Codes und Geheimschriften

Verschlüsselte Codes und Geheimschriften zu enträtseln, hat die Menschen seit jeher fasziniert. Die Wissenschaft der Verschlüsselung von Informationen wird Kryptografie genannt. Verschlüsselungstechniken wurden bereits von den alten Ägyptern verwendet. Die Hebräer benutzten im Mittelalter einfache Zeichentausch-Algorithmen (z. B. die Atbasch-Verschlüsselung). Eine der bekanntesten Geheimschriften des Mittelalters ist das Alphabetum Kaldeorum (siehe unten). Die Bezeichnung Kaldeorum verweist auf das Volk der Chaldäer. Die Griechen verschlüsselten 400 v. Chr. ihre Nachrichten mit der sogenannten Skytala (Holzstab). Der antike griechische Geschichtsschreiber Polybius entwickelt 170. v. Chr. die Polybius-Tafel. Damit konnten Buchstaben in numerische Zeichen umgewandelt werden. Auch der römische Feldherr Gaius Julius Caesar nutzte eine Verschlüsselungstechnik. Das nach ihm benannte Cäsar Chiffre arbeitete mit der monoalphabetischen Substitution. Dabei verschob man einen Buchstaben des Alphabets um einen bestimmten Abstand. Cäsar soll häufig den Schlüssel C, also eine Verschiebung des Alphabets um drei Buchstaben verwendet haben. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die als ENIGMA bekannte Maschine vor allem vom deutschen Militär zur geheimen Kommunikation verwendet, ab 1932 aber durch polnische und ab 1939 durch britische Codeknacker entziffert. Wer sich für Verschlüsselungsverfahren, Geheimschriften kurz Kryptologie interessiert, hier eine noch ungelöste Kopfnuss. In der Staatsbibliothek in Rio de Janeiro (Brasilien) wird eine bisher nicht vollständig entschlüsselte Schatzbeschreibung aufbewahrt. Die Zeichen sind die Geheimschrift eines Seeräubers und beschreiben einen Goldschatz in einer Höhle. Bisher ist es erst gelungen, die erste und die vierte Zeile zu entziffern. Die Übersetzung der ersten Zeile lautet: Cave picara-Tesoro oro = Goldschatz in der Vogelhöhle. Die Zeilen mit den verschlüsselten Ortsbezeichnungen warten immer noch auf ihre Enträtselung.


Das Alphabetum Kaldeorum wurde überwiegend verwendet, um diplomatische Korrespondenz zu verschlüsseln; Es wurde hauptsächlich für lateinische Texte eingesetzt: u und v werden gleichgesetzt; w war als doppeltes v zu schreiben; j fehlt. Für häufig auftretende Buchstaben werden mehrere unterschiedliche Zeichen parallel verwendet , Damit sollte eine Entschlüsselung nach der klassischen Häufigkeitsmethode verhindert werden. Ergänzend wurden in die chiffrierten Texte oft „nulla“ eingeschoben, sinnlose Zeichen, die wie Buchstaben aussahen und das Entschlüsseln durch Unbefugte zusätzlich erschwerten.

Zurück zur Startseite
Share by: