Die Sumerer

Als Sumerer wird ein Volk bezeichnet, das im Gebiet von Sumer im südlichen Mesopotamien im 3. Jahrtausend v. Chr. lebte.  Die Herkunft der Sumerer ist bis heute nicht endgültig geklärt. Es gibt in der Wissenschaft zwei Thesen zur Herkunft der Sumerer. Die eine geht davon aus, dass die Sumerer aus den Uralsteppen eingewandert sind. Die andere tendiert eher zu der These, dass die Sumerer eine lokal ansässige Kultur waren. Die Sumerer gelten als erstes Volk, das den Schritt zur Hochkultur geleistet hat. Besonders die Erfindung der Keilschrift gilt als eine der hervorragenden Leistungen der Sumerer. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist die Keilschrift der Sumerer (genauer: die „Proto-Keilschrift“) die erste Schrift der Menschheit. Die Ägypter entwickelten ihre ägyptischen Hieroglyphen erst ca. 200 Jahre später. Die frühesten Formen der Keilschrift entstanden in der sogenannten Uruk-IV-Epoche um 3300 v. Chr.  Insgesamt wurde die Keilschrift mehr als 3000 Jahre lang verwendet. Entscheidend für die Erschließung der Keilschrift war die Entzifferung der Behistun-Inschrift, einer dreisprachigen Inschrift in Altpersisch, Elamisch und Altbabylonisch im Jahr 1802 durch den deutschen Sprachwissenschaftler und Altertumsforscher Georg Friedrich Grotefend. Die  Behistun-Inschrift ist vergleichbar mit dem  Stein von Rosette, der entscheidend war für die Entzifferung der  altägyptischen Hieroglyphen. Historische Persönlichkeiten der Sumerer waren u. a. :


  • Alulim • Dumuzi (Vordynastische Zeit)
  • Etana • Agga (1. Dynastie von Kisch)
  • Enmerkar • Lugalbanda • Gilgamesch (1. Dynastie von Uruk)
  • Meskalamdug • Puabi (1. Dynastie von Ur)
  • Ur-Nanshe • Eannatum (1. Dynastie von Lagash)

Es gibt eine Theorie, dass sumerische Seefahrer in Südamerika waren, lange bevor Columbus Amerika entdeckt haben soll.  Als Beweis dafür wir auf die Fuente Magna Schale verwiesen. Die Fuente Magna Schale wurde im Jahr 1958 von dem bolivianischen Archäologe Don Maks Portugal Zamora entdeckt, als er von einem seiner Ausgräber den Hinweis erhielt dass einer der Bauern eine mit Schriftzeichen versehene Schale als Hundenapf verwendete. Der Bauer hatte das Gefäß im Jahre 1953 in der Nähe einiger Chullpares (präinkaische Grabtürme) gefunden und sie als Futterschale für seine Tiere mitgenommen. Die Schale wurde nach dem Ort Fuente Magna Bowl (brennendes Magma) genannt. Das bemerkenswerte an der Schale ist dass sie eine für präkolumbianische Völker untypische Keilschrift enthalten soll. Auf der Innenseite der Schale sind Keilschriftzeichen eingraviert von denen vermutet wird sie könnten sumerisch, protosumerisch oder semitisch  sein.  Diese Annahme ist umstritten, obwohl eine gewisse Ähnlichkeit der Zeichen mit der semitischen Schrift und der sumerischen Keilschrift zu bestehen scheint.  Als Indiz wird auch herangezogen, das die Schriftzeichen auf der Schale angeblich die Göttin Nia erwähnen, die der sumerischen Göttin Neith entspricht. Thermolumineszenz-Datierungen mit denen man das Alter gebrannter Tonartefakte bestimmen kann, zeigten, dass die Schale tatsächlich echt ist. Die Annahme, dass die Hochkultur der großen Indianergesellschaften Mittel- und Südamerikas von den Sumerern beeinflusst wurde, ist nicht neu, aber umstritten. Ähnlich wie die Menschen des Zweistromlands bauten die Azteken, Mayas und Inkas ja große Städte und mächtige Pyramiden, kannten Kalendersysteme und eine Schriftsprache. Das die Sumerer Kontakt mit lateinamerikanischen Völkern hatten bleibt dennoch strittig. Auch die Herkunft der Fuente Magna Schale selbst ist nicht eindeutig gesichert. Alle Schlussfolgerungen basieren letztlich nur auf Indizien und Annahmen.  Die Schale kann im Edelmetallmuseum „Museo de Oro“ in La Paz, Bolivien besichtigt werden

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