Die Wiege der Menschheit

Die Frage, wo die biologische Evolution und die frühe kulturelle Entwicklung der Gattung Homo stattgefunden hat, beschäftigt Paläoanthropologen seit Langem. Im Verlauf der Evolution und kulturellen Entwicklung haben sich sowohl die körperlichen Eigenschaften als auch geistigen Fähigkeiten des Homo sapiens erst herausgebildet. Hierzu gehören insbesondere der aufrechte Gang, das Gebiss mit verkürztem, parabolischem Zahnbogen und kleinen Eckzähnen sowie der späte Eintritt der Geschlechtsreife; ferner die Vergrößerung des Gehirns und die hiermit verbundenen kulturellen und sozialen Fähigkeiten, die heute lebende Menschen und deren Vorfahren von den anderen Menschenaffen unterscheiden. Dieser Vorgang wird als Hominisation bezeichnet. Fossil­funde und molekularbiologische Datierungen (= Abschätzung des Zeitpunkts der Aufspaltung zweier Arten von einem gemeinsamen Vorfahren anhand von DNA-Sequenzierung) datieren den Beginn der Hominisation in die Zeit vor 7 bis 5 Millionen Jahren. Also die Zeit, als sich die Entwicklungslinie der Schimpansen von der zum Menschen führenden Entwicklungslinie der Hominini trennte. Der letzte gemeinsame Vorfahr von Schimpansen und Menschen ist ein rätselhaftes Wesen. Er lebte vor rund sieben Millionen Jahren. Die Größe dieser unbekannten Art ist umstritten. Die Forschung geht aber davon aus, dass die unbekannte Art deutlich kleiner gewesen sein könnte als bisher gedacht. Man nimmt an, dass sie die Größe eines Schimpansen hatte. Es spricht einiges dafür, dass die Vormenschen etwa der Gattung Australopithecus tatsächlich kleiner waren als ihre Vorfahren und dass die Körpergröße erst mit der Entwicklung des Homo erectus anstieg. Wo die Wiege der Menschheit, also im weiteren Sinne die Region, in der der letzte gemeinsame Vorfahre des Menschen und der Schimpansen lebte, liegt, ist bis heute umstritten. Aufgrund entsprechender Fossilienfunde in den 1920er-Jahren waren die Paläoanthropologen lange Zeit mehrheitlich der Meinung, die Menschwerdung habe in Asien stattgefunden. Erst Charles Darwin hatte 1871 aufgrund der Ähnlichkeit des Menschen mit Schimwonach pansen und  Gorillas vermutet, der Mensch habe sich in Afrika entwickelt, da seine nächsten Verwandten – Gemeine Schimpansen, Bonobos und Gorillas – dort leben.  Die irrtümliche Meinung, die Menschwerdung habe in Asien stattgefunden, ist u. a. auf Funde des französischen Anatomen Eugène Dubois in Java im Jahr 1891, der dort den sogenannten Java-Menschen – einen Homo erectus – entdeckt hatte, zurückzuführen. Schließlich trugen auch noch die Funde eines weiteren Homo erectus, des Peking-Menschen, von dem Anfang der 1920er-Jahre südwestlich von Peking ein Zahn und 1929 ein kompletter Schädel entdeckt wurden, zur Fehleinschätzung bei.


Gemäß der Toba-Katastrophentheorie wurde die Ausbreitung des Menschen durch den gewaltigen Vulkanausbruch des Toba (Sumatra), der vor 73.880 ± 320 cal BP Jahren stattfand, stark beeinflusst. Die Theorie versucht zu erklären wie es zu der engen genetischen Verwandtschaft der gesamten heutigen Menschheit kommen konnte. Sie liefert auch eine ökologische Erklärung für die durch zahlreiche Fossilfunde gut abgesicherte Out-of-Africa-Theorie, wonach die Gattung Homo ihren Ursprung in Afrika hatte (Wiege der Menschheit) und dass sich deren Angehörige von dort über die ganze Welt verbreiteten. Die Toba-Katastrophentheorie besagt, dass in Folge der massiven Eruption des Toba (der Kategorie 8 auf dem Vulkanexplosivitätsindex) die damalige menschliche Population stark reduziert wurde. Untersuchungen legen nahe, dass der Ausbruch die Sonne in weiten Teilen Asiens 6 Jahre hintereinander blockierte und einen harten Vulkanwinter und eine 1,000-jährige Abkühlungsperiode (Absenkung der Durchschnittstemperatur um 3 bis 3,5 Kelvin) auf der Erde verursachte. Diese einschneidende Änderung in den Lebensbedingungen führte zu einem Bevölkerungsengpass (Genetische Engpass-Theorie) in den verschiedenen hominiden Unterarten und beschleunigte die Differenzierung in isolierte Populationen, was letztlich zum Aussterben der anderen menschlichen Arten führte.  Ausgehend von einer kleinen afrikanischen Population wurden Asien und Europa  von Homo sapiens nicht lange nach dem Toba-Ausbruch von diesem erfolgreich besiedelt. Die in Asien und Europa bereits ansässigen Arten der Gattung Homo (in Europa Homo neanderthalensis, in Asien Homo erectus und Homo floresiensis) seien gemäß der Toba-Katastrophentheorie daraufhin binnen weniger tausend Jahre ausgestorben, da sich Homo sapiens als einzige Art als Reaktion auf den Klimawandel gewisse Anpassungsstrategien angeeignet habe, durch die er plötzlich den anderen Arten überlegen war. Die Theorie wird durch einige genetische Beweise gestützt, die darauf hindeuten, dass die heutigen Menschen von einer sehr kleinen Population von 3,000 bis 10,000 überlebender Personen abstammen, die vor etwa 70,000 Jahren existierte.

