Die Gesichter von Bélmez

1971 erschienen auf dem Küchenboden eines Hauses in dem spanischen Bergdörfchen Bélmez de la Moraleda Verfärbungen, die als Abbildungen menschlicher Gesichter interpretiert wurden und von denen viele annahmen, dass sie paranormalen Ursprungs seien. Die sogenannten Gesichter von Bélmez entstanden angeblich aus dem Nichts. Mehrfach wurde versucht, das Rätsel zu lösen. Doch wie sie genau entstanden und warum sie selbst dann wieder auftauchten, als der Boden entfernt und erneuert wurde, bleibt bis heute ein Geheimnis. Das Auftauchen der Gesichter wurde aber in einem engen Zusammenhang mit der physischen Anwesenheit der damals 52 Jahre alten María Gómez Cámara gesehen, die in diesem Haus wohnte. Das Auftreten der Gesichter hielt bis zu ihrem Tod im Jahr 2004 an und trat sogar noch danach auf. Im Verlauf der Untersuchungen des Phänomens wurden auch Grabungen in der Küche vorgenommen. In 2,80 Metern Tiefe fanden sich menschliche Knochen, allerdings ohne Schädel. Die Grube wurde wieder gefüllt und mit Zement bedeckt. Die menschlichen Gebeine wurden an einen anderen Ort überführt. Das verhinderte jedoch nicht das Erscheinen weiterer Gesichter. Im Laufe des ersten Jahres entstand etwa ein neues Gesicht pro Monat. Die Gesichter entstanden manchmal direkt vor den Augen von Zeugen, manchmal verschwanden sie auch wieder oder veränderten ihr Aussehen. So insbesondere der renommierte spanische Parapsychologe Germán de Argumosa (*1921). Er war Im April 1972 Zeuge, wie ein Gesicht sich innerhalb von etwa zehn Minuten bildete. Zwei Reporter, Rafael Alcalá von der Zeitung Jaén und Pedro Sagrario von der Zeitung Patria, sowie einige Dorfbewohner waren ebenfalls als Zeugen anwesend. Auch Untersuchungen der Polizei zur Klärung blieben ohne Ergebnis. Es konnte keine betrügerische Manipulation nachgewiesen, aber auch keine konventionelle Erklärung für das Erscheinen der Gesichter gefunden werden. Da die Gesichter keine flüchtigen Erscheinungen darstellten, sondern den Charakter von sogenannten permanenten paranormalen Objekten (PPOs) zu haben schienen, wurde das Phänomen verstärkt aus einer parapsychologischen Perspektive heraus untersucht. Im Ergebnis der Untersuchungen wurden verschiedene Hypothesen zu den Phänomenen formuliert und veröffentlicht.


  1. Religiöse Hypothese: Sie geht davon aus, dass es sich um ein (religiöses) Wunder handelt.
  2. Konventionelle Hypothese: Danach soll es sich bei den Gesichtern um zufällige Muster handeln, die auf natürliche Weise bei den gegebenen Umweltbedingungen (Feuchtigkeit usw.) auf Zementböden entstehen können. Diese werden durch das wahrnehmungspsychologische Phänomen der Pareidolie, also der biologisch angelegten Neigung zur Gesichtserkennung in Mustern, dann als Gesichter wahrgenommen. Eine andere Erklärung geht von der betrügerischen Manipulation bereits vorhandener Fleckenformationen auf dem Zementboden aus bzw. um die Produktion der kompletten Gesichter durch Menschenhand.
  3. Paranormale Hypothese: Danach handelt es sich um eine besondere Art von psychokinetischen Phänomenen, bei deren Entstehung María Gómez Cámara als Fokusperson eine besondere Rolle spielt.
  4. Spiritualistische Hypothese: Danach ist María ein Medium und die Gesichter sind das Resultat des Wirkens jenseitiger Entitäten (z. B. von Seelen Verstorbener).


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