Reinkarnation

Ein biblischer Hinweis auf Reinkarnation könnte Johannes 3,3 sein: Dort antwortet Jesus dem Nikodemus, einem Obersten der Juden: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: "Wenn jemand nicht wiedergeboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen". Auch eine Stelle im Matthäus-Evangelium weist mehr oder weniger deutlich auf die Reinkarnation hin, nämlich dort, wo Christus Johannes den Täufer als den wiedergekommenen Elia bezeichnet, wobei er sich auf die Prophezeiung im Buch Maleachi 3,23 bezieht: "Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.“ Elia war ein biblischer Prophet, der im 9. Jahrhundert v. Chr. in Israel wirkte. Allerdings sagte Johannes selbst, dass er nicht Elia sei: Johannes-Evangelium 1, 21: "Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein". Die Abbildung links zeigt den Papyrus 52, auch bekannt als das Johannesfragment. Der griechische Text stammt aus dem Evangelium nach Johannes. Ein weiterer Hinweis ergibt sich aus Matthäus 11, 7-15: Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was wolltet ihr sehen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? 8 Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. 9 Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. 10 Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.« 11 Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er. 12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis heute leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt tun, reißen es an sich. 13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes; 14 und wenn ihr’s annehmen wollt: Er ist Elia, der da kommen soll. 15 Wer Ohren hat, der höre!

Reinkarnation ist auch unter dem Begriff Seelenwanderung bekannt. Damit ist der Übergang der Seele eines Menschen in einen neuen Körper und eine neue Existenz gemeint. Die Reinkarnationslehre besagt, dass das menschliche Bewusstsein nicht vom Hirn abhängt, sondern dass der Mensch jenseits der Materie existiert. Bewusstsein und damit bewusstes Leben hängt nicht von der Materie ab. Das Bewusstsein inkarniert sich in die Welt, um Erfahrungen zu machen und wird gleichzeitig beschränkt durch die Verkörperung. Wenn der Körper stirbt, geht das Bewusstsein in eine subtilere Seinsweise ein, um sich anschließend wieder zu verkörpern. Im Laufe vieler Reinkarnationen entwickelt und vervollkommnet sich so die menschliche Seele. Der griechische Philosoph Platon war überzeugt, dass die Seele nicht nur unsterblich ist, sondern auch präexistent, das heißt, dass sie sowohl vor der Entstehung des Körpers als auch nach dessen Tod existiert. Nach der Seelenwanderungslehre ist sie nicht von Natur aus mit einem bestimmten Körper verbunden, sondern bewohnt und beseelt nacheinander viele Körper, macht also zahlreiche irdische Leben durch. In der Zeit zwischen zwei irdischen Leben ist sie körperlos und hält sich in einem jenseitigen Bereich auf.  Nach der hinduistischen Lehre der Veda besteht die Welt aus mehreren Ebenen oder Dimensionen. Wichtig für die Reinkarnationslehre sind folgende Ebenen:


  • die grobstoffliche oder materielle Ebene
  • die feinstoffliche oder astrale Ebene (Astralwelt)
  • die kausale oder ursächliche Ebene


Jeder Mensch besitzt verschiedene Körper, die den verschiedenen Ebenen entsprechen. Einen sichtbaren, den grobstofflichen (physischen) Körper und mehrere unsichtbare, feinstoffliche (ätherische) Körper:


  • der grobstoffliche Körper
  • die feinstofflichen Körper (Ätherkörper und Astralkörper)
  • der Mentalkörper
  • der kausale Körper (Akasha) (ist bei den meisten Menschen nicht entwickelt)


