Das Wahrsagen mithilfe von Karten wird als Kartomanie bezeichnet. Dabei werden spezielle oder standardisierte Spielkarten (etwa Lenormand- oder Tarot-Karten, aber auch ein gewöhnliches Skatblatt), benutzt. Aus den vorgegebenen Kartenbedeutungen in Verbindung mit der Kartenposition ist die der Wahrsager bestrebt, etwas herauslesen, was einen Blick in die Zukunft gestattet und zur Lebensanalyse tauglich sein kann. Wahrsagen mit Karten gibt es schon lange. Kartomantie ist mindestens seit dem 7. Jahrhundert in China belegt. Die während des vierzehnten Jahrhunderts in Italien und in Frankreich aufkommenden Tarot-Karten sollen angeblich
Einblicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewähren.
Der Tarot besteht aus einem Satz von 78 Spielkarten, die als Wahrsage Karten verwendet werden. Er wird eingeteilt in die großen Arkana, die 22 Trümpfe nummeriert von 0 bis 21, und die kleinen Arkana, die 56 Farbkarten: zehn Zahlen und vier Bildkarten in jeweils vier Farben (z. B. Stäbe, Münzen, Kelche und Schwerter). In der Anwendung als Wahrsage Methode soll das Ergebnis einer Tarot-Legung Relevanz für die Beantwortung einer Frage haben. Dafür gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten. Die esoterische Erklärung stützt sich auf zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, jedoch als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden. Insofern soll eine Parallelität zwischen dem, was in einer Legung dargestellt wird, und Ereignissen im Leben des Fragenden bestehen. Die psychologische Erklärung sieht im Tarot ein Werkzeug zur Selbsterkenntnis, zum Aufspüren un- oder vor bewusster Gefühle. Der Tarot wird damit zum Spiegel des eigenen Selbst. Auf dieser Grundlage wird der Tarot in der Psychologie, teilweise auch im therapeutischen Kontext genutzt. Eine reine divinatorische Nutzung des Tarots ist ohnehin umstritten, die meisten neueren Autoren und Tarot-Leser gehen mittlerweile davon aus, dass das Tarot keine zukünftigen Ereignisse, sondern lediglich Tendenzen anzeigen kann.
Der eigentliche Ursprung des Tarot liegt im Dunklen. Einige behaupten, er stammt von den Sinti und Roma ab. Andere behaupten, der Tarot sei von den Kabbalisten im Mittelalter entwickelt worden. Wieder andere vermuten den Ursprung des Tarot in Atlantis. Der französische Mystikers Papus vertritt die Theorie der Tarot wär im alten Ägypten entstanden. Andere sind überzeugt der Tarot stamme von alten hebräisch-kabbalistischen Weisheitslehren ab. Wieder andere vermuten einen Ursprung im Islam. Jedenfalls stehen mehrere esoterische Systeme mit dem Tarot in Verbindung, so die Alchemie, die Astrologie, die Numerologie und die Kabbala.
Zur Verbreitung des Tarots als Deutungssystem trugen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum einen der französische Okkultist
Éliphas Lévi mit seinem 1854 veröffentlichten Werk Dogme et Rituel de la Haute Magie (dt.: Transcendentale Magie) bei , wie auch die magische Gesellschaft Hermetischer Orden der goldenen Morgenröte (Golden Dawn). Beide lehnen aber eine rein divinatorische Verwendung der Kartenlegung im Tarot ab.
Die großen Arkana bestehen aus 22 Karten: Der Narr, Der Magier, Die Hohepriesterin, Die Herrscherin, Der Herrscher, Der Hierophant, Die Liebenden, Der Wagen, Die Gerechtigkeit, Der Eremit, Das Rad des Schicksals, Die Kraft, – Der Gehängte, Der Tod, Die Mäßigkeit, Der Teufel, Der Turm, Der Stern, Der Mond, Die Sonne, Das Gericht und die Die Welt. Seit dem 16. Jahrhundert sind 21 der die ehemals unnummerierten Karten nummeriert. Die Karte des Narren trägt traditionell entweder keine Zahl, oder sie wird mit der Null, in einigen Deck auch mit der Zahl 22 gekennzeichnet. Die kleinen Arkana bestehen aus 4 x 14 Karten in vier unterschiedlichen Farben oder Reihen, die wiederum jeweils aus zehn Zahlenkarten (1 (=Ass) bis 10) und vier meist Hofkarten (König, Königin, Ritter und Page) genannten Karten bestehen. Es gibt zahlreiche Legearten, z.B. das keltische Kreuz, der Kompass, das Kreuz, das Liebesorakel etc.
