Pio von Pietrelcina

Pio von Pietrelcina (* 1887 - † 1968), bekannter als Pater Pio war ein italienischer Kapuziner und Ordenspriester, bei dem sich  ab 1918 Stigmata,  das heißt, die Wundmale Christi zeigten und der angeblich die Fähigkeit der Bilokation besaß. Er konnte sich an zwei Orten gleichzeitig aufhalten. In der katholischen Kirche wird dieses Phänomen noch einigen anderen Heiligen zugeschrieben, z. B. Antonius von Padua, Josef von Cupertino und Franziskus von Assisi. Nach der Bilokation befragt antwortete Pio, dass es diese nicht gegeben habe, soweit ihm selber bewusst sei. Die Psychologie erklärt das Phänomen der Bilokation mit der normalen Fähigkeit jedes Menschen, zwar körperlich anwesend, zugleich aber im Erleben ganz woanders zu sein (z. B. im Tagtraum). Pater Pio soll des Weiteren auch über die Gaben des Heilens, der Prophetie und der Seelenschau verfügt haben. Pater Pio war Objekt mehrerer teils kirchlicher, teils medizinisch Untersuchungen. Die Ergebnisse waren kontrovers. In diversen kritischen Veröffentlichungen werden seine Stigmata auf natürliche Ursachen zurückgeführt und Pios Wirken teils sehr negativ bewertet. Gleichwohl sprach ihn Papst Johannes Paul II. sprach 1999 selig und 2002 heilig. Der Freimaurer und Atheist Alberto Del Fante fand zum Katholizismus zurück, als er seinen Enkel, der an Knochen- und Lungentuberkulose und Abszessen der Nieren unheilbar erkrankt war, geheilt vorfand. Und das nach dem Pater Pio für den Jungen gebetet hatte. Del Fante veröffentlichte das Werk Padre Pio of Pietrelcina, Herald of the Lord, in dem er 36 medizinisch dokumentierte Wunder Pios beschrieb, die bis zum Jahr 1931 geschehen sein sollen. Pater Pio wird auch nachgesagt, dem jungen Karol Wojtyła 1947 sowohl die Wahl zum Papst als auch das Attentat von 1981 vorausgesagt zu haben. Er gilt als einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Anfang März 2008 wurde der Leichnam Pater Pios exhumiert. Der örtliche Erzbischof Domenico D’Ambrosio der bei Exhumierung anwesend war, sagte später, bei der Sargöffnung habe er sogleich und gut den Bart des Heiligen erkannt. Der obere Teil seines Schädels sei teilweise skelettiert, das Kinn jedoch einwandfrei erhalten und der Rest des Körpers in gutem Zustand gewesen. Seine Hände sahen aus wie frisch manikürt.

Das Bildnis des grauhaarig bärtigen Kapuzinermönchs ist in Italien überall zu sehen.  In Bars, Tankstellen, in Wohnzimmern, selbst an Autoscheiben und Armaturenbrettern. Auch in Kirchen ist Pater Pio zuhauf in Form von Figuren aus Kunstharz zu finden. Pater Pios Beliebtheit und Aura beruhen unter anderem auch auf den mysteriösen fünf Wundmalen Christi, die er in Ekstase empfangen haben soll. Angeblich waren sie stets offen und blutig, weswegen er Stulpen an seinen Händen trug, damit die Leute nicht ständig auf die Wundmale starrten.   Der Vatikan kam in den 1930-er Jahren zu dem Untersuchungsergebnis, die Wundmale seien ein Fall von Autosuggestion.


Die sterblichen Überreste Pater Pios befinden sich seit April 2010 in einem Reliquienschrein in der Krypta der Wallfahrtskirche San Pio da Pietrelcina in San Giovanni Rotondo (Provinz Foggia, Apulien).

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