Numerologie

Die Ursprünge der mythischen Numerologie liegen  im Dunkel der Geschichte. Numerologie (Zahlensymbolik) gehört zu den ältesten Geheimwissenschaften der Menschheit und entstammt den jüdischen Traditionen der Kabbala, die vor rund 4.000 Jahren im Zeitalter Babyloniens entstanden ist. Numerologie beschäftigt sich u. a. auch mit der Interpretation von Naturvorgängen mittels mathematischer Formeln und Zahlen. Ein Schlüssel zum Verständnis der Natur liegt in der Lehre von den Zahlen. Dazu werden Buchstaben oder Wörter in Zahlenwerte umgewandelt, die dann gemäß verschiedener Rechenverfahren, die in der Regel die Bildung der Quersumme beinhalten, in Ergebniszahlen mit unterschiedlicher Bedeutung resultieren. Für das hermetische Verständnis ist die Zahl nicht einfach nur eine Ziffer, deren Bedeutung sich immer gleich bleibt, sondern deren Eigenschaften sich ändern je nach ihrer Struktur oder Zusammensetzung. Auch der bereits erwähnte englische Mathematiker Roger Bacon (* um 1220 - † nach 1292) schreibt in seinem Hauptwerk "Opus maius" aus dem Jahr 1267, über die Rolle der Mathematik in der Welt, Zitat:  „Alle Dinge des Himmels können nur durch Quantitäten erfasst werden, wie in der Astronomie ganz offensichtlich. Über Quantitäten aber handelt die Mathematik“ Es gibt zwei hauptsächliche anerkannte Zahlenschlüssel, um numerologische Berechnungen durchzuführen:

  1. das pythagoreische System
  2. das hebräische System.

Die (hebräische) Umrechnungstabelle beruht auf einem uralten, bereits dem Volk der Chaldäer zugeschriebenen System. Entschlüsselt man das alchemistische Wort „Mercurius“ mit dem hebräischen System, so erhält man die Zahl fünf. Die Fünf ist die Zahl der Natur, zusammengesetzt aus der eins und der vier. Die Eins ist die Zahl der Energie (Lebens-erzeugende Kraft). Die Zahl vier steht für Materie. Wenn die Materie belebt wird (4 + 1), entsteht die Natur. Mithilfe der fünf, symbolhaft dargestellt als Pentagramm, kann der Alchemist die Natur beherrschen. Der italienische Universalgelehrte Galileo Galilei (* 1564, † 1641) sagte, Zitat: "Das "Buch der Natur" wurde in der Sprache der Mathematik geschrieben. Ohne Geometrie zu beherrschen, verstehen wir kein einziges Wort". 


