Thule

Das antike Thule ist eine von dem antiken griechischen Entdecker Pytheas aus Massilia (Marseille) im 4. Jahrhundert v. Chr. beschriebene mythische Insel. Pytheas und die ihm folgenden Autoren verorteten Thule im äußersten Norden, sechs Tagesfahrten nördlich von Britannien,

Einer seiner Notizen zufolge beginnt das „geronnene Meer“ (damit ist wahrscheinlich das Eismeer gemeint) eine Tagesfahrt von Thule entfernt. Demzufolge wird von verschiedenen Seiten angenommen, dass es sich bei Thule um die Lofoten, Island oder die Färöer gehandelt haben könnte. Der Historiker Tacitus berichtete in seinem Werk Agricola, dass zur Zeit des Statthalters Gnaeus Iulius Agricola eine römische Flotte die britischen Inseln umsegelte und während der Fahrt die orcades (Orkneyinseln) entdeckt habe. Dann berichtet er: Dispecta est et Thule, quia hactenus iussum, et hiems adpetebat. (deutsch: Nur in Sicht kam Thule, weil der Auftrag nur so weit reichte und überdies der Winter nahte). Ob damit die Shetlandinseln gemeint sind, ist strittig, da diese wahrscheinlich schon von Pomponius Mela (43 n. Chr.) und Plinius dem Älteren (77 n. Chr.) als Haemodae, bzw. Acmodae, genannt wurden.


Auch der spätantike Historiker Prokop (500–562) erwähnt Thule in seinem Werk Der Gotenkrieg: Thule ist eine sehr große Insel, über zehnmal größer als Britannien; es liegt von dort aus noch weiter im Norden. Möglicherweise hat er damit aber Island gemeint.


Ein Forscherteam des Instituts für Geodäsie und Geoinformationstechnik der TU Berlin hat versucht, die tatsächliche geografische Lage Thules nachzuweisen. Danach entspricht Thule wahrscheinlich der vor Trondheim befindlichen norwegischen Insel Smøla, die Pytheas als erster Grieche betreten haben soll.

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