Die Theia-Theorie

Wie genau die Erde zu ihrem Mond kam, ist trotz jahrzehntelanger Forschung nach wie vor ein wissenschaftliches Rätsel. Theia ist ein hypothetischer Protoplanet, der gemäß der mittlerweile überwiegend akzeptierten Kollisionstheorie der Mondentstehung mit der Erde kollidiert ist. Theia selbst wurde bei dieser Kollision zerstört. Gemäß dieser Theorie kollidierte vor etwa 4,5 Milliarden Jahren ein Protoplanet in der Größe des Mars (Theia genannt) mit der Protoerde, was zur heutigen Masse der Erde und zugleich zur Bildung des Mondes führte. Der Name Theia stammt aus der griechischen Mythologie. Die Mondgöttin Selene wurde nach diesem Mythos von der Titanin Theia geboren. Die beim Einschlag des Protoplaneten entstandenen Bruchstücke sammelten sich in einer Umlaufbahn um die Erde. Im weiteren Verlauf hat sich daraus der Mond gebildet. Protoplanet [zu griech. prõtos „erster“] ist die Bezeichnung für den Vorläufer eines Planeten. Protoplaneten entstehen, indem sich die Hauptmasse eines Sonnennebels (das ist eine interstellare Molekülwolke, aus der sich z. B. einst das Sonnensystem gebildet hat), zu einem Protostern verdichtet. Die im Umkreis verbliebenen Gas- und Staubteilchen formieren sich zu einer zirkumsolaren protoplanetaren Akkretionsscheibe (siehe Bild oben). Das ist in der Astrophysik eine um ein zentrales Objekt rotierende Scheibe, die Materie in Richtung des Zentrums transportiert. Sie kann aus atomarem Gas, ionisiertem Gas (Plasma) oder interstellarem Staub bestehen.

In dieser protoplanetaren Scheibe haben sich Staubteilchen durch Akkretion (Materieansammlung durch Gravitation) bzw. durch Verkleben aufgrund der Adhäsions- und Kohäsionskraft zu maximal etwa kilometergroßen Planetesimalen geballt. So bezeichnen Astronomen die Bausteine von Planeten. Die Planetesimale vereinten sich durch ihre Gravitation zu größeren Materieverdichtungen, den ersten Protoplaneten, welche die Größe von Zwergplaneten erlangen konnten. Ein weiteres Wachstum über die Größe des Mondes hinaus zu der von ausgewachsenen Planeten war allein durch die Gravitation nicht möglich, sondern kam durch Kollisionen mit anderen Himmelskörpern auf sich kreuzenden Umlaufbahnen zustande, die auch zu Zertrümmerungen führten. So sind z. B.  die Asteroiden Vesta und Pallas im Asteroidengürtel Protoplaneten, die sich nicht zu einem Planeten weiterentwickelt haben.

 

Die Isotopenzusammensetzung im Erdmantel- und Mondgestein lassen den Schluss zu, dass der größte Teil des Materials, aus dem sich der Mond bildete, dem Mantel der Protoerde entstammt. In einer 2014 durchgeführten Untersuchung wurde die Häufigkeit bestimmter Sauerstoffisotope in Mondgestein analysiert. Im Ergebnis der Untersuchung wurde erstmals ein Unterschied der Sauerstoffisotope im Vergleich zum Erdgestein festgestellt. Dies deuten die Wissenschaftler als Indiz für die Mondentstehung aus einer Kollision der Erde mit einem großen Impaktor, wie einem Asteroiden.

 

Im Kontext der Theia-Theorie ist ein anderer Fund interessant.  Das während einer Apollo-Mission auf dem Mond gefundene Gestein, im Volksmund Big Bertha (wissenschaftlich Apollo Sample 14321) genannt und laut neuesten Erkenntnissen vermutlich von der Erde stammt. Am 5. Februar 1971 landete Apollo 14 im Fra Mauro, einem 95 km großen Impaktkrater auf dem Mond. Bei ihrer Rückkehr zur Erde nahm die Apollo-Crew rund 45 kg Mondgestein mit, der größte von ihnen wog neun Kilogramm und wurde auf den Namen „Big Bertha“ getauft. 2019 analysierte der schwedische Geologe Jeremy Bellucci ein 2 Zentimeter großes Fragment von Bertha mittels Ionen-Massenspektrometrie. Big Berta besteht hauptsächlich aus Quarz, Feldspat und Zirkon (nicht zu verwechseln mit Zirkonium). Minerale, die auf der Erde vielfach auftreten, aber auf dem Mond kaum vorkommen. Bellucci fand heraus, dass in dem analysierten Fragment eine außergewöhnlich hohe Konzentration von Titan vorhanden war. Daraus schloss er auf eine Kristallisation unter sehr speziellen Umständen, die auf dem Mond nicht vorkommen. Das Bruchstück kristallisierte unter Bedingungen, wie sie vor 4 bis 4,1 Milliarden Jahren auf der jungen Erde herrschten, nie jedoch auf dem Mond. Das Gestein soll durch Erdeinschläge in den Weltraum katapultiert und auf dem Mond gelandet sein. Sollten sich die Daten und Herkunft bestätigen, dann gehört »Apollo Sample 14321« zumindest zu den ältesten bekannten Erdgesteinen. Einer anderen Theorie zufolge erreichte der Stein die Mondoberfläche nicht auf natürliche Weise, sondern auf künstliche Weise. Sie glauben an die Silurianer Hypothese. Damit ist eine theoretische Hypothese gemeint, die behauptet, dass Menschen nicht die ersten empfindungsfähigen Lebensformen waren, die sich auf unserem Planeten entwickelt haben. Dass es vielmehr vor 100 Millionen Jahren eine fortgeschrittene Zivilisation gegeben hätte, wofür praktisch alle Beweise dafür aber inzwischen verloren gegangen wären. Frühere Zivilisationen könnten aber in den Weltraum gereist sein und Artefakte auf anderen Himmelskörpern wie Mond und Mars hinterlassen haben. Hinweise auf Artefakte auf diesen beiden Welten wären leichter zu finden als auf der Erde, wo Erosion und tektonische Aktivität wahrscheinlich dazu geführt hätten, dass sie verschwunden sind.

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