Wunderheilungen

Das kleine Pyrenäenstädtchen Lourdes ist Ziel von etwa 6 Millionen Pilgern jährlich. Im Jahr 1858 erschien dort der 14-jährigen Bernadette Soubirous die Gottesmutter 18-mal und stellte sich ihr als die "Unbefleckte Empfängnis" vor. Am Erscheinungsort, der Grotte von Massabielle, entdeckte Bernadette im Auftrag Marias die heute weltberühmte Heilquelle.  Die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen wurde 1862 kirchlich anerkannt. Am 11. Februar 1858 ging die 14-jährige Bernadette Soubirous mit ihrer Schwester und einer Freundin Holz sammeln. In der Grotte von Massabielle erblickte Bernadette „eine weiß gekleidete Dame: Sie hatte ein weißes Kleid, einen blauen Gürtel und eine goldene Rose in der Farbe ihres Rosenkranzes auf jedem Fuß. Bis zum 16. Juli kommt es zu 17 weiteren Erscheinungen: Nach einer weiteren wortlosen Erscheinung am 14. Februar begann die „Dame“ am 18. Februar zu sprechen: „Wollen Sie die Güte haben, 15 Tage lang hierherzukommen?“ Bernadette versprach es. Schließlich: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen“. Bernadette ging wie versprochen weiter zur Grotte. Immer mehr Menschen wollten bei den Erscheinungen dabei sein, obwohl nur Bernadette die „Dame“ hörte und sah. Bei den weiteren  Erscheinungen sprach die „Dame“ mit Bernadette, aber die Botschaften waren nur für sie persönlich bestimmt, und Bernadette hat ihr ganzes Leben lang nicht darüber gesprochen.


Bei der achten Erscheinung (25. Februar 1858) offenbarte die Dame dem jungen Mädchen eine verborgene Quelle in der Grotte, deren Wasser in der Folge zu einer großen Zahl medizinisch nicht erklärbarer Heilungen geführt hat. Am 25. März war die letzte Erscheinung. An diesem Tags fühlt sich Bernadette wieder unwiderstehlich zur Grotte hingezogen. Diesmal fragte sie die Dame: Mademoiselle, würden Sie mir bitte die Güte erweisen, mir zu sagen, wer Sie sind?“. ‘Die „Dame“ lächelte, antwortete aber nicht. Bernadette wiederholte ihre Bitte zweimal, jedesmal lächelte die Dame. Aber Bernadette ließ nicht locker, und beim vierten Mal bekam sie eine Antwort: Die „Dame“ öffnete ihre gefalteten Hände und breitete sie zur Erde aus. Dann faltete sie die Hände wieder über der Brust, hob die Augen zum Himmel und sagte (im örtlichen Dialekt): „Que soy era Immaculada Councepciou." (Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.).


In der Geschichte des Marienwallfahrtsortes sollen sich mindestens 30.000 Fälle von "Heilungswundern" ereignet haben. 6.500 sind dokumentiert, 2.000 gelten als „medizinisch unerklärlich“. Zu letzteren gehören beispielsweise Knochenbrüche, die augenblicklich verheilt sind, vollständige Heilung von Multipler Sklerose oder bösartige Tumore, die sich spontan komplett zurückbildeten. Nur 70 Heilungswunder hat die Kirche seither offiziell anerkannt . Darunter waren 56 Franzosen und drei Deutsche. Am 11. Februar 2018, wurde von der Kirche das 70. Heilungswunder von Lourdes anerkannt. Das Anerkennungsschreiben des Bischofs von Beauvais, Jacques Benoit-Gonnin, erklärt, dass die heute 79-jährige Ordensfrau Bernadette Moriau 2008 von einer langjährigen Lähmung geheilt worden sei; seit 1987 habe sie nicht mehr laufen können. Sie selber sagt, nach einer Diözesanwallfahrt im Jahr 2008 sei sie von ihrer Lähmung geheilt worden und benötige keine Hilfsmittel wie Korsett, Beinschienen und Stromimpulse mehr. Seit 2006 prüft ein internationales Ärztekomitee Heilungsberichte in drei Stufen. In einem ersten Verfahren wird mit Blick auf die Krankengeschichte festgestellt, ob es sich um eine „unerwartete“ Heilung handelt. In einem zweiten Schritt wird geklärt, ob es eine „bestätigte“ Heilung ist. Erst in einem dritten Schritt wird der „außergewöhnliche Charakter“ der Heilung anerkannt; dann ist der zuständige Ortsbischof dran.


Bernadette Soubirous, trat 1866 den Barmherzigen Schwestern in Nevers bei. IhrOrdensname war Marie-Bernard , sie starb im 35. Lebensjahr, von ihrer Krankheit – sie litt seit ihrer Kindheit an Asthma – ausgezehrt. Ihr völlig unverwester Leichnam befindet sich in der Klosterkirche von Nevers. Man fand ihn unverwest im Grab. Die inneren Organe waren noch ganz frisch. Ausgrabungen in der Umgebung zeigten, dass dort alle anderen Leichen vollkommen verwest waren.

