Prä-Astronautik

Die Prä-Astronautik bzw. Paläo-SETI ist ein alternativ wissenschaftlicher Archäologiezweig, der konventionelle Erklärungen zu bestimmten Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit anzweifelt, weil sie nicht mit den zu jener Zeit vorherrschenden Gegebenheiten übereinstimmen . Mit anderen Worten, sie sind anachronistisch – das heißt, sie widersprechen dem technologischen Wissensstand der damaligen Zeit. Es gibt drei Erklärungsversuche:


1) Die Artefakte wurden von einer außerirdischen Spezies hinterlassen.


2) Die Artefakte stammen von einer sehr fortschrittlichen vorgeschichtlichen Zivilisation, die untergegangen ist.


3) Die Artefakte stammen sowohl von 1. als auch 2. oder aus einer Kombination von beiden.


Vor ein paar tausend Jahren landeten Außerirdische auf der Erde. Das ist unter Prä-Astronautikern ein Faktum. Über das weitere Geschehen gehen die Auffassungen auseinander: Die einen sind überzeugt, dass die Außerirdischen den Menschen als eine Art Sklavenrasse erschaffen hätten. Die anderen sind überzeugt, die Außerirdischen seien auf unterentwickelte Kulturen getroffen und hätten eine Art kulturelle Entwicklungshilfe geleistet. Die Menschen hätten ihrerseits die Außerirdischen für Götter gehalten und ihr Eingreifen in die Erdgeschichte in Bauwerken, Bildern, Artefakten und in schriftlichen Zeugnissen festgehalten. Dementsprechend finden sich über die ganze Welt verstreut Hinweise auf den vor- und frühgeschichtlichen außerirdischen Besuch. Man muss diese Hinweise nur als solche erkennen. Das aber wiederum gelingt der seriösen Wissenschaft offenbar nicht, weil sie in zu engen Bahnen denkt.  Die Prä-Astronautik behauptet, Erkenntnisse zu haben, die sich außerhalb der akademischen Wissenschaften befinden. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung der vermeintlichen Präsenz außerirdischer Intelligenzen auf der Erde während der Vorgeschichte und des Altertums. In den Augen  der akademisch institutionalisierten Forschung gilt die Prä-Astronautik als  Pseudolehre, deren Thesen nicht zu belegen sind und die Ansprüche an Wissenschaftlichkeit, insbesondere das Kriterium der Nachprüfbarkeit, nicht erfüllen. Dem widersprechen die Anhänger der Prä-Astronautik; sie behaupten, ihre Interpretationen, Theorien, Praktiken und Institutionen, seien durchaus wissenschaftlich.  Der Prä-Astronautik nach  sind alte Stätten,  antike Tempel, Steinreihen, Steinkreise und Grabanlagen an Sternenkonstellationen bzw. nach astronomischen Aspekten ausgerichtet. So ist z. B. die Cheopspyramide  perfekt auf Nord, Ost, Süd und West ausgerichtet. Man hat die Pyramide so gebaut, dass schmale Schächte von der Grabkammer auf das Sternbild Orion und auf den damaligen Nordstern zeigten.


Zentrale Themen der Prä-Astronautik sind folgende Theorien:


  • Die Existenz antiker Zivilisationen wie Atlantis, Lemuria oder Mu, denen man eine fortgeschrittene Technologie zuschrieb.
  • Die in den letzten Jahrzehnten zunehmenden UFO-Sichtungen.
  • Die Menschheit habe bereits in der Vergangenheit ein hohes zivilisatorisches Niveau erreicht, dieses aber durch einen Atomkrieg verloren.
  • Extraterrestrische Weltraumreisende hätten die Erde vor langer Zeit besucht. Die Wesen hätten ihren Müll zurückgelassen und so unbeabsichtigt Leben auf die Erde gebracht.
  • Alien-Spezies könnten die Erde öfter besucht und dabei Artefakte auf dem Planeten oder im Sonnensystem zurückgelassen haben.
  • In der Vergangenheit habe es Kontakt zwischen Menschen und extraterrestrischen Besuchern gegeben. Dieser Umstand sei aus vielerlei Gründen verfälscht worden.
  • Durch Einwirkung der Außerirdischen hätten die primitiven Urmenschen plötzlich und wie aus dem Nichts Hochkulturen wie die von Sumer oder dem alten Ägypten entwickelt.
  • Außerirdische Raumfahrer hätten die Erde in prähistorischer oder historischer Zeit besucht und dabei Einfluss auf die Stammesgeschichte des Menschen bzw. deren kulturelle und technologische Entwicklung genommen.


Die Schöpfung des Menschen wird als gentechnisches Experiment gedeutet, das Erscheinens Gottes im Tanach als Landung eines UFOs. Engel werden als außerirdische Raumfahrer gedeutet. Die Beschreibungen von mythischen Gegenständen oder Orten wie der Bundeslade oder der Thronwagen (Merkaba) aus der Vision des Ezechiel (Hes 1,4)  werden als nicht verstandene Verklärungen hoch entwickelter Waffen-, Militär- und Raumfahrttechnik gedeutet.  Mythen miteinander ähnelnden Inhalten wie die in mehreren Kulturkreisen erwähnte Sintflut, die sich sowohl in der Bibel, als auch im sumerisch-babylonischen Gilgamesch-Epos, in altindischen, -chinesischen oder australischen Schöpfungsmythen wiederfindet,  werden ähnlich interpretiert. All diese Überlieferungen seien auf ein reales Eingreifen höher entwickelter Wesen zurückzuführen. Auch archäologische Überreste und architektonische Bauten werden  häufig im Widerspruch zur etablierten Archäologie, als Anachronismus verstanden. Ihr Auftreten lasse sich nicht von vorhergegangenen Erscheinungen ableiten und übersteige ohnehin die technischen Möglichkeiten der damaligen Kulturträger, weshalb solche Funde als Ausdruck unverstandener Technologie interpretiert werden.  Dazu zählen Artefakte (z. B. der Mechanismus von Antikythera), Statuen, Felszeichnungen oder Reliefs von menschlichen oder menschenähnlichen Figuren, deren runde und manchmal gesichtslose Köpfe als Helme (von Raumfahrern) gedeutet werden (z. B. die Dogū-Figuren). Kleine vogel- oder fischähnliche Objekte aus dem präkolumbischen Südamerika und dem Alten Ägypten werden als Modelle von Fluggeräten interpretiert (= die goldenen Flieger). Die Geoglyphen von Nazca in Peru wurden  als Landebahnen von Außerirdischen angesehen. Weitere Hinweise auf die frühere Präsenz von Außerirdischen sind:

Vimanas: Damit werden in alten indischen Texten wie dem Veda, dem Mahabharata und im Ramayana Fahrzeuge beschrieben, mit denen sich die Götter der indischen Mythologie durch den Himmel bewegen. Vertreter der Prä-Astronautik interpretieren einige der Textstellen, in denen das Wort Vimana verwendet wird, als überlieferte Beschreibungen einer Raumfahrt-Technologie. Im Ramayana, dessen Niederschrift aus dem 4. oder 3. vorchristlichen Jahrhundert datiert, steht geschrieben: Als der Morgen kam, bestieg Rama den himmlischen Wagen. Die Kraft des Wagens ist unbeschränkt. Der Wagen war zwei Stockwerke hoch mit mehreren Abteilungen und Fenstern…Er war farbig und mächtig… Als er in die Lüfte stieg, erklang ein himmlischer Ton…


Am bekanntesten ist die Pushpak Vimana, eine besondere Flugmaschine, die einst Vishvarkarma, der Ingenieur der Götter, auf Anweisung des Schöpfergottes Brahma baute. Sie wird wie folgt beschrieben: Dieser Wagen ist mit goldenen Ornamenten verziert, die monstergesichtige Maulesel darstellen. Er gehorcht dem Willen seines Lenkers, und bewegt sich auf dessen Geheiß in jede gewünschte Richtung. Ihr Laut ist wie das Geräusch grollenden Donners. Mit einem solchen Wagen reiste der berühmte Ravana, Kuberas Bruder und Fürst der Dämonen weit über Bäche und Flüsse bis über den Ozean.