Nach vedantischer Auffassung verlässt die Seele im Moment des Todes zusammen mit dem Astral- und dem Kausalkörper den physischen Körper, der sich mit dem Tod auflöst. Im Astralkörper sind wichtige Daten aus dem vergangenen Leben gespeichert wie: Erinnerungen, Neigungen, Fähigkeiten, Temperament usw. Im Kausalkörper ist das noch abzuarbeitende Karma gespeichert. Nach dem Tod verweilen der Kausal- und Astralkörper in der Astralwelt, um von dort aus wieder zu reinkarnieren, sobald die Seele einen passenden Körper gefunden hat, der neue karmische Lektionen ermöglicht. Dies kann von wenigen Tagen bis zu Jahrtausenden dauern. Erst wenn seine karmischen Lektionen zu Ende sind, wird der Mensch nicht mehr wiedergeboren. Der Mensch ist sich nur des grobstofflichen Körpers voll bewusst. Der unsichtbare Ätherkörper, auch Energiekörper oder Aura, kann aber nach entsprechender Schulung von entsprechend empfindsamen Menschen als Farbspektrum direkt beobachtet werden. Auch einige besonders begabte Normalsichtige (Nicht-Sensitive) sollen die menschliche Aura angeblich durch spezielle Aurabrillen sehen können. Dr. med. Walter Kilner (1847 - 1920) war ein britischer Arzt, der durch chemisch präparierte Glasscheiben, den sogenannten Kilner- oder Spektaurinschirmen die menschliche Aura für Diagnosezwecke mit Erfolg sichtbar gemacht hatte. Allerdings musste er feststellen, dass trotz der Schirme nicht jeder die Aura sehen konnte. Eine gewisse Veranlagung hierzu musste also vorhanden sein; dies sei jedoch bei ca. 50 % der Menschen der Fall. Der feinstoffliche Ätherkörper durchdringt den grobstofflichen Körper vollständig und ist ein genaues Duplikat desselben. Er wird bezeichnenderweise auch Bildekräfteleib genannt. Ohne die Annahme einer solchen Matrix (Konstruktionszeichnung) wäre z. B. die Gestaltwerdung von Mensch und Säugetier im Mutterleib, das Wachsen des riesigen Eichbaumes aus der winzigen Eichel, die Wundheilung, die Neuschöpfung (Regeneration) ganzer Körperteile bei Tieren (z. B. abgeworfene Schwänze festgehaltener Eidechsen), die Phantomschmerzen in amputierten Gliedern nur schwer erklärbar. Das, was die westliche Zivilisation allgemein unter Seele versteht, ist der Astralkörper. Verbindungsglied zwischen dem grobstofflichen Körper und dem Astralkörper ist der Ätherkörper. Wenn der Mensch einschläft, verlässt der Astralkörper mit dem Mentalkörper den physischen Körper. Wenn er stirbt, trennt sich auch der ätherische Körper vom grobstofflichen Körper, weshalb die durch ihn vermittelte Lebenskraft oder Prana nicht mehr auf letzteren einwirken kann. Der Astralkörper kann sich schon zu Lebzeiten ungewollt (spontan) zeit- und teilweise vom grobstofflichen Körper lösen; oder auch gewollt durch chemische Mittel (z. B. Hexensalbe) sowie durch psychisches Training vom Körper trennen (Astralreisen), sich in die Ferne begeben, dort wahrnehmen, Handlungen ausführen, wobei er u. U. gesehen wird (siehe Doppelgängerei, Spaltung). Körper und Astralkörper sind während ihrer vorübergehenden Trennung, durch ein sogenanntes Fluidalband miteinander verbunden; seine Zerreißung bedeutet den Tod. Der Ätherkörper bleibt nach dem physischen Tod des Menschen noch einige Zeit mit dem Astralkörper verbunden, wird dann aber, wenn dieser auf die „astrale Ebene“ übergeht, zurückgelassen und vergeht zusammen mit dem grobstofflichen Körper. Der Mensch erlangt im Astralkörper das astrale Bewusstsein und verbringt dann individuell verschieden lang seine Zeit bis zur Reinkarnation. Zum Astralkörper gehören auch die Chakras, die der Durchschnittsmensch nur im Ansatz hat. Sieben der Chakren, die angenommenen Hauptenergiezentren des Menschen, werden entlang der Wirbelsäule bzw. in der senkrechten Mittelachse des Körpers lokalisiert. Sie sind durch einen mittleren Energiekanal verbunden, durch den die Kundalini-Kraft aufsteige. Diese Kundalini, die ätherische Kraft jedes Menschen, ruht, wie eine Schlange zusammengerollt, im untersten Zentrum, dem Wurzel-Chakra. Durch bestimmte Praktiken kann sie erweckt werden und bis in das oberste Chakra, das Kronen-Chakra aufsteigen. Die Vorstellung, dass der Mensch als geistiges Wesen im Zug seiner Entwicklung mehrmals physische Daseinsformen annimmt, also stirbt und wiedergeboren wird, gibt es seit vielen Jahrhunderten. Einige Tage nach dem Tode erwacht das Bewusstsein des Ätherkörpers und der Mensch sieht durch diesen und den Astralkörper die materielle Welt. Dann löst sich der Ätherkörper innerhalb weniger Wochen auf und die Seele vergisst die vorhergehende Inkarnation und erwacht in der Astralwelt. Diese Welt ist ähnlich wie ein Traum. Dort kann man je nach dem auf Verwandte, Freunde und wichtige Personen aus dem früheren Leben treffen. Da oft noch Karma auszuarbeiten, wird die Seele früher oder später wieder ins Physische Dasein gezogen. Das jeweilige Schicksal (Karma) in späteren irdischen Reinkarnationen soll dabei entscheidend durch die Taten in früheren Erdenleben mitbestimmt werden. In den Upanishaden, eine Sammlung philosophischer Schriften des Brahmanismus wurde etwa 800 v. Chr. die Lehre von Reinkarnation und Karma entwickelt, Auch im Buddhismus wird die Reinkarnation gelehrt. Buddha sagte, dass die Ursache menschlichen Leidens das begierdevolle Haften an der sinnlichen Welt sei. Mit dem von ihm aufgezeigten Weg des achtgliedrigen Pfades kann das Rad der Wiedergeburten aber angehalten werden und der Mensch für immer in ein rein geistiges Dasein zurückkehren. In der christlichen Lehre wird die Reinkarnationsidee und auch die Karmalehre zwar weitgehend abgelehnt, doch gibt es Theologen, die bestimmte Bibelstellen als Belege für Reinkarnationsvorstellungen oder Karma deuten.


Der moderne Islam lehnt die Idee der Wiedergeburt ab. Doch gibt es im Koran (Quran-Übersetzung) verschiedene Stellen die belegen, dass die Muslime sowohl die Reinkarnation- als auch die Karmalehre kannten:


28. Vers der 2. Sure: Wie könnt ihr Allah verleugnen, wo ihr doch tot wart und Er euch dann lebendig gemacht hat, euch hierauf sterben lässt und darauf wieder lebendig machen wird, worauf ihr zu Ihm zurückgebracht werdet?


25 . Vers der 7. Sure: Er (Allah) sagte: „Auf ihr werdet ihr leben, und auf ihr werdet ihr sterben, und aus ihr werdet ihr hervorgebracht.“


40. Vers der 78. Sure: Wir warnen euch ja vor naher Strafe, am Tag, da der Mensch schauen wird, was seine Hände vorausgeschickt haben, und der Ungläubige sagen wird: „O wäre ich doch Erde!“


21. Vers der 80. Sure: "Hierauf lässt er ihn sterben und bringt ihn ins Grab. 22. Vers: Hierauf, wenn Er will, lässt Er ihn auferstehen.


23. Vers:  Keineswegs! Er hat noch nicht ausgeführt, was Er ihm befohlen hat."


Aktuelle Indizien, die dafür sprechen, dass es Reinkarnation möglicherweise doch gibt, sind die Aussagen von Menschen, die sich in Hypnose angeblich an frühere Leben erinnern können. Gegner der Reinkarnationslehre erklären das mit dem Phänomen der Kryptomnesie. Das plötzliche Wiedererinnern vergessener oder verdrängter Erinnerungen, Ideen oder Erlebnissen. Reinkarnation ist bis heute keine wissenschaftlich gesicherte Tatsache. Sie ist weder eindeutig belegt, noch widerlegt. Bei genauer Untersuchung gibt es aber Gründe, die für Reinkarnation sprechen. Denn nur auf dieser Grundlage ist es zu erklären, dass sich viele Menschen an Erlebnisse aus ihren früheren Leben erinnern. Es gibt besonders in den Vereinigten Staaten zahlreiche Studien, die nicht nur die Erinnerung an frühere Leben betreffen, sondern die anhand der Übereinstimmung von klaren Fakten auch den Nachweis erbringen konnten, dass die entsprechenden Personen tatsächlich früher an einer bestimmten Stelle gelebt haben. Die empirische Reinkarnationsforschung verweist auf mehr als 3.000 dokumentierte Fälle, die anhand von zehn gemeinsamen Merkmalen (von denen angenommen wird, dass sie auf ein früheres Leben hindeuten), die angeblich Reinkarnation belegen sollen.


