Die grünen Kinder von Woolpit

Die grünen Kinder von Woolpit wurden im 12. Jahrhundert nahe dem Dorf Woolpit in der englischen Grafschaft Suffolk, in einer Wolfsgrube aufgefunden. Es handelte sich dabei um ein Mädchen und einen Jungen, mit grünen Kleidern, Augen und vor allem grüner Hautfarbe. Beide sprachen eine unbekannte Sprache. Die Kinder wurden bei einem dort ansässigen Grundbesitzer, Richard de Calne untergebracht. Sie verweigerten Anfangs jegliche Nahrung. Erst als man ihnen grüne Bohnen gab, aßen sie diese. Der Junge erkrankte und starb ein Jahr später, doch das Mädchen wurde erwachsen, gewöhnte sich mit der Zeit an andere Speisen und verlor mit der Zeit seine grünliche Hautfarbe. Es erlernte die englische Sprache und erzählte eine erstaunliche Geschichte. Das sie Geschwister seien und in einem Land namens „Saint Martin“, in dem es keine Sonne gab und ständig Dämmerlicht herrsche, gelebt hätten. Alle Bewohner des Landes hätten eine grüne Hautfarbe. Sie erzählte auch von einem anderen Land mit hellen Lichtern darauf, doch sei dieses durch einen sehr breiten Fluss vom eigenen Land getrennt und man könne es nur aus der Ferne erkennen. Sie seien eines Tages durch Zufall auf einen unterirdischen Tunnel gestoßen, aus dem Glockengeläut zu hören war. Die Kinder hätten den Tunnel aus Neugierde betreten und seien auf der anderen Seite im hellen Sonnenlicht von Woolpit wieder herausgekommen. Im weiter nördlich gelegenen Thetford Forest, der stockdunkel ist, befinden sich viele neolithische Feuersteinminen mit Gängen. Vielleicht gingen die beiden Kinder durch eine, die nach Woolpit führte. Das ist jedoch unwahrscheinlich, denn die Kinder hätten, um nach Woolpit zu gelangen einen 7-stündigen Fußmarsch vor sich gehabt. Eine Theorie erklärt die Farbe der Haut der Kinder mit einer Arsenvergiftung. Dadurch würde die Haut grün. Dasselbe Phänomen soll angeblich auch bei extremer Eisenmangelanämie auftreten, die durch Unterernährung entsteht. Dies würde den kränklichen Zustand des Jungen erklären, an dem er schließlich starb und auch erklären, warum die Haut des Mädchens später wieder normale Färbung annahm, sobald sie andere Nahrung als nur Bohnen zu sich nahm. Tatsächlich gab es im 18. Jahrhundert eine Krankheit namens "Chlorose". In Europa und Amerika war die Krankheit auch unter dem Namen "Bleichsucht" bekannt. Es traf junge Frauen, die sich plötzlich nicht mehr bewegen konnten, geschwollene Gelenke aufwiesen und bleiche (als "grün" gesehene) Haut hatten. Eine andere Theorie zur Herkunft der Kinder besagt, sie seien außerirdischer Herkunft gewesen und durch einen Raumschiffsabsturz auf die Erde gelangt. Es wurde auch vermutet, die Kinder stammten aus einer mysteriösen unterirdischen Welt ohne Sonne. Eine weitere Theorie spekuliert, die Kinder stammten aus einer Art Parallelwelt  und hätten durch Zufall ein Portal in unsere Welt entdeckt. Die Geschichte wurde erstmals von zwei englischen Chronisten des Mittelalters aufgezeichnet – von Ralph, dem Abt von Cogges-Hall und William von Newburgh, ein englischer Regularkanoniker und Autor.


Das Rätsel der grünen Kinder von Woolpit ist bis heute ungeklärt.


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