Ein andere Entdeckung, die Prä-Astronautiker auf ihre eigene Art interpretieren, ist die  Karte des Piri Reis. Dabei handelt es sich um eine osmanische Seekarte des Zentralatlantiks, die dem Admiral Piri Reis zugeschrieben wird. Sie wird datiert auf das Jahr 1513. Die Karte wurde 1929 von türkischen Archivaren bei einer Inventur der osmanischen Palastbibliothek entdeckt. Die Entdeckung war von internationaler Bedeutung , da die osmanische Seekarte die einzige damals bekannte Kopie einer Weltkarte von Christoph Kolumbus darstellte und die einzige Karte des 16. Jahrhunderts war, die Südamerika in seiner richtigen Longitudinalposition im Verhältnis zu Afrika zeigte. Die Karte ist auf Pergament aus Kamelhaut gezeichnet, mit arabischen Schriftzeichen in osmanischer Sprache beschriftet. Sie zeigt neben den schon lange bekannten Gegenden Westeuropas, des Mittelmeers und Nordafrikas auch Küstenlinien Westafrikas sowie Nord- und Südamerikas. Es gibt zahlreiche Spekulationen über die Karte des Piri Reis, so zeigt sie Südamerika nur 21 Jahre nachdem Kolumbus überhaupt dort gelandet ist. Sie zeigt auch ein Stück Land, das der Antarktis sehr ähnlich sieht. Die Antarktis wurde aber erst 1820 entdeckt. Noch faszinierender war ein Küstenabschnitt dieses südlichen Kontinents. Ein Teil davon sah der Küste von Queen Maud Land, einem Teil der Antarktis, sehr ähnlich. Die Küste von Queen Maud Land war aber viele Jahrhunderte lang mit einer dicken Eisschicht bedeckt und ihre Form war modernen Kartografen nur durch den Einsatz moderner seismografischer Geräte bekannt geworden. Die geografischen Kenntnisse, die aus der Karte hervorgehen, deuten darauf hin, dass es zu einer Zeit in der alten Vergangenheit eine weltweite Zivilisation mit fortschrittlicher Technologie gab. Obwohl diese Zivilisation zerstört wurde, überlebte ein Teil ihres Wissens, um in den Karten zu landen.  Eine andere Theorie argumentiert, dass die Karte dem ähnele, was man aus dem Weltraum sehen könnte, wenn man die Erde direkt über Kairo, Ägypten, fotografieren würde. Die Karte soll deshalb das Ergebnis von Luftaufnahmen sein, die von einem außerirdischen Raumschiff aufgenommen wurden.

Die Ley-Linien sind unsichtbare Linien, welche verschiedenste prähistorische Kultstätten und sog. Orte der Kraft (z.B. Kirchen, Megalithen) miteinander verbinden. Sie bilden eine Art Energie-Netzwerk, das die ganze Erde umzieht. Da, wo sie sich kreuzen, befindet sich ein Kraftort, wo bereits vor Urzeiten Kultstätten entstanden sind. Als weltberühmte Kraftorte gelten beispielsweise Stonehenge, Teotihuacan, die Pyramiden von Gizeh oder Maccu Picchu. Als einer von vielen europäischen Kraftorten darf in diesem Zusammenhang die Kathedrale Notre-Dame in Paris erwähnt werden.  Sie wurde am Überschneidungspunkt zweier magnetischer Energieströme erbaut, die Paris durchqueren.  Als der eigentliche Entdecker der Ley-Linien gilt der britische Amateur-Archäologe Alfred Watkins. Er bemerkte 1920 bei einer Wanderung , dass in dem Dorf Blackwardine in seiner Heimat Hertfordshire mehrere alte Ruinen auf umliegenden Hügeln augenscheinlich in einer geraden Linie angeordnet waren. Er stellte dieses Phänomen auch an anderen Stellen in der näheren Umgebung fest und schloss daraus, dass es ein Netzwerk gerader Wege geben müsse, das historische Bauwerke in England miteinander verbindet. Ihre Existenz wird in der Wissenschaft bestritten.

Doch gleichgültig, wie man zu den Thesen der Prä-Astronautiker steht, einer ihrer größten Schwachpunkt ist unbestritten die nicht vorhandene Isochronie ihrer Erkenntnisse. Dabei ist von Bedeutung, dass zahlreiche auftretende, teils ähnlich wirkende kulturelle Phänomene historisch oder prähistorisch keine Gleichzeitigkeit besitzen, sondern im Gegensatz dazu unterschiedliche Altersdaten aufweisen. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Vernachlässigung der kontextuellen Einbindung von herangezogenen Quellen (wie schriftliche Überlieferungen, bildliche Darstellungen oder archäologische Objekte).


Fazit: Nach Ansicht von Prä-Astronautikern soll es weltweit zahlreiche archäologische Objekte und architektonische Bauten historischen oder prähistorischen Alters geben, die ihren Ursprung dem direkten oder indirekten Einwirken außerirdischer Wesen zu verdanken hätten und daher als Indizien oder sogar als Beweise für diese Auffassung  herangezogen werden können.


Sieben antike Stätten, die angeblich von Aliens erbaut wurden, oder zumindest mit ihrer Hilfe:



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