Über 5 Millionen Pilger pro Jahr verzeichnet auch der bekannteste Wallfahrtsort Portugals: In Fatima war die Gottesmutter im Jahr 1917 den Hirtenkindern Lucia dos Santos (10), Jacinta (7) und Francisco Marto (8) mehrfach erschienen.  Sie bat die Kinder an den sechs folgenden Monaten jedes Mal am 13. des Monats zur gleichen Zeit wie heute hierher zu kommen. Dann würde sie ihnen sagen, wer sie ist und was sie  will.  In einer der  Erscheinungen zeigte die Jungfrau Maria (die die Kinder als leuchtende, weiße Frau beschrieben) die Hölle. Anschließend sagte sie zwei der Kinder voraus, dass sie bald mit ihr im Himmel sein würden. Sprich: Dass ihr Leben bald schon zu Ende gehe. Jacinta und und Francisco Marto starben tatsächlich bald darauf an der spanischen Grippe.  Wie die drei Kinder berichteten, erschien die Jungfrau Maria ihnen tatsächlich an jedem 13. des Monats. Dabei verkündete sie ihnen unter anderem die sogenannten "Drei Geheimnisse von Fatima": Prophezeiungen über einen neuen Weltkrieg, die Rechristianisierung Russlands nach dem Kommunismus und das Attentat auf einen "Bischof in Weiß".  Für den 13. Oktober 1917 wurde ein gewaltiges Wunder prophezeit, das die Erde erschüttern sollte. Bei dieser sechsten und letzten Erscheinung wurden Zehntausende Gläubige Zeugen eines von den Kindern angekündigten Sonnenwunders.  Avelino de Almeida, ein Atheist und Journalist der kirchenkritischen Zeitung O Seculo beschrieb den Vorgang so:  Die drei Kinder knien im Regen vor einer Steineiche und sprechen mit einer Person, die offenbar nur sie sehen können. Plötzlich hört der Regen auf. Lucia dos Santos ruft den Menschen zu, dass sie ihre Regenschirme schließen sollen. Dann reißt der Himmel auf. Der bis dato in puncto Wunderglaube gänzlich unverdächtige Avelina de Almeida berichtet: „Die Sonne bewegte sich am Himmel. Sie bewegte sich rasch auf und ab, was nach kosmischen Gesetzen unmöglich ist. Sie tanzte am Himmel. Bis heute ist unklar, was damals passierte. Massenhysterie, ein bisher unerklärliches kosmisches Phänomen oder tatsächlich ein göttliches Wunder. Man weiß es nicht.  Leider gibt es nur Zeitungsberichte und kein Foto oder einen Film des Phänomens, das Augenzeugen zufolge nur kurz gedauert haben soll.

Die drei Geheimnisse der Fatima


Lucia dos Santos ging später in ein Kloster und schrieb alles, was die Muttergottes ihr und den anderen beiden erzählt hatte auf. Nach ihrem Willen sollte alles zunächst geheim bleiben und nicht vor 1960 veröffentlicht werden. Das erste Geheimnis bezieht sich auf einen weiteren Krieg nach dem Ende des Ersten. Dieser sollte nach einer wunderbaren Lichterscheinung ausbrechen. Am 25. Januar 1938 zwischen 9 und 11 Uhr abends wurde in ganz Westeuropa ein gigantisches Nordlicht beobachtet, das die Menschen in Aufruhr versetzte. Schwester Lucia schrieb damals aus ihrem Kloster an den Bischof von Leiria, dies sei das vor dem neuen Weltkrieg vorausgesagte Zeichen gewesen. Wenige Wochen später ließ Adolf Hitler die deutschen Truppen in Österreich einmarschieren. Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg.


Das zweite Geheimnis handelt von der Bekehrung des kommunistischen Russlands, dessen Aufstieg die Muttergottes vorhergesagt habe. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Stalin über ein kommunistisches Großreich, das von Sibirien bis Ostdeutschland reichte.


Die ersten beiden Geheimnisse wurden veröffentlicht. Zwei Päpste, Johannes XXIII. und Paul VI. lasen das Dritte Geheimnis, entschieden sich aber gegen eine Veröffentlichung.


Am 13. Mai 1981 fuhr Papst Johannes Paul II.  zur Generalaudienz auf den Petersplatz in Rom. Um 17.19 Uhr schießt der Attentäter Ali Agca auf den Papst. Der Schuss geht daneben. Er  schießt noch einmal und trifft den Papst in den Bauch. Die Ärzte retten ihn in einer Notoperation. Francesco Crucitti, der Chef des Ärzteteams, das ihn gerettet hat, sagt später: „Es scheint so, als ob eine magische Hand die Kugel von ihren lebenswichtigen Organen abgelenkt hat. Die Kurve beschreibt eine seltsame Kurve in ihrem Körper.“ Tatsächlich hatte die Kugel die den Papst traf, außer dem Darm kein wichtiges Organ, keine größeren Blutgefäße und auch nicht die Wirbelsäule getroffen.



Johannes Paul II. sah übrigens  in der dritten Prophezeiung die Ankündigung des Attentats auf seine Person am 13. Mai 1981 und schrieb seine Rettung der Muttergottes von Fatima zu.

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