Oneiromantik

Oneirologie (Traumdeutung) in der heutigen Zeit, beruht auf den Forschungen Sigmund Freuds, der das Traumgeschehen als wichtige Informationsquelle über unbewusste Erlebensweisen des Menschen auffasst. In früheren Zeiten wurde der Traum oft als Eingebung des Göttlichen betrachtet.  Traumdeutung arbeitet mit Traumsymbolen, die angeblich für zukünftige Ereignisse stehen. Hierbei soll der Träumende die Zukunft symbolisch verschlüsselt sehen. Es gibt hauptsächlich zwei Methoden der Traumdeutung. Die erste Methode weist dem Traum als Ganzes eine Bedeutung zu und ihre Aussagequalität liegt letztlich allein an der intuitiven Begabung des Deuters. Die religiöse Vorstellung, Träume seien von den Göttern geschickt und könnten die Zukunft offenbaren, ging damit Hand in Hand. Beispiele dafür finden sich in der Bibel. Ein Beispiel: Traumdeuter wie Josef helfen dem Pharao, Träume richtig zu interpretieren.  (1. Mose 41, 1-36 Aus dem Nil steigen erst sieben fette, dann sieben magere Kühe; dann wachsen sieben Ähren auf einem Halm und daneben stehen sieben versengte Ähren: Mit diesen Träumen kann der Pharao nichts anfangen. Auch seine Wahrsager können ihm die Träume nicht deuten. Erst der inhaftierte Hebräer Josef kann helfen, und seine Deutung klingt ziemlich naheliegend: Erst wird Ägypten sieben gute Jahre erleben, dann sieben Jahre des Hungers.


Weitere Fundstellen sind:


  • „Und Gott sprach zu ihm im Traum.“  (1. Mose 20,3)
  • „Und ihm träumte, eine Leiter stand auf Erden.“  (1. Mose 28, 10-22)
  • „Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum!“  (1. Könige 3)
  • „Ich hab einen Traum gehabt, der hat mich erschreckt.“  (Daniel 2)
  • „Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte.“  (Matthäus 1, 20)


Die andere Methode arbeitet mit bestimmten, wiederkehrenden Traumsymbolen, die mithilfe eines feststehenden Schlüssels dechiffriert werden können. Z. B. Da es verschiedene Interpretationen der einzelnen Traumsymbole gibt, ist diese Methode nicht überprüfbar. Sie entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. 


Artemidor von Daldis  war ein Wahrsager aus der ersten Hälfte des  2. Jahrhunderts. Er gilt als Verfasser der Oneirokritika (griechisch „Traumdeutung“). Das Traumbuch des Artemidors war bis ins 18. Jahrhundert ein anerkanntes, oft zitiertes Werk. In der Zeit der Aufklärung geriet es nach und nach in Vergessenheit. Erst Sigmund Freud  (1856–1939) zitiert es in seinem Werk  "Die Traumdeutung"  (1899/1900). Er hat Artemidor als „die größte Autorität in der Traumdeutung [...] im späteren Altertum“ bezeichnet. Er lehnt aber jegliche mythische Deutung oder Auslegung von Träumen ab und interpretiert sie als verschlüsselte Darstellungen unbewusster Wünsche. Zitat:  Ich muss behaupten, dass der Traum wirklich eine Bedeutung hat und dass ein wissenschaftliches Verfahren der Traumdeutung möglich ist.


Die Traumdeutung des Artemidors besteht aus fünf Büchern. Das vierte Buch ist eine Verteidigung der  Traumdeutung  gegen Kritiker und enthält darüber hinaus praktische Ratschläge für den Traumdeuter und Erörterungen theoretischer Probleme der Traumdeutung. Im fünften Buch versucht Artemidor, 95 konkrete Träume und ihre Bedeutung für das wirkliche Leben zu erklären. Träume und Traumsymbole werden als  Omina  mit günstiger oder ungünstiger Vorbedeutung für den Träumenden ausgelegt. 


Ein Beispiel:  Sich [im Traum]  zu kämmen bringt Mann und Frau Nutzen; denn der Kamm ist gleichbedeutend mit der alle Widerwärtigkeiten überwindenden Zeit. Das Haarflechten ist nur Frauen und jenen Männern von Nutzen, die es auch sonst im Wachen zu tun pflegen, allen anderen Menschen zeigt es Verwicklungen in ihren finanziellen Verpflichtungen, hohe Darlehensschulden, bisweilen auch Gefängnis an. ( Artemidor, Traumdeutung, II. Buch, 6. Kap.)



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