Die vier Farben haben folgende symbolische Bedeutung:
Bei der Interpretation der Karten werden numerologische Methoden verwendet. Die Zahlenkarten können dabei auf zwei unterschiedliche Arten interpretiert werden. Zum einen kann die Bedeutung der Farbe mit der numerologischen Bedeutung der Zahl verknüpft werden. Zum anderen kann jeder einzelnen Zahlenkarte eine eigene Bedeutung zugewiesen werden. Diese Bedeutungen beruhen aber mindestens teilweise auf der Kombination von Farbe und Bedeutung der Zahl; oder sie haben sich aus solchen Deutungen entwickelt.
Bei der Interpretation der großen Arkana werden eher simple numerologische Methoden herangezogen, um eine Verbindung der Karten untereinander herzustellen. Ein Beispiel: Die Karten 1 Der Magier und 2 Die Hohepriesterin haben einen direkten numerologischen Bezug zur 3 die Herrscherin , die 12 - der Gehängte zur 21 die Welt u. s. w. Die 22 Karten der großen Arkana sind die sogenannten Symbolkarten. Sie zeigen uns große Ereignisse und wichtige Lebensabschnitte an. Bei der Interpretation der Zahlenkarten (kleine Arkana) werden komplexere numerologische Systeme verwendet, die den Zahlen 1–10 jeweils eine bestimmte Bedeutung mit günstiger oder eher ungünstiger Tendenz zuweisen. Problematisch ist dabei allerdings ist die Tatsache, dass es verschiedene numerologische Deutungssysteme gibt, die sich teilweise widersprechen. Die Zahlen werden meist assoziativ, das heißt inhaltlich verbunden gedeutet. Eine unter Numerologen vertretene Interpretation ist, dass die Zahlen 1 bis 10 einem Entwicklungszyklus entsprechen, wobei die 1 den Beginn und die 10 die Vollendung des Zyklus darstellt. Beim Legen der Karten wird häufig die Summe oder Quersumme der gelegten Karten benutzt, um den Hauptgedanken der Legung festzustellen. In der numerologischen Tarotdeutung stehen die Zahlenkarten eher für alltägliche Belange und Fragen und Probleme. Sie zeigen neben der aktuellen Lebenssituation weitere Tendenzen im Leben an.
Schlüsselbegriffe der Zahlenkarten in Kombination mit den 4 Farben
Stäbe:
Kelche:
Schwerter:
Münzen:
Für das Legen und Lesen der Karten gibt es grundsätzlich zwei Methoden. Man kann entweder jeweils nur eine einzelne Karte auszuwählen, und diese deuten oder man arbeitet mit mehreren Karten, dann benötigt man ein Legesystem. Ein Legesystem kann entweder aus nur zwei Karten, aus mehreren oder aber aus allen 78 Karten bestehen. Die einfachste Art, Tarotkarten zu legen, ist die mit drei Karten nach folgender Systematik:
Eines der ältesten und bekanntesten Legesysteme ist das keltische Kreuz. Es benutzt die Zahlkarten 1 bis 10 und beantwortet folgende Fragestellungen:
Bei der Interpretation der Tarot Karten geht es um einen bestimmten Menschen , um seine Fragen und seine Sicht der Dinge. Dieselben Karten können also für jemand anderen einen völlig anderen Sinn ergeben. Die Farben deuten auf den betroffenen Bereich im Leben. "Münzen" zeigen den materiellen oder körperlichen Bereich an, "Kelche" den emotionalen Bereich, "Schwerter" den intellektuellen Bereich und "Stäbe" den Bereich Wille und Durchsetzungsvermögen.
Die aktuelle Lebenssituation kann folgendermaßen dargestellt werden: