Radiästhesie

Radiästhesie ist die Lehre von angeblichen Strahlenwirkungen auf lebende Organismen. Die Untersuchung der Strahlen und deren Auswirkungen geschieht mittels einer paranormalen Strahlenfühligkeit bzw. Strahlenempfindlichkeit, die feinfühlige Menschen besitzen sollen. Als radiästhetische Instrumente gelten Pendel und Wünschelrute. Ein Pendel besteht üblicherweise aus einer etwa 25 bis 30 Zentimeter langen Schnur oder dünnen Kette, an deren Ende ein kleines Gewicht befestigt ist. Material und Form dieses Gewichts sind völlig unerheblich. Bekannt bereits seit dem späten Mittelalter besteht die Rute traditionellerweise aus einem gegabelten Haselnuss- oder Weidenzweig, der, in beiden Händen gehalten, über bestimmten Reizzonen ausschlagen soll. Moderne Ruten bestehen aus einem dünnen Metallbogen oder einem V- bzw. Y-förmigen Drahtgestell. Die Radiästhesie gliedert sich in zwei Teilgebiete: die physikalische Radiästhesie und die mentale Radiästhesie. Bei der ersten Variante wird angenommen, dass allen physikalischen Objekten, so auch dem menschlichen Körper, Schwingungen zugrunde liegen. Diese können mithilfe einer Rute (z.B. Lecher-Rute, dem Hauptinstrument der physikalischen Radiästhesie) ausgetestet werden. Erfunden hat die Lecher-Rute der Physiker Reinhard Schneider. Sie basiert auf dem sogenannten Lecher-System, einer nach dem österreichischen Physiker Ernst Lecher (1856–1926) benannte Anordnung aus einer Zweidrahtleitung für Resonanzuntersuchungen und für eine Leistungsanpassung der Impedanz bei hochfrequenten elektrischen Signalen. Bei der mentalen Radiästhesie werden die Energiekörper, z. B. die Aura eines Menschen untersucht. Die Aura kann angeblich mittels Pendel oder Rute sichtbar gemacht werden.

Die Radiästhesie befasst sich mit:


  • physikalischen Objekten (z. B. Minerale, Metalle, Pflanzen)
  • Wasseradern und Wasserquellen
  • elektromagnetischen Feldern
  • feinstofflichen Phänomenen (morphischen Feldern, Auren
  • Gitterstrukturen der Erde (Globalnetzgitter (GNG), Hartmann-Gitter, Curry-Netz, Benker-Kubensystem, Wittmannsche Polpunkte)
  • radiästhetisch relevanten Lagerstätten
  • geologischen Verwerfungszonen mit erhöhter ionisierender Strahlung


Der am weitesten verbreitete radiästhetische Bereich betrifft die Tätigkeit von Rutengängern oder Pendlern zum Aufspüren sog. „Vor-Ort-Phänomene“, insbesondere unterirdische Bodenschätze und Wasseradern oder es werden gesundheitsschädliche Orte (geologische Reizzonen) erkannt aufgrund einer ortsgebundenen Reaktion (dem Ausschlag der Rute). Bisher ist es weder Vertretern noch Kritikern radiästhetischer Phänomene gelungen, die zum Teil gut dokumentierten Erfolge von Rutengängern bei der Wassersuche oder Bestimmung von Reizzonen mit konventionellen Argumenten überzeugend zu erklären bzw. zu widerlegen.


Die wissenschaftliche Erklärung für die Pendel- und Rutenphänomene lautet wie folgt: Der Ausschlag des Pendels wird durch ideomotorisch induzierte Muskelimpulse ausgelöst: Allein die Vorstellung einer Bewegung - unter anderem das Schwingen eines Pendels in eine bestimmte Richtung - führt zu geringfügigen, bewusst nicht registrierten Bewegungsimpulsen in jenen Muskeln, die zur Verwirklichung dieser Vorstellung erforderlich sind (Carpenter-Effekt). Überdies spielen rhythmische Impulse aus Muskeltonusänderungen eine Rolle: Den Resonanzgesetzen der Physik gehorchend, schaukeln sich die minimalen Impulsstöße zu einer harmonischen Schwingung des Pendels auf. Der Ausschlag der Wünschelrute wird nicht durch "Strahlen" oder "mentale Kommunikation" ausgelöst, sondern, wie beim Pendeln, durch unbewusste (ideomotorische) Bewegungen des Radiästheten. Vor allem bei der Einhandrute genügt der winzigste, bewusst nicht wahrnehmbare Impuls, um die mit einer Kugel beschwerte Stahlfeder in Schwingung zu versetzen. Beim Arbeiten mit der traditionellen Zweihandrute kommt zu dem beschriebenen Carpenter-Effekt das sogenannte Kohnstamm-Phänomen hinzu: Die angespannte Haltung der Hände und Arme löst bereits nach kurzer Zeit einen Muskelklonus aus. Dabei handelt es sich um ein (geringfügiges) krampfartiges Zucken, das die Rute zum Ausschlag bringt.


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