Die Zahlenlehre wurde von den Griechen übernommen und durch Pythagoras und seine Schule zu hoher Vollendung geführt. Es gibt verschiedene Umwandlungssysteme, die bestimmten Buchstaben im Alphabet einen numerischen Wert geben, wie z.B. das Absschad, die armenische Zahlschrift, die hebräische Zahlschrift oder die pythagoreische Zahlschrift. Hier sollen hauptsächlich zwei Zahlenschlüssel näher betrachtet werden: der hebräische Zahlencode und der Zahlencode nach Pythagoras, sowie ein kurzer Ausblick auf die biblische Numerologie.  Biblische Numerologie ist das Studium von Zahlen in der Bibel. Die erste und umfassende Systematik der abendländischen Numerologie auf biblischer Grundlage wurde im ausgehenden 16. Jahrhundert von Pietro Bongo  (* 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts - † 1601) veröffentlicht. Bongo war ein italienischer Universalgelehrter und Autor verschiedener Werke zur Zahlensymbolik, u.a. dem  Numerorum mysteria“, (Bergamo 1591). Bongos Hauptinteresse galt dem Zahlencode nach Pythagoras. Diese Kenntnisse böten nicht nur adäquate Erklärungsansätze für den Bau der Welt, sondern auch für die Auslegung der Bibel. Danach haben die Buchstaben der Bibel eine zahlenmäßige Bedeutung. Jeder biblische Buchstabe hat in der Originalsprache der Bibel (hebräisch oder griechisch) einen Zahlenwert. Auch ein Bibelwort hat deshalb einen Zahlencode, der aus den Zahlenwerten seiner Buchstaben gebildet wird. Aus Sicht der biblischen Numerologie wird der Urknall, der Augenblick, in dem sich Energie in Materie umwandelte, als „Schöpfung“ bezeichnet. Mit der Schöpfung entsteht etwas Neues. Es ist der Schritt von der Einheit in die Vielfalt. Der älteste überlieferte Zahlencode ist wahrscheinlich der des Pythagoras. Da er seine numerologischen Kenntnisse im alten Ägypten erwarb, kann davon ausgegangen werden, dass das System wahrscheinlich wesentlich älter ist. Ein bekannter Ausspruch des griechischen Philosophen und Wissenschaftlers Pythagoras ist: Die Zahl ist das Wissen aller Dinge, In seiner Weltdeutung war die Tetraktys (= griechisch τετρακτύς tetraktýs „Vierheit“) ein Schlüsselbegriff, da sie die universelle Harmonie ausdrückte. So nannten die antiken Pythagoreer die vierfach wirkenden Kräfte in der Natur, die Gesamtheit der Zahlen 1, 2, 3 und 4, deren Summe 10 ergibt. Schreite von der Einheit bis zur Vielzahl fort und so entsteht die ZEHN, die Urmutter aller Dinge. Der englische Philosoph und Mediziner Robert Fludd  (* 1574 -† 1637) schreibt in seiner „Philosophia Sacra“, (Frankfurt 1626); Zitat:  In dieser Formel verbirgt sich der gesamte Schöpfungsakt, von der Spaltung des Urelements in die geschlechtliche Dualität, deren Fortpflanzung in die raumbildende Dreiheit bis zur Vollendung in den vier Elementen  (siehe auch „Die Weltformel“). Pythagoras wurde um 570 v. Chr. auf der Insel Samos geboren. Er gründete zwischen 529 und 532 v. Chr. in Crotone (Unteritalien) eine philosophische Schule und lebte dort mit seinen Anhängern. Die Pythagoreer stellten die Mathematik in den Mittelpunkt ihrer Philosophie. Nach der pythagoreischen Lehre ist die mathematische Ordnung der Urgrund aller Dinge. Das nach dem griechischen Philosophen Pythagoras benannte Berechnungssystem benutzt die Ziffern 1 - 9 und ordnet den Buchstaben des Alphabets die Zahlen zu ohne dabei die normale Reihenfolge zu ändern: 1 = a, 2 = b, 3 = c und so weiter. Die hebräische Umrechnungstabelle beruht ebenfalls auf einem uralten, bereits dem Volk