Im Herbst 1924 wurde in der heute zu Südafrika gehörigen Ortschaft Taung der fossile Schädel eines Vormenschen, der die bisherigen Erkenntnisse revolutionierte. Der Schädel wurde auf ein Alter von mehr als zwei Millionen Jahren datiert. Das sogenannte „Kind von Taung“ war das zu dieser Zeit älteste bekannte Fossil eines Vorfahren des Menschen und zugleich das erste in Afrika gefundene Vormenschen-Fossil. Damit war die von Charles Darwin aufgestellte und, bisher von führenden Paläoanthropologen abgelehnte Hypothese, dass der Mensch aus Afrika stamme, bestätigt. Der Gesichtsschädel ist nahezu unbeschädigt, der Unterkiefer ist vollständig erhalten und verfügt noch über fast alle Zähne: teils Milchzähne, teils bleibende Zähne und noch nicht vollständig durchgebrochene bleibende Zähne. Das Hinterhauptsloch, durch das die Medulla oblongata (verlängertes Mark) zum Rückenmark gelangt, ist zudem nahe am Schwerpunkt unterhalb des Schädels angeordnet. Hieraus kann geschlossen werden, dass Australopithecus africanus aufrecht gehen konnte. Das Alter des Kindes bei seinem Tod wurde aufgrund seiner Bezahnung anfangs auf fünf bis sechs (bis acht) Jahre geschätzt. Diese Schätzung wurde später korrigiert, da man mittlerweile davon ausging, dass die Australopithecinen schneller ausgewachsen waren als der heutige Mensch, also eine wesentlich kürzere Kindheit hatten. Man schätzt das Alter des Kinds von Taung daher heute auf etwa drei bis vier Jahre. Die Körpergröße wird auf etwa einen Meter geschätzt, das Körpergewicht auf ca. 10 bis 12 Kilogramm.

Das Gehirnvolumen des Kindes wurde anfangs mit 405 Kubikzentimetern angegeben, das Gehirnvolumen für das ausgewachsene Individuum auf 440 Kubikzentimeter geschätzt. Das entspricht ungefähr der Größenordnung eines modernen Schimpansen. Das Gehirn eines modernen Menschen hat ein ungefähr drei- bis viermal so großes Volumen. Die Angaben wurden 2007 auf 382 Kubikzentimeter für das Kind und 406 Kubikzentimeter für das erwachsene Individuum korrigiert. Die von Raymond Dart, einem anerkannten Anatom der University of the Witwatersrand in Johannesburg, formulierte Hypothese, das „Kind von Taung“ sei als Mosaikform , das heißt als Mitglied „eines ausgestorbenen Geschlechts von Affen, das ein Zwischenglied darstellt, zwischen den Menschenaffen der Gegenwart und dem Menschen“ einzuordnen, stieß bei seinen Forscherkollegen auf erheblichen Widerstand. Diese sahen in dem Fossil mehr affenähnliche als menschenähnliche Merkmale. Erst der englische Anatom Wilfrid Le Gros Clark bezeichnete nach einer genauen Untersuchung der bis dahin entdeckten Fossilien die Gattung Australopithecus zweifelsfrei als hominid. Da im Gebiet von Taung nur dieser einzige Fund eines Australopithecus-Fossils gemacht wurde, hatten, hatten die südafrikanischen Paläoanthropologen Lee Berger und Ron Clarke 1995 die Vermutung geäußert, dass die im Umkreis der Fundstelle entdeckten Tierfossilien von einem großen Greifvogel dorthin getragen worden sein könnten. Fossilien von Affen wiesen Spuren auf, die auf den Angriff eines großen Greifvogels hindeuten, und dies sei auch für das „Kind von Taung“ denkbar. Andere Forscher bestritten dies, da man glaubte, das Kind sei selbst für einen sehr großen Greifvogel zu schwer gewesen. Einer britisch-amerikanischen Forschergruppe gelang 2006 der Nachweis, dass die Vermutung der südafrikanischen Paläoanthropologen durchaus richtig sein könnte. Sie hatten die Nester von 16 Kronenadlern nach Beuteresten durchsucht und u. a. 669 Knochen von Affen gefunden. Diese Affen – zumeist am Boden lebende Mangaben (Familie der Meerkatzenverwandten). – waren zu Lebzeiten bis zu elf Kilogramm schwer gewesen. Ein großer Greifvogel zu Lebzeiten des „Kindes von Taung“ hätte ein Tier von 30 Kilogramm sehr wohl erbeuten können. Außerdem waren an vielen Knochen Beschädigungen zu erkennen, die entweder beim Transport der Beute zum Nest – durch Krallen des Greifvogels – oder beim Fressen durch den Schnabel entstanden waren. Diese Kratzer und Bissspuren – darunter auch Einstichlöcher, dank derer die Vögel an das weiche Knochenmark und ans Gehirn kamen – waren so charakteristisch, dass eine erneute Untersuchung des Taung-Schädels veranlasst wurde. Der fossile Schädel wies ähnliche Schrammen auf seiner Oberseite und Einstichstellen in den Augenhöhlen auf, wie sie bereits an den erbeuteten Affen zu erkennen gewesen waren. Damit war bestätigt, dass das Fossil der Art Australopithecus africanus zuzurechnen ist.


