Okkultes Wissen

Geheimwissen ist nicht jedem normalen Menschen zugänglich. Im üblichen Sinn ist es das geheim gehaltene Wissen von Geheimgesellschaften, Geheimbünden und ähnlichen Organisationen, wie z. B. die Freimaurer, Rosenkreuzer etc. Ein anderes Wort für Geheimwissen ist die Hermetik. Der Name geht zurück auf die mythische Gestalt des Hermes Trismegistos, des „dreifach größten Hermes“, dem Verfasser einer Reihe philosophischer, astrologischer, magischer und alchemistischer Schriften, die geheimes Wissen über verborgene Naturgesetze, Naturkräfte und deren okkulte Zusammenhänge enthalten. Das Schriftgut der praktischen (oder technischen) Hermetik beschreibt eine Vielzahl von magischen, astrologischen und alchemistischen Vorstellungen.  Die weltweit größte Sammlung von okkultem Wissen befindet sich in der  Bibliotheca Philosophica Hermetica   in Amsterdam.  Für die Okkultisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und des frühen 20. Jahrhunderts zählte die hermetische Literatur zum altüberlieferten Schrifttum, das als Nachschlagewerk für esoterisches Wissens genutzt wurde. Eine der bekanntesten hermetischen Schriften ist die Tabula Smaragdina deren berühmter Satz: "Das, was unten ist, ist wie das, was oben ist, und das, was oben ist, ist wie das, was unten ist, ein ewig dauerndes Wunder des Einen",  auf einen scheinbar bestehenden Zusammenhang zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos hinweist.  In dem vermutlich vom griechischen Philosophen Apollonios von Tyana (auch unter dem Namen Balīnūs bekannt) erschienenen Werk "Buch über das Geheimnis der Schöpfung (kitāb sirr al-ḫalīqa), wird von der Auffindung der Smaragdtafel berichtet.

 Danach fand Balīnūs in seiner Heimatstadt Tyana, unter einem Standbild des Hermes einen unterirdischen Gang, in dem ein Mann - offenbar Hermes, auf einem goldenen Thron saß und eine grüne Smaragdtafel in der Hand hielt. Auf der Tafel waren die Geheimnisse der Alchemie beschrieben. Vor dem Thron lag das von Balīnūs unter seinem Namen verbreitete Buch, welches das Geheimnis der Schöpfung und das Wissen über die wahre Ursache der Dinge in der Natur enthielt.  Im  Kybalion  wird von einer anderen Legende berichtet. Danach soll der Text der Tabula Smaragdina – aufgeschrieben auf zwei Tafeln aus Smaragd – unter einer Hermesstatue im Grab des Hermes aufgefunden worden sei. Hermes wurde mit Thot gleichgesetzt, (in der ägyptischen Mythologie als Gott der Magie, der Wissenschaft und der Weisheit bekannt). Er soll der Erbauer der Cheopspyramide   gewesen sein, in welcher sich auch sein Grab befunden haben soll. 


Ein besonders prägnantes Beispiel für Geheimwissen ist der Okkultismus. Die Ursprünge des Okkultismus gehen bis weit in die Antike zurück (siehe Gnosis, Hermetik, Kabbala). Beim Okkultismus unterscheidet man zwischen dem empirischem und esoterischem Okkultismus. Ersterer befasst sich mit der Erforschung okkulter Erscheinungen. Seine Wurzeln liegen im Mesmerismus und im experimentellen Spiritismus. Der esoterische Okkultismus hingegen befasst sich mit speziellem „Geheimwissen“, das nur Eingeweihten zugänglich sein sollte. Im 16. Jahrhundert kam dann die Bezeichnung Okkulte Wissenschaften auf, womit insbesondere die Astrologie, die Alchemie und die Magie gemeint waren. Als Wegbereiter des modernen Okkultismus gilt der französische Schriftsteller und Okkultist
Éliphas Lévi (richtiger Name Alphonse-Louis Constant), der in den Jahren 1854 bis 1861 einige einflussreiche Schriften über verschiedene Themen der Esoterik herausbrachte (Geschichte der Magie, Die salomonischen Schlüssel, Das Buch der Weisen, Die Mysterien der Kabbala, u. a.). Die russische Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky gründete 1875 in New York die Theosophische Gesellschaft, eine okkulte Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hatte, okkulte Phänomene und Kräfte zu erforschen sowie vergleichende Studien der Religionen, der Philosophien und der Naturwissenschaft anzustellen, um darin verborgene „Wahrheiten“ zu offenbaren. Unter Esoterikern und Okkultisten war im 20. Jahrhundert besonders das Kybalion ein populäres Werk. Inhaltlich bezieht sich das Buch auf die Aussagen der Tabula Smaragdina und des Corpus Hermeticum. Die Tabula Smaragdina ist die philosophische Basis der Hermetik und gilt als Grundlagentext der Alchemie. Das Kybalion beinhaltet sieben „hermetische Prinzipien“, die einen Schlüssel darstellen, um an die Bedeutungen hermetischer Texte heranzuführen:


1.   Das Prinzip der Geistigkeit (der Geist ist Grundlage der Materie) 

2.   Das Prinzip der Analogie (wie oben so unten) 

3.   Das Prinzip der Schwingung (alles schwingt) 

4.   Das Prinzip der Polarität (Die Einheit der Gegensätze) 

5.   Das Prinzip des Rhythmus (alles fließt) 

6.   Das Prinzip der Kausalität (Ursache und Wirkung)

7.   Das Prinzip des Geschlechts (männliches und weibliches Prinzip)


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