der Chaldäer (1. Jahrtausend v. Christus) zugeschriebenen System. Die Zahl NEUN fehlt in der hebräischen Umwandlungstabelle. Die Zahl Neun steht für den unaussprechlichen, neun Buchstaben des Namen Gottes, daher wiesen ihr die alten Meister keine Buchstaben zu. Im Vergleich beider Systeme ist festzustellen, dass weniger als die Hälfte der Buchstaben die gleichen Zahlenwerte haben. So kommt es, dass die Anhänger der alten kabbalistischen Zahlenmagie zu ganz anderen Ergebnissen bei ihren Untersuchungen kommen als die modernen Numerologen, ob wohl sie den gleichen Begriff oder den gleichen Namen berechnen. Prominentester Vertreter des hebräischen Zahlencodes war Graf Louis Hamon  (* 1866 - † 1936), ein bekannter irischer Numerologe. Jedenfalls kam Graf Louis Hamon, der sich Cheiro nannte, in seinem Buch der Zahlen zu dem Schluss: "Meine Erfahrung bestätigte, dass es sich bei der hebräischen Umrechnungstabelle um die beste Methode auf dem Gebiet der okkulten Zahlenlehren handelt". Cheiro war überzeugt, die Numerologie gäbe nicht nur Auskunft über die Persönlichkeit eines Menschen, sondern man könne mit ihrer Hilfe auch Aussagen für bestimmte Zeiträume in der Zukunft machen. Von ihm wird behauptet, er habe u.a. das Sterbedatum von der englischen Königin Victoria, das Jahr und den Monat, wann der englische König Eduard VII. sterben würde, das Schicksal des russischen Zaren, das Attentat auf König Umberto I. von Italien, den Mordanschlag auf das Leben des Schahs in Paris und vieles mehr mithilfe der Zahlen vorausgesagt, war also als Numerologe offenbar ziemlich erfolgreich. Ein weiterer prominenter Vertreter der klassischen hebräischen Numerologie war Herbert Reichstein  (* 1892 - † 1944), schlesischer Okkultist, Autor und Herausgeber verschiedener esoterischer und ariosophischer Schriften. Es gibt aber auch einen mathematischen Grund, weshalb die Neun in numerologischen Systemen das Ergebnis der Umrechnung nicht verändert. Zu jedweder anderen (außer 0) addiert, ergibt die einstellige Quersumme aus der Addition immer das gleiche Ergebnis wie die Ausgangszahl selbst – die Neun verhält sich als Zahl also gewissermaßen neutral. Damit wären auch die ihr zugeordneten Buchstaben neutral, das heißt ohne Wirkung auf das Umrechnungsergebnis. Im numerologischen System des Pythagoras sind die Buchstaben i und r der Neun zugeordnet und damit ohne Wirkung bzw. neutral. Auch der berühmte Astrologe und Zahlenmagier Michel Nostradamus  (* 1503 – † 1566) nutzte den hebräischen Zahlencode für seine Voraussagen bis in unser Jahrhundert. Nostradamus hinterließ der Nachwelt 942 prophetische Vierzeiler, die er in prophetische Bücher einordnete. Diese zehn Zenturien enthalten je hundert Quatrains, nur die siebte Zenturie umfasst lediglich 42 Vierzeiler. Nicht alle seine Prophezeiungen stehen in der richtigen Reihenfolge, doch viele Ereignisse, die er vorausgesagt hat, sind mit erstaunlicher Genauigkeit eingetroffen. Die Struktur der Welt, die uns umgibt, basiert auf mathematischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen, die der Mensch durch mathematisches Denken verstehen kann. Der Mathematiker John Dee  hielt Zahlen für die Basis aller Dinge. Er glaubte, Zahlen seien der Schlüssel zur Weisheit, Erkenntnis und Gottes Schöpfung sei ein Akt des Zählens. In seinem 1564 veröffentlichten Buch Monas Hieroglyphica führte er mithilfe der Mathematik, Kabbala und Alchemie die Schöpfung auf eine Einheit aus Punkt, Linie und Kreis zurück. 


Die Naturwissenschaft lehnt die Numerologie (Zahlensymbolik), also die Behauptung, Zahlenverhältnisse würden Naturgegebenheiten oder -prozesse getreu abbilden, zwar als wissenschaftlich unhaltbar ab. Die Physik lehrt uns jedoch, dass alles was existiert, letztendlich nur vibrierende, schwingende Energie, ist. Zahlen sind Energie. Jede Zahl hat ihr eigenes Vibrationsmuster. Auch jeder Buchstabe, jedes Wort oder Laut hat eigene Vibrationsmuster. Das Gleiche gilt auch für Zahlenreihen. So wie jede Zahl in einer bestimmten Frequenz schwingt, weist eine bestimmte Reihenfolge von Zahlen mit einer entsprechenden Folge von Frequenzen ihrerseits ein neues, eigenes energetisches Vibrationsmuster auf. Jeder Laut, der für einen Buchstaben steht, besteht aus Energie. Auch Worte bestehen aus Energie. Ein Beispiel dafür sind die Mantras. Mantras sind sehr alt und lassen sich in einigen Schriften auf bis zu 4000 Jahre zurückverfolgen. Das Mantra entfaltet seine energetische Wirkung durch das Hören und Sprechen bzw. Singen und setzt dabei Energie frei.  Der Klangstrom  des Mantras ist die Trägersubstanz für die transportierte Energie. Die Wiederholung des Mantras führt zu einer Energieverdichtung und kann direkt auf Materie einwirken. Am Anfang war das Wort, so beginnt der Schöpfungsprozess in vielen Religionen. Worte sind durch Silben geformter Klang und können Materie formen. Die Physik lehrt uns, dass bei allen physikalischen, chemischen oder biologischen Vorgängen Energie von einer Energieform in andere Energieformen umgewandelt oder von einem Körper auf andere Körper übertragen werden kann. Für alle Vorgänge gilt dabei das regulative Gesetz von der Erhaltung der Energie, kurz auch als Energieerhaltungssatz oder als allgemeiner Energieerhaltungssatz bezeichnet. Buchstaben und Zahlen sind Energieformen mit einem eigenen Energiemuster und können insofern wie jede Art von Energie übertragen oder in andere Energieformen umgewandelt werden. So können Buchstaben in Zahlen umgewandelt werden. Dies ist das eigentliche Geheimnis der Numerologie. Zahlen können eine materielle Funktion erhalten, die über ihre mathematische Bedeutung hinausgeht. In der Natur ist alles qualitativ oder quantitativ bestimmt. Erst durch die Zahlen wird die mengenmäßige Bestimmtheit (Quantität) in der Natur für den Menschen erfassbar. Die einfachsten „Entwicklungsprozesse“ sind Wachstumsprozesse, in denen ein Parameter zahlenmäßig zunimmt, oder auch abnimmt („negatives“ Wachstum, also Schrumpfung, Zerfall usw.), oder die sich durch typische mathematisch darstellbare Wachstumsstrukturen zu erkennen geben, z. B. Spiralgehäuse der Schnecken oder Spiralnebel im kosmischen Bereich. In der Natur existieren viele harmonische Formen, denen ein verborgenes mathematisches System zugrunde liegt. Die Natur ist nachweislich von mathematischen Formeln durchdrungen. Die    Fibonacci-Folge  versucht einige dieser Gesetzmäßigkeiten in der Natur zu erklären. Sie ist eine unendliche Folge von natürlichen Zahlen, die mit zweimal der Zahl 1 beginnt. Im Anschluss ergibt jeweils die Summe zweier aufeinanderfolgender Zahlen die unmittelbar danach folgende Zahl. Die Fibonacci-Folge scheint eine Art Wachstumsmuster in der Natur zu sein, denn viele Pflanzen weisen in der Anordnung ihrer Blätter und anderer Teile Spiralen auf, deren Anzahl durch Fibonacci-Zahlen gegeben sind, wie bei der Sonnenblume. Ein weiterer bekannter Wissenschaftler, der in der Natur geheime Zahlenzusammenhänge zu erkennen glaubte, war der deutsche Chemiker und Apotheker Peter Plichta  (* 1939). Seine naturwissenschaftlichen Forschungen führten ihn nach jahrzehntelangen theoretischen Überlegungen zu der Erkenntnis, dass dieser Welt ein bisher verborgener Zahlen-Bauplan zugrunde liegt und z.B. Atomkerne und Atomhüllen Modul-arithmetisch durch einen ewigen Primzahlencode verschlüsselt sind. Plichta`s Grundsatz lautete    Alles was existiert, existiert in ‚Zahl, Raum und Zeit“.   In seiner Theorie beschreibt er mithilfe eines nach ihm benannten Primzahl Kreuzes die physikalisch-chemische Realität in der Natur auf der Grundlage zahlentheoretischer und zahlenmystischer Überlegungen und versucht damit die moderne Naturwissenschaft, die Quantenmechanik, durch exakte Mathematik zu ersetzen.