Der amerikanische Reinkarnations-Forscher Ian Stevenson (1918-2007), ein promovierter Psychologie-Professor, hat das Geheimnis der Reinkarnation über 50 Jahre wissenschaftlich untersucht. Stevenson war davon überzeugt, dass die Reinkarnation eine Tatsache ist. Er begründet das mit der Dokumentation von über 3.000 Fallstudien, bzw. den Aussagen von Kindern, die ohne Hypnose angaben, sich an ein vergangenes Leben erinnern zu können und die das Leben dieses kurz vor der Geburt des Kindes verstorbenen Menschen sehr genau beschrieben haben.  Ein starkes Indiz, das für ein Leben nach dem Tod und damit auch für die Möglichkeit der Reinkarnation spricht, ist die Kommunikation mit Verstorbenen. Verstorbene erscheinen dabei real, in Träumen oder durch ein unerklärliches Gefühl der Nähe. Skeptiker können die bemerkenswerten Leistungen von Spiritisten nicht einfach wegerklären. Der bekannte Sterbeforscher Bernard Jakoby hält ein Leben nach dem Tod für möglich. Der Forscher und Fachautor begleitet seit 25 Jahren Sterbende und ihre Angehörigen, vergleicht aktuelle Berichte mit historischen Schriften aus allen Kulturkreisen. Menschen, die Nahtoderlebnisse hatten, berichten häufig von einem Tunnellicht: Man scheint sich aus einer dunklen Röhre zu einem hellen Licht zu bewegen (siehe auch Nahtoderfahrungen. Auch die Bibel verspricht, dass wir am Ende alle im ganz großen Licht (Gott) aufgehen. 


Im Jahr 1924 merkte Geraldine Cummins, Tochter eines Medizinprofessors, wie eine unsichtbare Hand ihr die Feder führte. Durch automatisches Schreiben brachte sie innerhalb kurzer Zeit mehr als eine Million Wörter hervor. Forscher der Universitäten Edinburgh und St. Andrews in Schottland, untersuchten die Schriftstücke, die einen authentischen Bericht über das Leben der Apostel nach dem Tode Jesu darstellen sollten, geschrieben von Cleophas einer bekehrten Christin aus dem ersten Jahrhundert. Die Untersuchungen ergaben, dass die Texte Einblicke enthielten, die nur von einem Zeitgenossen der Apostel stammen könnten. Miss Cummins hatte jedoch nie Theologie studiert und von den beschriebenen Gegebenheiten auch nicht die geringste Ahnung. Im Jahr 1937 hielt Cosmo Lang, der Erzbischof von Canterbury, einen Bericht von sieben Mitgliedern eines zehnköpfigen Ausschusses unter der Leitung des Bischofs von Bath und Wells teilweise unter Verschluss. In dem Bericht stand zu lesen: Gewisse außerordentliche psychische Erfahrungen erbringen einen starken Prima-facie-Beweis für ein Leben nach dem Tode und die Möglichkeit einer Kommunikation mit Geistern. Doch was sich Erzbischof Lang zu Lebzeiten zu veröffentlichen geweigert hatte, war er anscheinend nach seinem Tode bereit zu kommentieren. Im Jahr 1959 sagte seine Stimme angeblich durch das britische Medium Leslie Flint: "Wenn es um Spiritismus ging, hatte ich Angst. Doch es ist von lebenswichtiger Bedeutung, dass die Menschen aller Völker wissen, das...." Dann brach seine Stimme ab, Die Botschaft ist nie vervollständigt worden. Doch auch wenn Leslie Flint als einer der letzten Hellseher angesehen wird, die das Medium der direkten Stimme einsetzten, ist Skepsis angebracht. Viele halten Flint für einen Betrüger.


Share by: