Petra

Die Ruinenstadt Petra ist ein Labyrinth aus Höhlen, Tempeln und Gräbern, die direkt aus den rosigen Sandsteinklippen der jordanischen Wüste gehauen wurden. Die Hauptstadt des antiken Reiches der Nabatäer gilt sie als einzigartiges Kulturdenkmal.  Petra wurde 1985 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die steinerne Stadt liegt auf einer Höhe zwischen 800 und 1350 m in einem weiten Talkessel im Bergland von Edom. Hier kreuzen sich mehrere Karawanenwege, die Ägypten mit Syrien und Südarabien mit dem Mittelmeer verbanden. Insbesondere die sogenannte Weihrauchstraße führte vom Jemen aus an der Westküste Arabiens entlang und teilte sich bei Petra in einen nordwestlichen Zweig, der nach Gaza und in einen nordöstlichen, der nach Damaskus führte. Die Stadt genießt die Vorteile einer besonderen Topografie. Sie liegt versteckt und gut geschützt zwischen schroffen Felswänden. Der Ort ist nur über einen schmalen Gebirgspfad von Nordwesten zugänglich oder von Osten her durch eine etwa 1,5 Kilometer lange und etwa 70 Meter tiefe Felsschlucht, den Siq (deutsch „Schacht“). Dieser ist an seiner engsten Stelle nur 2 Meter breit. Das geniale Wasserversorgungssystem der Stadt bestand aus über in den Fels gemeißelte Aquädukte sowie aus Terrakottaröhren, die ebenfalls in die Felswände eingelassen und mit Gips abgedichtet waren. Aus allen bekannten Wasserquellen im Umkreis von mehr als 25 Kilometern wurde das Trink- und Gebrauchswasser in die Stadt geleitet. Die spezielle Art der Wasserversorgung  führte zu der Legende, Petra sei der Ort gewesen, an dem Mose beim Exodus des Volkes Israel aus Ägypten mit dem Schlag seines Stabes eine Quelle aus dem Stein habe sprudeln lassen. Die Region um Petra trägt daher den Namen Wadi Musa (deutsch „Mosestal“).  4 Mose 20, 1: Und die Söhne Israel, die ganze Gemeinde, kamen in die Wüste Zin im ersten Monat; und das Volk blieb in Kadesch. 11 Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh. 13 Das ist das Wasser von Meriba (Meribath-Kadesh), wo die Söhne Israel mit dem HERRN stritten und er sich an ihnen heilig erwies. 22 Und die Israeliten brachen auf von Kadesch und kamen mit der ganzen Gemeinde an den Berg Hor.  28 Und Aaron starb dort oben auf dem Berge.  Der Berg Hor wird seit byzantinischer Zeit mit dem Ǧebel Hārūn (Berg des Propheten Aaron= bei Petra identifiziert. Das ist der Berg, auf dem Aaron, Moses Bruder, gestorben ist. Auf dem 1400 Meter hohen Gipfel des Dschabal Hārūn wurde in islamischer Zeit eine Wallfahrtsstätte zu Ehren von Aaron errichtet.  Außerdem ist Petra nach der Überlieferung eine wichtige Raststätte der Heiligen Drei Könige, die zu Jesus‘ Geburt nach Bethlehem reisten. Der in der Bibel genannte König Aretas (2. Korinther 11:32) gilt als der einstige Herrscher von Petra. Der spätantike christliche Theologe und Geschichtsschreiber Eusebiusem schreibt Kadesch-Barnea liege in einer Wüste, die sich bis Petra erstreckt. Auch einige Targume (= Übersetzung von hebräischen oder altgriechischen Bibel-Handschriften in das Aramäische) identifizieren den Ort mit Petra. Des Weiteren weist die im rabbinischen Schrifttum bezeugte Namensform rqm dgjʾh auf el-Ǧī im Bereich des heutigen Orts Wādī Mūsā südöstlich des Zentrums des antiken Petra hin. Das Alte Testament erwähnt im Buch Richter (1,36) und im 2. Buch Könige (14,7) einen Ort in Edom namens Sela (deutsch „Fels“ oder „Stein“). Es ist aber umstritten, ob dieser Ort mit der Nabatäermetropole identisch ist.


Petra gehörte neben Bosra in Syrien und  Hegra, dem heutigen Mada'in Salih in Saudi-Arabien, zu den drei bedeutendsten Städten des Nabatäerreichs. Die Geschichte der Stadt untrennbar mit dem Nabatäerreich verbunden , dem ersten arabischen Reich der Geschichte. Die Nabatäer haben außer einigen in Fels gemeißelte  Inschriften keine eigenen Schriftzeugnisse hinterlassen. Ihre Geschichte und die ihrer Stadt Petra lassen sich nur indirekt über biblische sowie griechische und römische Quellen erschließen.  Die Bibel erwähnt das Volk der Horiter und Edomiter, die das Gebiet ab etwa 1500 v. Chr. bewohnten. Den Nabatäern gelang es etwa um 500 v. Chr., die Edomiter zu verdrängen. Die Bauten in Petra nahmen seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. immer monumentalere Formen an. Doch erst mit dem Aufstieg Petras zur Hauptstadt der Nabatäer im 2. Jahrhundert v. Chr. begann die eigentliche Blüte der Stadt. Dem oben erwähnten nabatäischen  Herrscher Aretas I. gelang es, den Einflussbereich Petras immer weiter auszudehnen. Im Jahr 106 besiegte KaiserTrajan die Nabatäer und gliederte ihr Reich ins Römische Reich ein. Danach war die große Zeit der Stadt vorüber. Petra verlor immer mehr an Bedeutung und Wohlstand. Nach mehreren schweren Erdbeben in den Jahren 363, 419, 551 und 747 sowie nach der Eroberung der Region durch die Muslime 636 verließen die letzten Einwohner im Mittelalter die Stadt. Die wichtigsten Gebäude Petras:


  • Das Schatzhaus Khazne al-Firaun
  • Das Römische Theater
  • Die Gräber der Königswand
  • Die Säulenstraße
  • Der Felsentempel  Ad Deir
  • Der Hohe Opferplatz


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