Der La Buse Code

Olivier Le Vasseur, ein französischer Pirat der unter dem Namen La Buse bekannt war, kaperte im Jahr 1720 das portugiesiche Schiff „Nossa Senhora do Cabo e São Pedro“, das in einem Sturm beschädigt worden war und zur Reparatur im Hafen von Saint-Denis auf der französischen Insel Bourbon (heute: La Réunion) lag. La Buse erbeutete Diamanten, kostbaren Schmuck, Silber- und Goldbarren, Perlen, Gewürze und Edelsteine. Unter der Schiffsladung befand sich auch das sogenannte „Goldene Kreuz von Goa“ , das über hundert Kilogramm wog und aus reinstem Gold bestand. Zu den Passagieren des Schiffs zählte jedenfalls der Erzbischof von Goa, welcher das Kreuz im Gepäck mit sich geführt haben soll. Der Schatz von „La Buse“, insbesondere die wertvolle Ladung der Nossa Senhora do Cabo e São Pedro wurde nie gefunden. La Buse soll aber ein Kryptogramm mit Landmarken hinterlassen haben, die zum Schatz führen. Der hauptsächliche Grund weshalb La Buses Schatz auf den Seychellen gesucht wurde, ist folgender: Auf einem Strandabschnitt von Bel Ombre auf der Insel Mahé wurden seltsame Markierungen mit passenden Symbolen zum Kryptogramm an Felsen entdeckt. Die Zeichen waren während einer ungewöhnlich starken Ebbe sichtbar geworden. Das Kryptogramm, das La Buse vor seiner Hinrichtung verteilte, besteht aus siebzehn Zeilen griechischer und hebräischer Buchstaben. Genau solche Zeichen sind in die Felsen am Strand geritzt. La Buse soll auch eingetragener Grundbesitzer eines Stück Landes von Bel Ombre Beach gewesen sein. Im Jahr 1949 begann der Engländer Reginald Herbert Cruise-Wilkins am Strand von Bel Ombre aktiv, die Codes zu studieren, um den Schatz zu suchen. Er starb aber 1977 bevor er das letzte Stück Code entschlüsseln konnte und trotz aufwendiger Suchmethoden, fand er, außer einigen unspektakulären Funden wie Überreste von Pistolen und Schwertern und einigen Münzen nichts. Der Wert des Schatzes wird von Historikern auf einen heutigen Wert von bis zu 4,5 Milliarden Euro geschätzt.

Das Kryptogramm wurde bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt und die Suche nach dem Schatz von "La Buse", hält weiter an. Andere Theorien vermuten La Buses Schatz auf der Insel Mauritius, Sainte Marie oder La Réunion (früher Bourbon). Anmerkung des Autors: Die Insel La Réunion erscheint als Schatzversteck am wahrscheinlichsten. Die Vulkaninsel ist im Inland von Regenwald bedeckt. Die im Hafen von Saint-Denis gekaperte La Nossa Senhora Do Cabo war segel unfähig da noch ein beschädigter Mast ersetzt werden musste. Da La Buse es eilig hatte nach St. Paul zu kommen (sein Verbündeter, der Pirat John Taylor an Bord der Cassandra war bereits vorausgesegelt) nahm er das Schiff in Schlepptau. Auf dem Weg Richtung St. Paul hatte La Buse genügend Zeit den Schatz an der Küste zu verstecken. Die Insel ist von Flachwasser- und Saumriffen sowie mehreren Stränden umgeben.

Infrage kommt z. B. die Schlucht von Malheur, da vor dieser Schlucht ein guter Ankerplatz war. Schatzsucher sollten der Insel La Réunion auch deshalb besondere Aufmerksamkeit widmen, weil La Buse nach seinem Prozess in der Hauptstadt St. Denis beim Überschreiten der Brücke des Baches der "Ravine à Malheur" seinen Bewachern gegenüber erwähnt haben soll: "mit dem, was ich hier versteckt habe, könnte ich diese ganze Insel kaufen". Und vor seinem Tod durch Erhängen in Saint Paul auf Réunion soll er ein Medaillon um seinen Hals geöffnet und ein darin befindliches Stück Papier mit den Worten in die Menge geworfen haben, "Mes trésors à qui saura comprendre", „mein Schatz demjenigen, der dies versteht“, Die Zeichen auf dem Papier (siehe oberes Bild) erscheinen auf den ersten Blick verwirrend, doch die Zeichenkodierung könnte auf ein bereits seit alten Zeiten verwendetes einfaches Schlüsselsystem hindeuten. Das unter dem Namen monoalphabetische Substitution bekannte Verschlüsselungsverfahren ersetzt die Buchstaben oder Zeichen oder auch Buchstabengruppen oder Zeichengruppen des Klartextes nach Vorgabe eines Alphabets, das auch Schlüsselalphabet oder Geheimalphabet genannt wird, durch andere Buchstaben, Zeichen oder Gruppen, z. B.

Das Geheimalphabet wird dabei durch zyklisches Verschieben jedes einzelnen Buchstabens des Standardalphabets gewonnen.

Die Anzahl der Plätze, um die verschoben wird, ist dann der Schlüssel. Bekanntes Beispiel dieser Verschlüsselungstechnik ist die Caesar-Verschlüsselung. Sofern La Buse diese Technik verwendet hat, müsste er den französischen Klartext durch griechische bzw. hebräische Buchstaben ersetzt haben. Zur Entschlüsselung des Textes wird das Geheimalphabet benötigt. Zur Entzifferung monoalphabetischer Verschlüsselungen ohne bekannten Schlüssel führt man eine Häufigkeitsanalyse der Buchstaben im Schlüsseltext durch und kann so auf gewisse Buchstaben schließen, woraus dann Wörter und somit immer mehr Assoziationen zu Klartextbuchstaben gezogen werden können.

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