Die Skhul-Höhle ist eine paläoanthropologische Fundstätte im Karmel-Gebirge (Israel) 20 Kilometer südlich von Haifa. In den Jahren 1931 und 1932 wurden in der Höhle bedeutende Gräber des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) freigelegt. Nicht weit davon entfernt liegt die liegt die Tabun-Höhle, ein bedeutender Fundplatz von Knochen und Werkzeugen der Neandertaler. Das Alter der Funde in der Skhul-Höhle wird mit 80.000 bis 120.000 Jahre angegeben. Die Höhle gilt nach überwiegender Meinung als Begräbnisstätte von frühen anatomisch modernen Menschen, die im Karmel-Gebirge zugleich oder in mehrfachem zeitlichen Wechsel mit Neandertalern lebten. Seit 2001 wird die etwa zwölf Kilometer östlich von Tel Aviv (Israel) gelegen Qesem-Höhle  von Prähistorikern und Paläontologen unter Führung der Universität Tel Aviv wissenschaftlich untersucht. 2011 erregten Funde von isolierten menschlichen Zähnen, die trotz ihres Alters von 200.000 bis 400.000 Jahren Merkmale des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) aufweisen sollen, großes Aufsehen unter den Paläontologen. Zum gegenwärtigen Stand sind 11 Zähne von mindestens sechs Individuen bekannt. Ein Vergleich mit verschiedenen Zahnfunden der Arten Homo heidelbergensis, Homo neanderthalensis und Homo sapiens kam zu dem Ergebnis dass hierbei die größte Ähnlichkeit mit den Zähnen aus unweit der des Karmelgebirges gelegenen Skhul-Höhle und aus der bei Nazareth gelegenen Qafzeh-Höhle vorliegt. Die dort entdeckten Fossilien galten lange Zeit als die ältesten des modernen Menschen außerhalb Afrikas. Ihr Alter wurde auf 80.000 bis 100.000 Jahre bestimmt. Die Qafzeh-Höhle am südlichen Stadtrand von Nazareth (Israel) wurde wegen der Fossilienfunde des frühen anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) bekannt. Aufgrund ihres Alters und einiger anatomischer Merkmale war zunächst von einigen Forschern erwogen worden, dass einige Individuen Mischlinge von Neandertalern und Homo sapiens sein könnten. Andere Forscher hingegen beschrieben die Fossilien später als Angehörige einer einheitlichen Population und dem modernen Menschen zugehörig.


Neue Fossilien und Steinwerkzeuge aus Jebel Irhoud (Marokko) belegen den Ursprung des heutigen Menschen vor etwa 300.000 Jahren in Afrika. 20

Das Gehirnvolumen des Kindes wurde anfangs mit 405 Kubikzentimetern angegeben, das Gehirnvolumen für das ausgewachsene Individuum auf 440 Kubikzentimeter geschätzt. Das entspricht ungefähr der Größenordnung eines modernen Schimpansen. Das Gehirn eines modernen Menschen hat ein ungefähr drei- bis viermal so großes Volumen. Die Angaben wurden 2007 auf 382 Kubikzentimeter für das Kind und 406 Kubikzentimeter für das erwachsene Individuum korrigiert. Die von Raymond Dart, einem anerkannten Anatom der University of the Witwatersrand in Johannesburg, formulierte Hypothese, das „Kind von Taung“ sei als Mosaikform , das heißt als Mitglied „eines ausgestorbenen Geschlechts von Affen, das ein Zwischenglied darstellt, zwischen den Menschenaffen der Gegenwart und dem Menschen“ einzuordnen, stieß bei seinen Forscherkollegen auf erheblichen Widerstand. Diese sahen in dem Fossil mehr affenähnliche als menschenähnliche Merkmale. Erst der englische Anatom Wilfrid Le Gros Clark bezeichnete nach einer genauen Untersuchung der bis dahin entdeckten Fossilien die Gattung Australopithecus zweifelsfrei als hominid. Da im Gebiet von Taung nur dieser einzige Fund eines Australopithecus-Fossils gemacht wurde, hatten, hatten die südafrikanischen Paläoanthropologen Lee Berger und Ron Clarke 1995 die Vermutung geäußert, dass die im Umkreis der Fundstelle entdeckten Tierfossilien von einem großen Greifvogel dorthin getragen worden sein könnten. Fossilien von Affen wiesen Spuren auf, die auf den Angriff eines großen Greifvogels hindeuten, und dies sei auch für das „Kind von Taung“ denkbar. Andere Forscher bestritten dies, da man glaubte, das Kind sei selbst für einen sehr großen Greifvogel zu schwer gewesen. Einer britisch-amerikanischen Forschergruppe gelang 2006 der Nachweis, dass die Vermutung der südafrikanischen Paläoanthropologen durchaus richtig sein könnte. Sie hatten die Nester von 16 Kronenadlern nach Beuteresten durchsucht und u. a. 669 Knochen von Affen gefunden. Diese Affen – zumeist am Boden lebende Mangaben (Familie der Meerkatzenverwandten). – waren zu Lebzeiten bis zu elf Kilogramm schwer gewesen. Ein großer Greifvogel zu Lebzeiten des „Kindes von Taung“ hätte ein Tier von 30 Kilogramm sehr wohl erbeuten können. Außerdem waren an vielen Knochen Beschädigungen zu erkennen, die entweder beim Transport der Beute zum Nest – durch Krallen des Greifvogels – oder beim Fressen durch den Schnabel entstanden waren. Diese Kratzer und Bissspuren – darunter auch Einstichlöcher, dank derer die Vögel an das weiche Knochenmark und ans Gehirn kamen – waren so charakteristisch, dass eine erneute Untersuchung des Taung-Schädels veranlasst wurde. Der fossile Schädel wies ähnliche Schrammen auf seiner Oberseite und Einstichstellen in den Augenhöhlen auf, wie sie bereits an den erbeuteten Affen zu erkennen gewesen waren. Damit war bestätigt, dass das Fossil der Art Australopithecus africanus zuzurechnen ist.


