Kleopatra VII

Kleopatra war die letzte Herrscherin der Dynastie der Ptolemäer, die fast drei Jahrhunderte lang in Ägypten regierte. Bislang wurde kein einziges ptolemäisches Pharaonengrab gefunden. Archäologen vermuten in Taposiris Magna, die Grabstätte der legendären Königin Kleopatra (69-30 v. Chr.) und ihres Mannes Marcus Antonius. Taposiris Magna ist eine Stadt, die zwischen 280 und 270 v. Chr. vom Pharao Ptolemaios II. dem Vater von Kleopatra, gegründet wurde . Der Name bedeutet "Grab von Osiris ", das Plutarch mit einem ägyptischen Tempel für Osiris in der Stadt identifiziert. Der Tempel liegt 50 Kilometer westlich von Alexandria auf einem Hügel. Antonius beging im Jahr 30 v. Chr. Selbstmord, als sein Widersacher Octavian Alexandria einnahm. Kleopatra ließ ihren Ehemann noch begraben, bevor auch sie sich wenige Tage später das Leben nahm. Seither rätseln Archäologen darüber, wo Kleopatra begraben und ob sie gemeinsam mit Antonius beigesetzt wurde. In römischen Chroniken finden sich Hinweise, dass Kleopatra gemeinsam mit Antonius begraben wurde. Nach Angaben der Historiker Suetonius und Plutarch erlaubte der römische Führer Octavian (später in Augustus umbenannt) ihre gemeinsame Beerdigung.

 Doch das halten Archäologen für unwahrscheinlich, da Antonius ein Feind des römischen Regimes war und sein Grab kaum zu finden sein dürfte. Nach neuesten Erkenntnissen wird die Grabstätte jetzt knapp 21 Meter tief in einem  knapp1,4 Kilometer langen  Tunnelsystem unter dem Tempel vermutet.  Bereits 2008 wurden in der Tempelanlage mehrere auf Kleopatra verweisende Funde gemacht. In Schächten des Tempels Taposiris Magna, hatten Archäologen den Kopf einer Statue der ägyptischen Königin entdeckt. Gegen eine Zahlung von 2.000 Talenten durch ihren Anhänger Archibios soll Octavian Kleopatras Statuen angeblich unversehrt gelassen haben. Die Forscher fanden dort außerdem eine Maske, die einen Kopf mit einer Kinnspalte darstellt. Das Gesicht hat Ähnlichkeit mit bekannten Porträts von Marcus Antonius. Des Weiteren wurden 22 Bronzemünzen mit einem Abbild Kleopatras sowie Schnitzereien, die Kleopatra und Antonius in einer Umarmung zeigen, gefunden. Der Fund von zehn teilweise vergoldeten Mumien, ist ein wichtiger Beweis, dass in der Tempelanlage auch beerdigt wurde. Die Bedeckung mit Blattgold war ein Luxus, der nur Angehörigen der oberen Gesellschaftsschichten zuteil wurde. Nachdem weitere Objekte unter der Oberfläche des Tempelbezirks mithilfe von Bodenradar identifiziert wurden, werden die Bodengrabungen fortgesetzt. Erschwert werden die Ausgrabungen in Taposiris Magna durch die Dutzende von Erdbeben, die sich seit der Antike in dieser Gegend ereignet haben. Ein Großteil der Tempelanlage ist zerstört und steht unter Wasser, das aus dem Mittelmeer in den Grund eingesickert ist. Auch Teile des neu entdeckten Tunnels befinden sich unter Wasser. Bisher ist nur ein winziger Prozentsatz des Areals erforscht. Kleopatras Grab, wenn es denn dort gefunden wird, ist wahrscheinlich ummantelt und dürfte daher unversehrt sein. Sollte man Kleopatras Grab je finden, dann wäre das eine archäologische Sensation, nur vergleichbar mit Howard Carters Entdeckung des Grabs von Tutanchamun im Jahr 1922. Der einzige neue Fund, der die archäologischen Erkenntnisse in den letzten Jahren berei­cherte, war ein altes Dokument. Die Wissenschaftler nehmen an, dass es Kleopatras Handschrift trägt. Das ­Papyrusfragment räumte einem römischen Bürger im Ägypten des Jahres 33 v. Chr. als Kleopatra herrschte, Steuer­befreiung ein.

