Die Nok-Kultur

In Westafrika entstand 1 500 vor Christus eine mysteriöse Kultur: die Nok Kultur. Das Land der Nok lag in Nigeria an einem Seitenarm des Niger.

Die Nok-Kultur beherrschte die Eisenschmelztechnologie, die ihr die Herstellung von Eisenwerkzeugen ermöglichte. Die Menschen der Nok-Kultur zählten zu den ältesten uns bekannten Eisenschmelzern südlich der Sahara. Kein anderes Volk südlich der Sahara war zu der Zeit dazu fähig. Archäologen rätseln noch heute über den Ursprung dieses geheimnisvollen Volkes. Woher kamen die Nok, die vor allem auch durch ihre eindrucksvollen Terrakotten bekannt wurden. Die Terrakotta-Figuren der Nok-Kultur sind bis heute ein großes Rätsel der Geschichte Afrikas. Herausragendes Merkmal der stilisierten Tier- und Menschendarstellungen sind die elliptischen bis dreieckigen Augen, deren Pupille durch eine Vertiefung angedeutet ist. Weitere Merkmale wie Bärte, Schmuck und extravagante Frisuren oder Kopfbedeckungen betonen die kunstvolle Ausführung der Figuren. Manche der kunstvollen Terrakottafiguren sind mannshoch. Die Skulpturen zeigen verschiedene heimische Tiere  – Elefanten etwa, Schlangen, sogar eine Zecke, aber auch menschliche Figuren und Köpfe sowie Mischwesen aus menschlichen und tierhaften Elementen. Der Zweck der Nok- Terrakotta - Skulpturen ist unbekannt. Möglicherweise sind es Ahnendarstellungen oder Grabsteine ​​oder sie dienten als Zauber , um Ernteausfälle, Unfruchtbarkeit und Krankheiten zu verhindern. Durch Radiokarbon- und Thermolumineszenztests konnte das Alter der Terrakotten auf ein Zeitalter zwischen 500 v. Chr. und 200 n. Chr. datiert werden. Zur Zeitenwende fand die Nok-Kultur aus bislang ungeklärten Gründen dann ein abruptes Ende.

Die Fundstellen, der bis heute mehrere tausend Objekte, erstrecken sich über eine Fläche von etwa 500 × 170 km in Zentral-Nigeria. Über die Fundumstände der meisten Nok-Figuren ist wenig bekannt. Es fehlt jegliche Dokumentation und in der Regel ist auch der Fundort unbekannt. Bekannt ist jedoch, wie die Nok-Kultur zu ihrem Namen gekommen ist. Sie verdankt ihren Namen dem kleinen Ort Nok, der östlich des Flusses Niger auf dem Jos-Plateau im Zentrum Nigerias liegt. Hier wurde 1928 beim Zinnabbau erstmalig ein imposanter, fast lebensgroßer Terrakotta-Kopf gefunden, Zeugnis des eigenständigen und einzigartigen Kunststils einer Kultur, deren Geschichte völlig im Dunkeln liegt. Die Herkunft der Nok ist unbekannt. Möglicherweise sind sie aus der Zentralsahara eingewandert oder der westafrikanischen Sahelzone eingewandert. Ihre kunstvollen Terrakotta-Figuren lassen noch eine ganz andere Deutung zu. Vielleicht sind vor über 2000 Jahren Etrusker nach Afrika gereist um dort diese einzigartige Form der Kunst und Kultur zu erschaffen, die später in den berühmten Bronzen von Benin und den bedeutenden Plastiken in Bronze und Terrakotta, den Megalithmonumenten und lebensgroßen Figurengruppen der Ife-Kultur (Angehörigen des Yoruba-Stammes) weiterlebte.

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