Die Skhul-Höhle ist eine paläoanthropologische Fundstätte im Karmel-Gebirge (Israel) 20 Kilometer südlich von Haifa. In den Jahren 1931 und 1932 wurden in der Höhle bedeutende Gräber des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) freigelegt. Nicht weit davon entfernt liegt die liegt die Tabun-Höhle, ein bedeutender Fundplatz von Knochen und Werkzeugen der Neandertaler. Das Alter der Funde in der Skhul-Höhle wird mit 80.000 bis 120.000 Jahre angegeben. Die Höhle gilt nach überwiegender Meinung als Begräbnisstätte von frühen anatomisch modernen Menschen, die im Karmel-Gebirge zugleich oder in mehrfachem zeitlichen Wechsel mit Neandertalern lebten. Seit 2001 wird die etwa zwölf Kilometer östlich von Tel Aviv (Israel) gelegen Qesem-Höhle  von Prähistorikern und Paläontologen unter Führung der Universität Tel Aviv wissenschaftlich untersucht. 2011 erregten Funde von isolierten menschlichen Zähnen, die trotz ihres Alters von 200.000 bis 400.000 Jahren Merkmale des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) aufweisen sollen, großes Aufsehen unter den Paläontologen. Zum gegenwärtigen Stand sind 11 Zähne von mindestens sechs Individuen bekannt. Ein Vergleich mit verschiedenen Zahnfunden der Arten Homo heidelbergensis, Homo neanderthalensis und Homo sapiens kam zu dem Ergebnis dass hierbei die größte Ähnlichkeit mit den Zähnen aus unweit der des Karmelgebirges gelegenen Skhul-Höhle und aus der bei Nazareth gelegenen Qafzeh-Höhle vorliegt. Die dort entdeckten Fossilien galten lange Zeit als die ältesten des modernen Menschen außerhalb Afrikas. Ihr Alter wurde auf 80.000 bis 100.000 Jahre bestimmt. Die Qafzeh-Höhle am südlichen Stadtrand von Nazareth (Israel) wurde wegen der Fossilienfunde des frühen anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) bekannt. Aufgrund ihres Alters und einiger anatomischer Merkmale war zunächst von einigen Forschern erwogen worden, dass einige Individuen Mischlinge von Neandertalern und Homo sapiens sein könnten. Andere Forscher hingegen beschrieben die Fossilien später als Angehörige einer einheitlichen Population und dem modernen Menschen zugehörig.


Neue Fossilien und Steinwerkzeuge aus Jebel Irhoud (Marokko) belegen den Ursprung des heutigen Menschen vor etwa 300.000 Jahren in Afrika. 2017 wurden dort die mit rund 300.000 Jahren bislang ältesten dem anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) zugeschriebenen Fossilien entdeckt. Die Fossilien sind damit rund 100.000 Jahre älter als die ältesten bislang bekannten Funde und dokumentieren wichtige Veränderungen im Aussehen und Verhalten in einer frühen evolutionären Phase des Homo sapiens. Sowohl genetische Daten heute lebender Menschen als auch diese Fossilien weisen auf einen afrikanischen Ursprung des Homo sapiens hin. Bisher glaubte man, dass alle heute lebenden Menschen von einer Population abstammen, die vor etwa 200.000 Jahren in Ostafrika lebte. Das die Wiege der Menschheit vor etwa 200.000 Jahren irgendwo in Ostafrika lag Die Fundstücke Jebel Irhoud sind aber rund 300.000 Jahre alt und damit die ältesten sicher datierten fossilen Belege unserer eigenen Art. Die ältesten Homo-sapiens-Fossilien finden sich auf dem gesamten afrikanischen Kontinent: Jebel Irhoud in Marokko (300.000 Jahre), Florisbad in Südafrika (260.000 Jahre) und Omo Kibish in Äthiopien (195.000 Jahre). Die Ähnlichkeit dieser fossilen Schädel spricht für frühe Wanderungsbewegungen innerhalb Afrikas. Diese frühen Homo sapiens hatten bereits einen modernen Gesichtsschädel, der in die Variation von heute lebenden Menschen fällt. Allerdings zeigt ihr großer archaisch aussehender Gehirnschädel dass sich die Gehirnform und möglicherweise die Gehirnfunktion innerhalb der Homo sapiens-Linie noch weiter entwickelt haben. Die Gestalt des Gehirnschädels der Jebel Irhoud-Fossilien sind eher länglich und nicht rund wie bei heute lebenden Menschen. Die gefundenen Fossilien legen Schluss nahe, dass die frühen Menschen vor etwa 300.000 bis 330.000 Jahren eine große, sich kreuzende Population gebildet haben könnten, die über ganz Afrika verbreitet war. Somit könnte der Aufstieg des modernen Menschen auf kontinentaler Ebene stattgefunden haben und nicht auf eine bestimmte Ecke Afrikas beschränkt gewesen sein. Die weit verstreuten Homo-sapiens-Populationen waren aufgrund der Größe Afrikas und durch sich verändernde Umweltbedingungen (wie etwa der Wandel der Sahara von einer Savanne zur Wüste) oft für viele Jahrtausende nicht nur geografisch, sondern auch genetisch voneinander getrennt. Diese Komplexität spielte für die Evolution des Menschen eine wichtige Rolle. Der gesamte afrikanische Kontinent ist die Wiege der Menschheit. Das belegen die gefundenen Fossilien zweifelsfrei.


Spanische Paläontologen haben 2004 in der Nähe von Barcelona das Fossil eines Lebewesens ausgegraben, das dem Menschen im Knochenbau ähnlicher zu sein scheint als den heutigen Affen.  Es wird darüber spekuliert, ob die Forscher vielleicht den letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschenaffen entdeckt haben - oder zumindest einen nahen Verwandten dieses Urahns. Vor etwa 16 bis 11 Millionen Jahren kam es zur Trennung zweier Entwicklungslinien: auf der einen Seite die Menschen und Menschenaffen, zu denen heute Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas gehören, auf der anderen Seite die "niederen" Affen wie Gibbons. Der nach seinem Fundort benannte Pierolapithecus catalaunicus könnte der erste Vertreter der Menschenaffen gewesen sein.  Die Paläontologen vermeiden dennoch allerdings bewusst, vom lange gesuchten Verbindungsglied zwischen Affen und Menschen, dem viel zitierten "Missing Link", zu sprechen. Es handele sich bei dem Fund aber höchstwahrscheinlich um einen sehr engen Verwandten des Urahns - was wiederum nicht bedeuten müsse, dass er der einzige gemeinsame Vorfahr gewesen sei. Pierolapithecus catalaunicus ist aber aus einem anderen Grund hochinteressant: Sollte es sich tatsächlich um einen Vorfahren des Menschen handeln, so würde dies die Theorie von Darwin infrage stellen, der zufolge die Menschwerdung ausschließlich in Afrika stattfand. Bis zum Fund weiterer Fossilien wird, daher angenommen, das Lebewesen sei vermutlich von Afrika nach Europa eingewandert.


Wann wurde der Mensch nackt? Anthropologen gehen gegenwärtig davon aus, dass der Verlust des Fells beim Homo erectus einsetzte, frühere Menschenformen wie der Homo habilis dürften noch ein Fell wie alle anderen Affen besessen haben. Warum der Mensch sein Fell verlor, ist aber bis heute strittig. Haare schützen die Haut vor Kälte und Sonneneinstrahlung. Der Verlust des Fells ist evolutionstechnisch gesehen sinnlos. Als die Frühmenschen vor etwa 240.000 Jahren aber herausfanden, wie man Feuer machte und Kleidung herstellt, um sich zu wärmen, war eine flächendeckende Körperbehaarung nicht mehr länger notwendig. Die starke Behaarung am ganzen Körper geriet eher zum Nachteil. Im Laufe der Zeit kam es daher zu einer evolutionären gentechnischen Anpassung an die neuen Bedingungen und das Fell der Menschen bildete sich zurück. Doch warum hat sich die Körperbehaarung des Menschen nur am Kopf nicht zurückgebildet? Eine Erklärung für das verbliebene Kopfhaar könnte sein, dass das menschliche Gehirn durch den aufrechten Gang stark der Sonneneinstrahlung ausgesetzt war und dadurch Schaden hätte nehmen können. Das Gehirn ist das temperaturempfindlichste Organ des Menschen. Die behaarte Kopfhaut schützt das Gehirn am effektivsten vor Sonneneinstrahlung. Der Fellverlust des Homo sapiens war auch wahrscheinlich  eine entscheidende Voraussetzung für die weitere Evolution des Menschen: z.B. das große Gehirn oder die Sprache.  Die Befähigung zu zur Sprache unterscheidet den anatomisch modernen Menschen von allen anderen Menschenaffen. Wann sich das Sprechvermögen entwickelte und welcher Selektionsdruck dies bewirkte, ist mangels fossiler Belege weitgehend unbekannt. Voraussetzung für das Entstehen des Sprechvermögens war unter anderem die Herausbildung eines unter den Primaten einzigartigen Vokaltrakts. Seit dem Fund des Zungenbeins eines Neandertalers im israelischen Karmelgebirge Mitte der 1980er-Jahre gilt es als gesichert, dass die anatomischen Voraussetzungen für sprachliche Kommunikation auch beim Neandertaler gegeben waren. Des Weiteren hat das sogenannte Sprachgen, das FOXP2-Gen bei der Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit eine zentrale Funktion.  Das FOXP2-Gen codiert das FOXP2-Protein welches als Transkriptionsfaktor fungiert.  Transkriptionsfaktoren sind Proteine, die an spezifische DNA-Sequenzen binden, um die Expression eines bestimmten Gens zu regulieren. Deshalb führen Mutationen im Gen und ein damit verbundener Funktionsausfall des Proteins zu einer spezifischen Sprach- und Sprechstörung beim Menschen, insbesondere bei der Artikulation und dem Sprachverständnis. Welchem Evolutionsanteil einer Mutation des für das Forkhead-Box-Protein P2 (FOXP2) codierenden Gens, dem sogenannten Sprachgen zuzuschreiben ist, ist und bleibt vorerst wohl ein Rätsel.


Im Verlauf der Stammesgeschichte des Menschen und der Hominisation war die Vergrößerung des Hirnvolumens ein weiteres charakteristisches Merkmal seiner Evolution. Das Gehirnvolumen des Homo sapiens ist etwa dreimal so groß wie das von Schimpansen. Die Gehirnvolumina unserer fossilen Vorfahren, wie zum Beispiel der Art Australopithecus afarensis waren mit denen heute lebender Schimpansen vergleichbar. Vor allem in den letzten zwei Millionen Jahren kam es zu einer dramatischen Größenzunahme des menschlichen Gehirns. Die Evolution des aufrechten Gangs ging jedoch der evolutionären Expansion des Gehirnvolumens um bis zu vier Millionen Jahre voraus. Gesichert ist, dass die Vertreter der Gattung Australopithecus vor 3,6 Millionen Jahren bereits aufrecht gehen konnten. Warum sich innerhalb der Linie der Homininen diese für Primaten ungewöhnliche Art der Fortbewegung entwickelte, ist unbekannt. Es gibt zwar verschiedene Hypothesen, aber was letztendlich der ausschlaggebende Grund für den aufrechten Gang war, bleibt ein Rätsel.