Die Entdeckung, dass es auch eine Beziehung zwischen Tönen und Zahlen gibt, wird Pythagoras zugeschrieben, dem griechischen Philosophen und Mystiker des 6. Jahrhunderts. Ein Beispiel: eine gezupfte Saite lässt eine bestimmte Note ertönen. Wenn die Länge der Saite verdoppelt wird, dann ist die neue Note die Oktave der Ersten. Wahrscheinlich war es Pythagoras, der entdeckte, dass die Oktave zahlenmäßig im Verhältnis 2:1 ausgedrückt werden konnte und die anderen bekannten Intervalle in der Musik als Verhältnisse 3:2 oder 4:3. Die Tatsache, dass nur die ersten vier Zahlen benötigt wurden, um diese Verhältnisse auszudrücken, führte zu der Überzeugung, dass die ersten vier Zahlen die Basis aller Zahlen wären. Dem wurde zusätzliches Gewicht durch die Tatsache verliehen, dass die ersten vier Zahlen zusammen Zehn ergeben, wenn sie addiert werden, und nur den Zahlen Eins bis Zehn wurde deshalb Bedeutung beigemessen. Von den anderen Zahlen dachte man nur, dass sie Eins bis Zehn in verschiedenen Kombinationen wiederholen. Man fand außerdem heraus, dass die ersten vier Zahlen wichtig in der Konstruktion fester Körper waren. Eins stand für einen Punkt, Zwei für eine Linie, die Strecke zwischen zwei Punkte. Drei stand für ein Dreieck , das Breite zu Länge fügte und Vier für eine Pyramide, die der einfachste der festen Körper ist. Diese Beobachtungen führten Pythagoras und seine Jünger zu der Überlegung, dass die Zahl der Schlüssel zum Verständnis des Universums sein musste. Alles im Universum ist in einem großen Musterplan miteinander verbunden. Numerologie basiert auf der Annahme, dass dieses Muster numerisch ist und dass es die Zuweisung unterschiedlicher Eigenschaften zu den verschiedenen Zahlen einbezieht. Die Pythagoreer nahmen an, dass die ungeraden und geraden Zahlen Gegensatzpaare im Universum bildeten. Den geraden Zahlen wurden die männlichen, aktiven, kreativen Charakteristika zugewiesen, und den geraden Zahlen die weiblichen, passiven, rezeptiven Eigenschaften. Und weiter: wenn eine gerade Zahl durch zwei dividiert wird, bleibt kein Rest; aber eine ungerade Zahl durch zwei dividiert, behält etwas übrig. Die ungerade Zahl wird deshalb als stärker oder männlich angesehen. Ein weiterer Grund, die ungeraden Zahlen als dominant zu betrachten, ist, dass die Addition einer ungeraden und einer geraden Zahl immer eine ungerade Zahl ergibt. Diese Vorstellungen sind Grundlage der Numerologie und bis zum heutigen Tage geblieben.
 
