Die Tempelritter

Der Templerorden war ein geistlicher Ritterorden, der 1118 im Königreich Jerusalem als Geheimbund gegründet wurde. Der volle Name lautete Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (lateinisch: Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosolymitanis). Er war der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen des Mönchtums vereinte, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren. Der Templerorden unterstand direkt dem Papst. Jerusalem war ein Anziehungspunkt für viele Pilger aus Europa. Kurz nach dem ersten Kreuzzug stand ihnen der Seeweg offen. Die Straßen von der Küste ins Landesinnere waren jedoch sehr unsicher. Die zahlreichen Pilger der Strecke von der Hafenstadt Jaffa über Ramla nach Jerusalem zogen Räuber an. Nachdem der Großteil des Kreuzritterheeres nach Europa zurückgekehrt war, waren die Pilger mehr oder weniger schutzlos gegen Überfälle. Es waren Hugo von Payns, der Herr von Montigny-Lagesse und Gottfried von Saint-Omer, ein flämischerRitter sowie sieben weitere französische Ritter, die daher einen Orden gründeten, dessen Aufgabe es sein sollte, die Straßen des Heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern.

In der Kulturgeschichte nahmen die Tempelritter die Vorreiterrolle für zahlreiche andere Geheimbünde ein. Um sie ranken sich unzählige Legenden, wie zum Beispiel dass sie die Hüter des Heiligen Grals oder des Blutes Christi seien.


Der Orden war streng hierarchisch strukturiert. An der Spitze stand der Großmeister. Die Ordensbrüder waren in Ritter, Kapläne und dienende Brüder eingeteilt. Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit dem sogenannten roten Tatzenkreuz und durfte nur von den Rittern getragen werden. Die Einweihung fand heimlich statt, um das Geheimnis des Ordens zu wahren. Die Kandidaten mussten sich durch einen Eid verpflichten, alle ihnen zu offenbarenden Geheimnisse auf das Strengste zu bewahren. Ohne Erlaubnis durften die Mitglieder den Orden nicht verlassen. Für Verstöße gegen die Ordensregeln gab es einen besonderen Strafkodex, der die Bußen festsetzte.


Der neue König von Jerusalem, Balduin II., überließ den Templern im Jahre 1119 die Gebäude seines ehemaligen Palastes auf dem Tempelberg. Auf Druck des französischen Königs, Philipp IV. wurde der Orden von Papst Clemens V. am 22. März 1312 auf dem Konzil von Vienne offiziell aufgelöst. Die wahren Hintergründe für die Verfolgung der Templer und Auflösung des Ordens sind bis heute ungeklärt, ebenso die angeblichen Beziehungen der Templer zu gnostisch- esoterischen Lehren und Praktiken. Es wird aber vermutet, dass der stark verschuldete König Philipp IV. es ganz einfach auf den Reichtum des Ordens abgesehen hatte.


In der Folge gab es mehrere Organisationen, die sich auf das Erbe des Templerordens beriefen und teilweise heute noch aktiv sind. Im Jahr 1705 wurde ein Ordre du Temple in Versailles als Laienritterorden rekonstituiert. Kaiser Napoleon III. bestätigte 1853 den Status des Ordens als Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani. In Deutschland gründete 1954 der Theologe und Priester Dr. Hans Heuer den Deutschen Tempelherrenorden - Ordo Militiae Crucis Templi (OMCT). 1959 schloss sich der OMCT dem Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani in Porto an. Der Orden besteht heute noch. Auch der 1900 gegründete Neutempler-Orden knüpfte an den historischen Templerorden an. Ziel des Neutempler-Ordens war es, den Rassenkampf zwischen angeblich höher rassigen „Herrenmenschen“ und minderrassigen „Tiermenschen“ zu fördern und mit Gewalt „bis zur Kastration“ durchzusetzen. Zu diesem Zweck sollte „die Versklavung“ der Bevölkerung wieder eingeführt und diese Herrschaft durch „die Entmannung“ von Andersdenkenden durchgesetzt werden. Frauen sollten als „Sklavinnen“ und „Zuchtmütter“ dienen. Der Neutempler-Orden wurde Ende der 1930er-Jahre aufgelöst.


Der dramatische Aufstieg und Fall der Templer sowie die Spekulation um ihre angeblichen Geheimnisse (Anbetung von Idolen wie dem Baphomet, sexuelle Überschreitungen, Besitz übernatürlicher Objekte wie des heiligen Grals) regen die Fantasie der Menschen bis heute an.


Weltweit existiert eine Vielzahl von Gemeinschaften von katholisch über ökumenisch bis konfessionslos, die sich auf die Templer Ideologie berufen. Auch einige esoterisch geprägte ordensähnliche Gemeinschaften wie die Rosenkreuzer berufen sich auf die Templer. Selbst bei einigen Freimaurer-Systemen spielt die Templer Ideologie insbesondere bei den Hochgraden (der ‚Alte und Angenommene Schottische Ritus’ (AASR), der York Ritus und der Rektifizierte Schottischer Ritus) eine gewisse Rolle.

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