Vielleicht befindet sich Kleopatras verschollene Grabstätte im versunkenen Teil der Ruinenstadt Kanopus. Kanopus war eine antike ägyptische Küstenstadt im westlichen Nildelta. Sie ist seit dem 8. Jahrhundert vor Christus in griechischen Texten belegt. Die Stätte liegt am Westufer an der Mündung des westlichsten Nilarms. Nur 24 Kilometer von Kanopus entfernt gründete Alexander der Große seine Stadt Alexandria. Pharao Ptolemaios III. Euergetes I. aus der makedonischen Dynastie der Ptolemäer errichtete in Kanopus einen Osiris-Tempel mit Orakel. Ausgrabungen etwa zwei bis drei Kilometer südwestlich des Fischerdorfs Abukir haben ausgedehnte Spuren der Stadt freigelegt. Unter anderem fand man Kais und Granitmonumente mit dem Namen des Pharaos Ramses II., die wahrscheinlich zu einer späteren Zeit hierher gebracht wurden. Weite Teile dieser antiken Metropole und ihrer Umgebung sind im Laufe der Jahrhunderte durch Erdbeben, Tsunamis und den gestiegenen Wasserspiegel aber im Meer versunken. Kanopus war berühmt für seine Tempel, insbesondere die des Gottes Osiris. In einem dem Gott Osiris geweihten Tempel haben die alten Ägypter die Osiris-Mysterien gefeiert. Der Osiris-Kult ist erstmals in der 5. Dynastie schriftlich belegt.

Das Totenfest des Osiris wurde in Kanopus alljährlich zu Ehren des Gottes Osiris an seinem Todestag, dem 18. Achet I, gefeiert. Die Tradition vom Totenfest des Osiris war nahezu unverändert noch von den Ptolemäern bewahrt und im weiteren Verlauf als Kult der Osiris-Mysterien aufgewertet worden. Auch Kleopatra nahm an diesen religiösen Ritualen, regelmäßig teil. 30 vor Christus drangen die Römer in Ägypten ein und übernahmen Kanopus. Im selben Jahr starb auch Ägyptens letzte Pharaonin Kleopatra durch Doppelselbstmord gemeinsam mit dem römischen Feldherren Antonius angesichts des Anrückens der römischen Heere.


Später, als die Römer zum Christentum übergingen, zerstörten sie Tempel, Statuen und Artefakte der Ägypter und erbauten Klöster, Schreine und Kirchen, bevor die Stadt bei einem Erdbeben zerstört wurde und bei einem Tsunami teilweise versank. Es wurde schon immer vermutet, dass weite Teile der Stadt Kanopus versunken im Meer liegen. Ursache soll eine Bodenverflüssigung infolge eines Erdbebens oder ein dadurch ausgelöster Tsunami gewesen sein. Im dritten Jahrhundert vor Christus war bereits die antike Stadt Herakleion auf gleiche Weise versunken. Ihr Standort an der Meeresküste auf einem Schwemmboden aus weichem Nil-Schlamm, machte sie anfällig für den Verlust von Scherfestigkeit durch eine massive Erschütterung, wie z. B. ein Erbeben. Die Hauptgebäude der Stadt versanken annähernd intakt im Boden.  Im Jahr 2000 konnte der französische Unterwasserarchäologe, Franck Goddio  in der Bucht von Abukir nordöstlich von Alexandria die genaue Position der antiken Stadt Herakleion orten.  Aus den bis zu 3,5 Meter tief liegenden Überresten eines der Gottheit Amun-Gereb geweihten Tempels konnte er unter anderem Statuen, rituelle Gegenstände und Münzen bergen. In der Antike fanden in Herakleion jährlich die sogenannten großen Osiris-Mysterien statt. Der Tempel des Amun-Gereb spielte dabei eine zentrale Rolle. Er war eine wichtige Kultstätte für Kleopatra und andere Pharaonen. Die Zeremonien des Osiris wurden jedes Jahr in ganz Ägypten zu Ehren der Wiedergeburt des Gottes Osiris durchgeführt. Während der Feierlichkeiten wurde Osiris in seinem zeremoniellen Boot in einer Prozession vom großen Amun-Gereb-Tempel der Stadt zu seinem Heiligtum in Kanopus gebracht.


Franck Goddio der seit 1996 im Gebiet vor der Küste vor Abukir  auch nach der versunkenen Stadt Kanopus gesucht hatte, war auch bei dieser Suche erfolgreich. Auf dem Meeresboden vor dem ägyptischen Alexandria in der Bucht von Abukir fand er die versunkene Stadt. Neben Gebäuden, Statuen, goldenem Schmuck, metallenen Waffen und weiteren kostbare Artefakte fand er die Grundmauern eines gewaltigen altägyptischen, etwa 7000 Quadratmeter großen Tempels, Spuren eines für religiöse Prozessionen angelegten Kanals und die Überreste einer Zeremonienbarke. Hier haben die alten Ägypter die in Quellen überlieferten Osiris-Mysterien gefeiert, ihre heilige Prozession zu Ehren ihres Totengottes. Ein besonders spektakulärer Fund Goddios in der versunkenen Stadt war der "Naos der Dekaden", ein Tempel, auf dem der älteste astrologische Vorhersagekalender dargestellt ist.

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