Der Homo neanderthalensis ist ein ausgestorbener Verwandter des Homo sapiens. Er entwickelte sich in Europa, parallel zum Homo sapiens in Afrika, aus einem gemeinsamen afrikanischen Vorfahren der Gattung Homo – dem Homo erectus.  Dieser war der Erste, der in seinen Körpermaßen und Proportionen dem Homo sapiens ähnelte. Er ist wahrscheinlich der direkte Vorfahre des Homo sapiens und der früheste Hominine, der sich von Afrika aus nach Eurasien ausgebreitet hat. Aus ihm entwickelte sich der Homo heidelbergensis, aus dem sich schließlich der Homo sapiens und der Homo neanderthalensis entwickelten. Der Homo neanderthalensis stellte Werkzeuge aus Stein und Holz her und ernährten sich – je nach klimatischen Gegebenheiten – teils von Jagdbeute, teils von Pflanzen. Er beherrschte das Feuer, konnte sich sprachlich verständigen und waren zur Symbolbildung fähig. Er konnte abstrakte Gedanken formulieren, verwendete Pigmente, sammelte kuriose Fossilien und modifizierte Knochen mit Perforationen, Ritzungen oder Liniengravuren. Die kognitive Befähigung zum  abstrakten Denken war vorhanden, sie wurde allerdings nicht so genutzt wie beim Homo sapiens. Die DNA-Sequenzierung des Neandertaler-Erbguts ergab Hinweise auf mehrfachen Genfluss zwischen Neandertaler und Homo sapiens. Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass sich Homo sapiens und Neandertaler vor 200.000 bis 300.000 Jahren erstmals begegneten und dann auch gemeinsamen Nachwuchs hatten. Demnach haben sehr früh einzelne Vertreterinnen und Vertreter von Homo sapiens den afrikanischen Kontinent verlassen und wurden dann offenbar in Neandertalergruppen integriert. Die Einwanderung in die Lebensräume der Neanderthaler, führte zu Sexualkontakten und folglich zum Austausch genetischen Materials (Genfluss) zwischen beiden Populationen. Das Erbgut der Neandertaler vermischte sich mit dem von Homo Sapiens.


Eines der großen Streitthemen in der Anthropologie und Archäologie ist ob es zwischen Neandertalern und dem Homo sapiens Unterschiede in geistigen und sozialen Fähigkeiten gab. Da Neandertaler und Homo sapiens ähnlich große Gehirne hatten, gehen einige Forscher davon aus, dass auch die kognitiven Fähigkeiten dieser Spezies ähnlich gewesen sein mussten. Sowohl Neandertaler als auch Homo sapiens hatten bei der Geburt längliche Schädel mit etwa gleich großen Gehirnen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass sich das Gehirn von Homo sapiens allmählich von einer länglichen zu einer runderen Form entwickelt hat. Zu diesem Prozess trugen insbesondere Veränderungen in zwei Gehirnarealen bei: Die Wölbung des Scheitellappens im Großhirn und die Wölbung des Kleinhirns nahmen zu. Hirnareale in dem auch Parietallappen genannten Teil der Großhirnrinde beeinflussen Orientierung, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung von Reizen, die sensomotorische Integration von Planungsprozessen, die visuell-räumliche Integration, Selbstwahrnehmung, das Arbeits- und Langzeitgedächtnis, numerische Verarbeitung und Werkzeuggebrauch. Das Kleinhirn wiederum steuert nicht nur motorische Funktionen wie die Koordination von Bewegungen und die Balance, sondern steht auch im Zusammenhang mit räumlichen Verarbeitungsprozessen, Arbeitsgedächtnis, Sprache, sozialer Kognition und Verarbeitung von Emotionen.


Eine ganz andere Sichtweise bietet die Bibel. Diese verlegt die Wiege der Menschheit in den Garten Eden.  Bleibt die Frage wo lag dieser Garten?  Verbindet man die biblische Darstellung mit den oben aufgeführten paläontologischen Erkenntnissen, dann muss sich der Garten Eden  über den gesamten afrikanischen Kontinent erstreckt haben.


Doch vieles in der Geschichte der Menschheit ist und bleibt vorerst nebulös.



17 wurden dort die mit rund 300.000 Jahren bislang ältesten dem anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) zugeschriebenen Fossilien entdeckt. Die Fossilien sind damit rund 100.000 Jahre älter als die ältesten bislang bekannten Funde und dokumentieren wichtige Veränderungen im Aussehen und Verhalten in einer frühen evolutionären Phase des Homo sapiens. Sowohl genetische Daten heute lebender Menschen als auch diese Fossilien weisen auf einen afrikanischen Ursprung des Homo sapiens hin. Bisher glaubte man, dass alle heute lebenden Menschen von einer Population abstammen, die vor etwa 200.000 Jahren in Ostafrika lebte. Das die Wiege der Menschheit vor etwa 200.000 Jahren irgendwo in Ostafrika lag Die Fundstücke Jebel Irhoud sind aber rund 300.000 Jahre alt und damit die ältesten sicher datierten fossilen Belege unserer eigenen Art. Die ältesten Homo-sapiens-Fossilien finden sich auf dem gesamten afrikanischen Kontinent: Jebel Irhoud in Marokko (300.000 Jahre), Florisbad in Südafrika (260.000 Jahre) und Omo Kibish in Äthiopien (195.000 Jahre). Die Ähnlichkeit dieser fossilen Schädel spricht für frühe Wanderungsbewegungen innerhalb Afrikas. Diese frühen Homo sapiens hatten bereits einen modernen Gesichtsschädel, der in die Variation von heute lebenden Menschen fällt. Allerdings zeigt ihr großer archaisch aussehender Gehirnschädel dass sich die Gehirnform und möglicherweise die Gehirnfunktion innerhalb der Homo sapiens-Linie noch weiter entwickelt haben. Die Gestalt des Gehirnschädels der Jebel Irhoud-Fossilien sind eher länglich und nicht rund wie bei heute lebenden Menschen. Die gefundenen Fossilien legen Schluss nahe, dass die frühen Menschen vor etwa 300.000 bis 330.000 Jahren eine große, sich kreuzende Population gebildet haben könnten, die über ganz Afrika verbreitet war. Somit könnte der Aufstieg des modernen Menschen auf kontinentaler Ebene stattgefunden haben und nicht auf eine bestimmte Ecke Afrikas beschränkt gewesen sein. Die weit verstreuten Homo-sapiens-Populationen waren aufgrund der Größe Afrikas und durch sich verändernde Umweltbedingungen (wie etwa der Wandel der Sahara von einer Savanne zur Wüste) oft für viele Jahrtausende nicht nur geografisch, sondern auch genetisch voneinander getrennt. Diese Komplexität spielte für die Evolution des Menschen eine wichtige Rolle. Der gesamte afrikanische Kontinent ist die Wiege der Menschheit. Das belegen die gefundenen Fossilien zweifelsfrei.


Spanische Paläontologen haben 2004 in der Nähe von Barcelona das Fossil eines Lebewesens ausgegraben, das dem Menschen im Knochenbau ähnlicher zu sein scheint als den heutigen Affen.  Es wird darüber spekuliert, ob die Forscher vielleicht den letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschenaffen entdeckt haben - oder zumindest einen nahen Verwandten dieses Urahns. Vor etwa 16 bis 11 Millionen Jahren kam es zur Trennung zweier Entwicklungslinien: auf der einen Seite die Menschen und Menschenaffen, zu denen heute Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas gehören, auf der anderen Seite die "niederen" Affen wie Gibbons. Der nach seinem Fundort benannte Pierolapithecus catalaunicus könnte der erste Vertreter der Menschenaffen gewesen sein.  Die Paläontologen vermeiden dennoch allerdings bewusst, vom lange gesuchten Verbindungsglied zwischen Affen und Menschen, dem viel zitierten "Missing Link", zu sprechen. Es handele sich bei dem Fund aber höchstwahrscheinlich um einen sehr engen Verwandten des Urahns - was wiederum nicht bedeuten müsse, dass er der einzige gemeinsame Vorfahr gewesen sei. Pierolapithecus catalaunicus ist aber aus einem anderen Grund hochinteressant: Sollte es sich tatsächlich um einen Vorfahren des Menschen handeln, so würde dies die Theorie von Darwin infrage stellen, der zufolge die Menschwerdung ausschließlich in Afrika stattfand. Bis zum Fund weiterer Fossilien wird, daher angenommen, das Lebewesen sei vermutlich von Afrika nach Europa eingewandert.


Wann wurde der Mensch nackt? Anthropologen gehen gegenwärtig davon aus, dass der Verlust des Fells beim Homo erectus einsetzte, frühere Menschenformen wie der Homo habilis dürften noch ein Fell wie alle anderen Affen besessen haben. Warum der Mensch sein Fell verlor, ist aber bis heute strittig. Haare schützen die Haut vor Kälte und Sonneneinstrahlung. Der Verlust des Fells ist evolutionstechnisch gesehen sinnlos. Als die Frühmenschen vor etwa 240.000 Jahren aber herausfanden, wie man Feuer machte und Kleidung herstellt, um sich zu wärmen, war eine flächendeckende Körperbehaarung nicht mehr länger notwendig. Die starke Behaarung am ganzen Körper geriet eher zum Nachteil. Im Laufe der Zeit kam es daher zu einer evolutionären gentechnischen Anpassung an die neuen Bedingungen und das Fell der Menschen bildete sich zurück. Doch warum hat sich die Körperbehaarung des Menschen nur am Kopf nicht zurückgebildet? Eine Erklärung für das verbliebene Kopfhaar könnte sein, dass das menschliche Gehirn durch den aufrechten Gang stark der Sonneneinstrahlung ausgesetzt war und dadurch Schaden hätte nehmen können. Das Gehirn ist das temperaturempfindlichste Organ des Menschen. Die behaarte Kopfhaut schützt das Gehirn am effektivsten vor Sonneneinstrahlung. Der Fellverlust des Homo sapiens war auch wahrscheinlich  eine entscheidende Voraussetzung für die weitere Evolution des Menschen: z.B. das große Gehirn oder die Sprache.  Die Befähigung zu zur Sprache unterscheidet den anatomisch modernen Menschen von allen anderen Menschenaffen. Wann sich das Sprechvermögen entwickelte und welcher Selektionsdruck dies bewirkte, ist mangels fossiler Belege weitgehend unbekannt. Voraussetzung für das Entstehen des Sprechvermögens war unter anderem die Herausbildung eines unter den Primaten einzigartigen Vokaltrakts. Seit dem Fund des Zungenbeins eines Neandertalers im israelischen Karmelgebirge Mitte der 1980er-Jahre gilt es als gesichert, dass die anatomischen Voraussetzungen für sprachliche Kommunikation auch beim Neandertaler gegeben waren. Des Weiteren hat das sogenannte Sprachgen, das FOXP2-Gen bei der Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit eine zentrale Funktion.  Das FOXP2-Gen codiert das FOXP2-Protein welches als Transkriptionsfaktor fungiert.  Transkriptionsfaktoren sind Proteine, die an spezifische DNA-Sequenzen binden, um die Expression eines bestimmten Gens zu regulieren. Deshalb führen Mutationen im Gen und ein damit verbundener Funktionsausfall des Proteins zu einer spezifischen Sprach- und Sprechstörung beim Menschen, insbesondere bei der Artikulation und dem Sprachverständnis. Welchem Evolutionsanteil einer Mutation des für das Forkhead-Box-Protein P2 (FOXP2) codierenden Gens, dem sogenannten Sprachgen zuzuschreiben ist, ist und bleibt vorerst wohl ein Rätsel.


Im Verlauf der Stammesgeschichte des Menschen und der Hominisation war die Vergrößerung des Hirnvolumens ein weiteres charakteristisches Merkmal seiner Evolution. Das Gehirnvolumen des Homo sapiens ist etwa dreimal so groß wie das von Schimpansen. Die Gehirnvolumina unserer fossilen Vorfahren, wie zum Beispiel der Art Australopithecus afarensis waren mit denen heute lebender Schimpansen vergleichbar. Vor allem in den letzten zwei Millionen Jahren kam es zu einer dramatischen Größenzunahme des menschlichen Gehirns. Die Evolution des aufrechten Gangs ging jedoch der evolutionären Expansion des Gehirnvolumens um bis zu vier Millionen Jahre voraus. Gesichert ist, dass die Vertreter der Gattung Australopithecus vor 3,6 Millionen Jahren bereits aufrecht gehen konnten. Warum sich innerhalb der Linie der Homininen diese für Primaten ungewöhnliche Art der Fortbewegung entwickelte, ist unbekannt. Es gibt zwar verschiedene Hypothesen, aber was letztendlich der ausschlaggebende Grund für den aufrechten Gang war, bleibt ein Rätsel.


Der Homo neanderthalensis ist ein ausgestorbener Verwandter des Homo sapiens. Er entwickelte sich in Europa, parallel zum Homo sapiens in Afrika, aus einem gemeinsamen afrikanischen Vorfahren der Gattung Homo – dem Homo erectus.  Dieser war der Erste, der in seinen Körpermaßen und Proportionen dem Homo sapiens ähnelte. Er ist wahrscheinlich der direkte Vorfahre des Homo sapiens und der früheste Hominine, der sich von Afrika aus nach Eurasien ausgebreitet hat. Aus ihm entwickelte sich der Homo heidelbergensis, aus dem sich schließlich der Homo sapiens und der Homo neanderthalensis entwickelten. Der Homo neanderthalensis stellte Werkzeuge aus Stein und Holz her und ernährten sich – je nach klimatischen Gegebenheiten – teils von Jagdbeute, teils von Pflanzen. Er beherrschte das Feuer, konnte sich sprachlich verständigen und waren zur Symbolbildung fähig. Er konnte abstrakte Gedanken formulieren, verwendete Pigmente, sammelte kuriose Fossilien und modifizierte Knochen mit Perforationen, Ritzungen oder Liniengravuren. Die kognitive Befähigung zum  abstrakten Denken war vorhanden, sie wurde allerdings nicht so genutzt wie beim Homo sapiens. Die DNA-Sequenzierung des Neandertaler-Erbguts ergab Hinweise auf mehrfachen Genfluss zwischen Neandertaler und Homo sapiens. Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass sich Homo sapiens und Neandertaler vor 200.000 bis 300.000 Jahren erstmals begegneten und dann auch gemeinsamen Nachwuchs hatten. Demnach haben sehr früh einzelne Vertreterinnen und Vertreter von Homo sapiens den afrikanischen Kontinent verlassen und wurden dann offenbar in Neandertalergruppen integriert. Die Einwanderung in die Lebensräume der Neanderthaler, führte zu Sexualkontakten und folglich zum Austausch genetischen Materials (Genfluss) zwischen beiden Populationen. Das Erbgut der Neandertaler vermischte sich mit dem von Homo Sapiens.


Eines der großen Streitthemen in der Anthropologie und Archäologie ist ob es zwischen Neandertalern und dem Homo sapiens Unterschiede in geistigen und sozialen Fähigkeiten gab. Da Neandertaler und Homo sapiens ähnlich große Gehirne hatten, gehen einige Forscher davon aus, dass auch die kognitiven Fähigkeiten dieser Spezies ähnlich gewesen sein mussten. Sowohl Neandertaler als auch Homo sapiens hatten bei der Geburt längliche Schädel mit etwa gleich großen Gehirnen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass sich das Gehirn von Homo sapiens allmählich von einer länglichen zu einer runderen Form entwickelt hat. Zu diesem Prozess trugen insbesondere Veränderungen in zwei Gehirnarealen bei: Die Wölbung des Scheitellappens im Großhirn und die Wölbung des Kleinhirns nahmen zu. Hirnareale in dem auch Parietallappen genannten Teil der Großhirnrinde beeinflussen Orientierung, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung von Reizen, die sensomotorische Integration von Planungsprozessen, die visuell-räumliche Integration, Selbstwahrnehmung, das Arbeits- und Langzeitgedächtnis, numerische Verarbeitung und Werkzeuggebrauch. Das Kleinhirn wiederum steuert nicht nur motorische Funktionen wie die Koordination von Bewegungen und die Balance, sondern steht auch im Zusammenhang mit räumlichen Verarbeitungsprozessen, Arbeitsgedächtnis, Sprache, sozialer Kognition und Verarbeitung von Emotionen.


Eine ganz andere Sichtweise bietet die Bibel. Diese verlegt die Wiege der Menschheit in den Garten Eden.  Bleibt die Frage wo lag dieser Garten?  Verbindet man die biblische Darstellung mit den oben aufgeführten paläontologischen Erkenntnissen, dann muss sich der Garten Eden  über den gesamten afrikanischen Kontinent erstreckt haben.


Doch vieles in der Geschichte der Menschheit ist und bleibt vorerst nebulös.


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