Cornelius Agrippa (*1486; † 1535) auch genannt Agrippa von Nettesheim, ein deutscher Universalgelehrter, Theologe, Jurist, Arzt und Philosoph listete in seinem Werk „Okkulte Philosophie“ die Charakteristika der Zahlen von Eins bis neun auf, wie sie in einem pythagoreischen Schema erscheinen würden. Das sieht folgendermaßen aus:


  • Eins steht für Absicht, Handlung, Ehrgeiz, Angriff, Führung
  • Zwei steht für Gleichgewicht, Passivität, Empfänglichkeit
  • Drei steht für Vielseitigkeit, Fröhlichkeit, Glanz
  • Vier steht für Festigkeit, Geduld, Schwerfälligkeit
  • Fünf steht für Abenteuer, Unstetigkeit, Sexualität
  • Sechs steht für Zuverlässigkeit, Harmonie, Häuslichkeit
  • Sieben steht für Geheimnis, Wissen, Einsamkeit
  • Acht steht für materiellen Erfolg und das Sich-einlassen auf weltliche Dinge
  • Neun steht für große Leistung, Eingebung, geistige Natur


Man erkennt sofort, dass die ungeraden Zahlen alle höheren und interessanteren Charakteristika besitzen. Die Charakteristika der Zahlen sind aus ihren mathematischen Eigenschaften abgeleitet. Sechs steht etwa für Harmonie, weil sie eine vollkommene Zahl ist – das heißt, sie ist die Summe ihrer Teiler (1 + 2 + 3 = 6), und sie ist sowohl durch eine ungerade als auch durch eine gerade Zahl teilbar (2 und 3). Deshalb verbindet sie harmonische Elemente von beiden. Acht ist die Zahl des Erfolgs und des Sich-Einlassens, weil sie so geteilt werden kann, dass ihre Teile gleich sind (4 und 4), und sie kann ein weiteres Mal so aufgeteilt werden (2 und 2 und 2 und 2). Die anderen Zahlen haben auf ähnliche Weise mathematische Eigenschaften, die mit moralischen und psychologischen Charakteristika korrespondieren.
 
Der im 18. Jahrhundert lebende Alessandro Cagliostro, ein italienischer Okkultist, war ein überzeugter Anhänger der Numerologie. Seine Fertigkeit als Numerologe demonstrierte er eines Tages vor Freunden. Indem er die Namen von König Ludwig XVI. und Königin Marie Antoinette analysierte, machte er Voraussagen über deren Schicksal. Dem König, so sagte er, war bestimmt, seinen Kopf noch vor seinem 39. Lebensjahr zu verlieren, weil er an einem Krieg schuld sei. Marie Antoinette würde unglücklich in Frankreich sein, eine Königin ohne Thron oder Geld, vor Gram frühzeitig faltig, eingesperrt, geköpft. Beide Voraussagen trafen ein. Cagliostro bedient sich eines numerologischen Systems, das von Cornelius Agrippa herkam und auf dem hebräischen Alphabet basierte.
 
Nach mathematischem Zahlenverständnis haben die Zahlen nur formale Funktionen. Bei der Numerologie geht es aber um mehr als bloße Zahlen. Die Numerologie kann ähnlich, wie die Astrologie Aufschluss über den Charakter und das Schicksal eines Menschen geben. Mithilfe der Zahlen kann der Mensch seine Lebenszahl, auch Schicksalszahl genannt berechnen, die einiges über seine Persönlichkeit aussagt. Des Weiteren können Voraussagen darüber getroffen werden, wie sein Lebensweg verlaufen wird. Die moderne Wissenschaft behauptet, dass alles, was jenseits ihrer Theorien und Dogmen liege, sei falsch. Sie betrachtet Numerologie als willkürliche Zahleninterpretation ohne wissenschaftlichen Beweis. Der Numerologie wird vor allem vorgeworfen, sie sei zu unpräzise. Seriöse Wissenschaft verlangt, dass ihre Schlussfolgerungen beliebig wiederholbar und vorhersagbar sind. Das trifft auf die Numerologie angeblich nicht zu. Numerologische Voraussagen sind nicht eindeutig, sondern ihre Ergebnisse können je nach Kontext unterschiedlich interpretiert werden. Diese interpretatorische Freiheit der Numerologie wird ihr auch zum Vorwurf gemacht. Doch Numerologen sehen das ganz anders. Die Betrachtung der Wissenschaft ist zu einseitig. Die Ursprünge der Mathematik liegen auch in der Beschäftigung mit der Numerologie. In allen Völkern der Erde haben Zahlen eine Bedeutung gehabt, die jenseits der Wissenschaft liegt. Schon in alten Zeiten befassten sich mathematisch interessierte Menschen daher selbstverständlich auch mit Numerologie.

Seit uralter Zeit ist auch überliefert, dass selbst die Planetenbedeutungen  in einer mystischen Beziehung zu den Zahlenbedeutungen stehen. Numerologen ist diese geheime  Verbindung zwischen Astrologie und Numerologie bekannt.


Der römisch-jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus soll seinerzeit erkannt haben, dass neben den bestehenden Zusammenhängen zwischen Zahlen, Charakter und Schicksal des Menschen, die aus der Numerologie abzuleiten sind, es noch weitere Wechselwirkungen zwischen Planeten, Tierkreiszeichen und Zahlen gibt. Er entdeckte, dass die 12 Sternzeichen eine direkte Beziehung in die Kristall- und Mineralwelt  haben. Das gilt auch für die Farbenlehre. Farben beeinflussen das Gefühl, wirken dadurch direkt auf die „Seele“ und daher auf die Einheit von Körper und Geist. Auch hier gilt es geheime Analogien zur Numerologie zu beachten.
 
Numerologen betrachten Zahlen nicht nur zur Charakteranalyse, sondern auch in Beziehung zum Faktor Zeit. Etwa zur Voraussage und Bestimmung von günstigen und ungünstigen Tagen. Für diesen Zweck wird häufig die Geburtszahl benutzt. Jeder weiß, dass manche Tage besser sind als andere, und dass es Tage gibt, an denen alles schiefläuft und andere, an denen alles richtig läuft. Einige Numerologen behaupten, dass es möglich ist, solche Tage vorauszusagen, indem die Geburtszahl der Person, ihre Namenszahl und die Zahl des Tages zusammengezählt und dann zu einer Zahl unter Zehn reduziert wird. Die Bedeutung der Zahlen in Bezug auf die Tage entspricht den Bedeutungen für die Persönlichkeitsanalyse, wie im Folgenden dargestellt:


  • EINS weist auf einen Tag zum bestimmten, direkten Handeln, zum Anpacken von Problemen, ein Tag zur günstigen Gelegenheit.
  • ZWEI weist auf einen Tag zum Planen und Abwägen von Problemen, aber auf keinen guten Tag, um Verpflichtungen einzugehen.
  • DREI weist auf einen Tag an dem viele Dinge gemacht und erreicht werden können, ein glücklicher Tag und ein Tag um Spaß zu erleben.
  • VIER weist auf einen Tag zum Erledigen von stumpfsinnigen Routineangelegenheiten und praktischen Dingen.
  • FÜNF weist auf einen Tag der Aufregungen und des Abenteuers, ein guter Tag, um Risiken einzugehen, ein Tag, das Unerwartete zu erwarten.
  • SECHS weist auf einen Tag zur Errichtung von Harmonie, zum Lösen von Konflikten, Abhalten von Konferenzen, zum Gesellig sein.
  • SIEBEN weist auf einen Tag zur Meditation, zum Studium, zur Forschung, zum Überdenken von Dingen.
  • ACHT weist auf einen Tag für konstruktives Bemühen, für große Unternehmungen und Finanzgeschäfte.
  • NEUN weist auf einen Tag, an dem Bestrebungen erfüllt werden können, ein Tag zum Erreichen der persönlichen Erfüllung.


Eine der Grundregeln der Numerologie besagt, dass es weder gute noch schlechte Zahlen gibt. Jede Zahl bringt ihre ganz eigenen positiven Eigenschaften mit. So wie die Astrologie Zusammenhänge zwischen Gestirnkonstellationen und irdischen Vorgängen zu interpretieren und deuten versucht, können Zahlen (und ihr jeweiliger Kontext) gegenwärtige Gegebenheiten und kommende Veränderungen andeuten. Jede Zahl – von 1 bis 9 – hat eine bestimmte Bedeutung, die sich auf verschiedene Art auf das menschliche Leben übertragen lässt. Im praktischen, alltäglichen Leben ist es nützlich, die persönlichen Zahlen zu kennen, um sie nach bestem Wissen zu handhaben.



