesnamen, Namen von Engeln, Dämonen, planetarischen Intelligenzen und sonstigen Überwesen, kabbalistischer, assyrisch-babylonischer oder anderer Herkunft. Neben den Buchstaben, Namen und Formeln sind es vor allem die Zeichen, die einem Talisman erst seine volle Kraft verleihen. Neben den Linienzügen der Planeten-, Engel- und Dämonensiegel werden verschiedene andere Symbole benutzt. Hierzu gehören Schutzzeichen wie das Pentagramm, Tetragrammaton oder Sexagramm. Einen weiten Raum nehmen auch die magischen Quadrate ein. Die quadratischen Gebilde sind nach talismanolischer Auffassung die grafische Wiedergabe metaphysischer Kräfteverhältnisse, eng verbunden mit transzendenten Planetenmächten. Jeder Planet hat sein ihm zugeordnetes Quadrat. Saturn gehört das Quadrat mit der kleinsten Wurzelzahl, der Drei, dem Mond gehört die höchste, die Neun. Dazwischenliegen: Jupiter = W 4, Mars = W 5, Sonne = W 6, Venus = W 7, Merkur = W 8. Diese Reihenfolge basiert auf den Angaben des deutschen Universalgelehrten Agrippa von Nettesheimer und hat sich im magischen Gebrauchstum durchgesetzt. Das dem Zweck entsprechende magische Quadrat wird in der Regel auf der Rückseite der Amulette und Talismane auf Erfolgsmagnete planetarischen Charakters gezeichnet. Diese kabbalistisch-planetarischen Talismane sind besonders wirkstarke Manaträger, wie z. B. der Saturn-, Jupiter-, Mond- oder Sonnentalisman. Des Weiteren gibt es Tierkreistalismane (Widdertalisman, Stiertalisman........), Talismane der 72 Kabbalistischen Genien, Runentalismane, die aus den magischen Quadraten gefertigten Glyphentalismane und Edelsteintalismane. Edelsteine sind Akkumulatoren starker Mana-Energien. Jeder Stein stellt, ähnlich den Metallen, eine metaphysische Schwingungsform dar, korrespondierend mit kosmischen Schwingungszentren, Kraftfeldern der Planeten und des Zodiaks. Oberstes Gebot bei der Anwendung eines Edelsteins für amulettisch-talismanische Zwecke ist das sich das Mana des Steins harmonisch mit dem Mana des Trägers verbindet. Andernfalls wird die Kraft des Steins zunichtegemacht, oder kann sogar seinen Träger gefährden.


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