Troja

In Homers Ilias wird der Trojanische Krieg um die Stadt Ilios beschrieben – Als Troja wird die Landschaft um die eigentliche Stadt bezeichnet. Auslöser des Trojanischen Krieges war die Entführung der Helena, der Ehefrau des Menelaos, durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamos. Eines Tages segelt Paris nach Griechenland und begegnet dort der schönen Helena, Gattin von Menelaos, König von Sparta. Er ist sogleich unsterblich verliebt in die schöne Helena. Auch Helena verliebt sich in Paris. Beide fliehen gemeinsam nach Troja. Menelaos ist außer sich vor Wut und dürstet nach Rache. Er bittet seinen Bruder Agamemnon, König der Griechen und Herrscher von Mykene um Hilfe. Dieser mobilisiert eine riesige griechische Flotte und sticht in See Richtung Troja. Mit Agamemnon und Meneleaos in die Schlacht ziehen berühmte Krieger wie Achilleus, Sohn des Peleus, König der Myrmidonen,  Odysseus, König von Ithaka und Ajax, Sohn des salaminischen Königs Telamon. Trotz zehnjähriger Belagerung gelingt es den Griechen jedoch nicht, die stark befestigte Stadt Troja zu erobern. Auf Rat des Odysseus bauen die Griechen schließlich ein großes hölzernes Pferd, (in dem sich die tapfersten Krieger verstecken) und täuschen die Abfahrt ihrer Schiffe vor. Die Trojaner holten entgegen den Warnungen der Kassandra, Tochter des Königs Priamos und Laokoon, trojanischer Priester des Apollon , das Pferd in die Stadt. In der Nacht kletterten die Griechen aus ihrem Versteck, öffneten die Tore und konnten die Trojaner überwältigen. So erzählt es Homer in seiner Ilias. In der Antike wurde die Ilias als authentischer Bericht eines historischen Ereignisses verstanden. Die antiken Autoren datieren den Fall Trojas zwischen 1334 und 1135 v. Chr. In der heutigen Forschung ist die Historizität des Trojanischen Krieges umstritten. Von der Frage nach einem solchen Krieg ist die Frage zu trennen, ob es die Stadt Ilios (Troja) gegeben hat.

Die Existenz und die Lage Trojas waren unter  Archäologen lange Zeit umstritten. In der nördlichen Türkei lag das Zentrum des Reichs der Hethiter. In hethitischen Quellen wird zwischen ca. 1400 und ca. 1200 v. Chr. mehrmals eine Stadt namens Wiluša erwähnt. Aufgrund widersprüchlicher Angaben in diesen Schriftquellen ist bis heute jedoch umstritten, ob es sich bei Wiluša um das homerische Ilion/Troja handelt. Ilion war  ein alternativer altgriechischer Name für die Stadt Troja. Da die Überlieferung abgebrochen ist, geriet  die Lage dieses Trojas  in Vergessenheit. Gesichert ist, dass es  in der Zeit der griechischen Antike eine reale Stadt Ilion gab. Heute gehen die Wissenschaftler mehrheitlich davon aus, dass der Siedlungshügel Hisarlık Tepe an der südwestlichen Einfahrt der Dardanellen mit Homers Troja übereinstimmt.  Dort hat im 19. Jahrhundert der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann nach seinem Troja  gegraben. Vom Hisarlık Tepe aus liegen das Ägäische Meer 6,5 Kilometer und die Dardanellen etwa 7 Kilometer entfernt. Der Hügel besteht aus vielen Siedlungsschichten, die aus einem Zeitraum von mindestens 3500 Jahren stammen.  Bis heute wurden mehr als zehn Siedlungsschichten entdeckt (Troja I bis Troja X). Welche Schicht mit dem von Homer beschriebenen Troja übereinstimmt, konnte bisher nicht geklärt werden.

Dabei gehören Troja I (2950–2550 v. Chr.) und II (2550–2200) der Frühen, Troja III bis V (2200–1700) der Mittleren, Troja VI bis VII (1700 bis 12. Jahrhundert) der Späten Bronzezeit an. Troja VIII und IX datieren in die Zeit vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit, Troja X, ein byzantinischer Bischofssitz, reicht bis ins frühe Mittelalter.

In der ersten Schicht (Troja I) wurde eine Kalksteinmauer gefunden, die eine innere Bebauung (85 × 95 m) schützte. Troja I hatte noch direkt am Meeresstrand gelegen. Die nachfolgende Siedlung, Troja II (etwa 2550 bis 2300 v. Chr.) wurde vollständig von Schliemann ausgegraben. Troja II umfasste bereits eine Fläche von ca. 9000 m². Aus Troja II stammen die meisten Schatzfunde (Depotfunde), die durch ihre zahlreichen Goldobjekte auffallen. Der größte Schatz , auch bekannt als der Schatz des Priamos, besteht aus etwas mehr als 8000 Gegenstände, worunter sich Goldgefäße, Golddiademe mit Gehänge, Ohrringe, Armreifen und zahlreiche Ketten befinden. Nach allgemein anerkanntem Forschungsstand ist die Bezeichnung Schatz des Priamos jedoch irreführend. Der Schatz wird etwa 1000 Jahre früher datiert als Priamos und der Trojanische Krieg, der vermutlich im späten 2. Jahrtausend v. Chr. stattfand. Schliemann stieß im Jahr 1873 auf die Überreste einer Stadt (Troja II), die etwa 2450 v. Chr. einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen war. Er fand zwei große Eingänge einer doppelten Toranlage, eine Steinrampe und Überreste eines Bauwerkes, das er als Palast des Priamos identifizierte.

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