In der pythagoreischen Numerologie besteht der Grundsatz, dass bei der Umwandlung von Buchstaben in Zahlen das berechnete Ergebnis auf eine einstellige Ziffer reduziert wird. Von dieser Regel gibt es zwei Ausnahmen. Die Zahlen 11 und 22, auch Meisterzahlen genannt, werden nicht auf ihre 2 oder 4 einstelligen Pendants reduziert. Sofern es sich bei ihnen um numerologische Kernzahlen, wie die Namenszahl oder die Geburtszahl handelt, haben sie eine eigene Bedeutung. 11 und 22 sind besonders Glück bringende und günstige Zahlen und deuten meistens auf eine höhere Erlebnissphäre hin als die Zahlen 1 bis 9. 11 ist die Zahl der Offenbarung und des Märtyrertum. In der Numerologie symbolisiert die Namenszahl 11 Neuanfang und Neuorientierung. Sie ist die höhere Schwingung der Zahl 2. Menschen, deren Namenszahl die 11 ist, sind Idealisten und Träumer, oft auch Mystiker. Es sind Visionäre, die sowohl spirituelle und religiöse, als auch kulturelle Entwicklungen antreiben und zum Erfolg führen können. Sie haben eine ausgesprochen eigene Haltung und folgen ihren inneren Eingebungen. Es sind intuitive Persönlichkeiten, die über eine ungeheure Vitalität und großen moralischen Mut verfügen. Sie sind von der Bedeutung ihrer Aufgaben überzeugt und bereit, jedes Opfer dafür zu bringen. 11 ist die Zahl der treuen Jünger Jesu (die zwölf ohne Judas). Menschen mit der Namenszahl 11 haben deshalb eine Botschaft für die Welt wie die Apostel, die der Welt die Botschaft des Christentums brachten. Die Zahlen von Eins bis Zehn sind nach Pythagoras die wesentlichen Zahlen und versinnbildlichen alle Dinge, die ganze erschaffene Welt. 11 ist der Beginn einer höheren Zahlenreihe und ihr entspricht deshalb eine höhere Ebene des Wissens und der geistigen Entwicklung. Die Bedeutung der 22 lässt sich auf die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes, den Schöpfungsbericht in der Genesis und die 22 Bücher des Alten Testaments zurückführen. Die Namenszahl 22 gilt als eine der mächtigsten und erfolgreichsten Zahlen in der Numerologie. Menschen mit der 22 haben das Potenzial, alle Ziele oder Wünsche zu erreichen. Es sind praktisch veranlagte Idealisten, mit einem großen Weitblick ausgestattet. Sie sind in der Lage, Dinge mit einem größeren Maßstab zu betrachten. Deshalb sollten sie am besten Projekte anzustreben, welche der Menschheit von Nutzen sein können. Doch alles im Universum hat auch eine Kehrseite. Derselbe Mensch, der auf welchem Gebiet auch immer ein Napoleon werden kann, könnte sich auch für die dunkle Seite des Menschseins entscheiden. Die 22 ist z. B. auch die Zahl der schwarzen Magie. Numerologen schenken den Meisterzahlen besondere Aufmerksamkeit, denn diese Zahlen im Namen oder Geburtsdatum eines Menschen sind immer mit besonderen Begabungen, aber auch mit Herausforderungen und Aufgaben im Leben verbunden. Einige Numerologen sind sogar überzeugt, dass die Doppelzahlen 11 und 22 grundsätzlich mit Vorsicht behandelt werden sollten. Wenn der Name eines Menschen die Quersumme 22 ergibt, dann mag er sich als 22 betrachten, anstatt weiter zu addieren und zu der meist unheilvollen und deprimierenden Zahl 4 zu kommen. Es gibt aber nur sehr wenige Menschen, die die geistige Stufe der 22 erreicht haben und es ist wahrscheinlich realistischer, die Zahlen 11 und 22 unbeachtet zu lassen, es sei denn, sie wiederholen sich, was besonders günstig wäre auch bei der Addition des Geburtsdatums.

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