Spontane Selbstentzündung

Als Selbstentzündung bezeichnet man die spontane Entzündung brennbarer Materialien. Eine Entzündung erfolgt grundsätzlich, sobald die Selbstentzündungstemperatur erreicht ist. Die spontane Selbstentzündung von Menschen, ist ein ungewöhnliches und seit Jahrhunderten diskutiertes Phänomen, das trotz moderner Forschung immer noch viele Fragen aufwirft. Ein berühmtes Beispiel ist  die angebliche spontane Selbstentzündung von Tutanchamun.  Für die rätselhafte Selbstentzündung der Mumie hatten  die Experten bisher keine Erklärung. Die Mumie ist tatsächlich sehr schwarz. Sie wirkt wie verbrannt. Wie es aber zu Verbrennungen von Tutanchamuns Haut unter den einbalsamierten Tüchern kommen konnte, war bisher ein Rätsel. Die Analyse von Hautfetzen im Jahr 2013 habe nun bestätigt, dass sich der Leichnam kurz nach seiner Bestattung im Sarkophag selbst entzündet habe. Bei Tutenchamun habe kurz nach seiner Bestattung eine „unglaubliche chemische Reaktion“ der Balsamierungsöle zur Selbstentzündung im Sarkophag geführt habe. Es sei vorstellbar, dass textiles Gewebe, das ausgehärtetes Öl enthält und in einer ausreichenden Menge zusammengeballt und wärmeisoliert ist, sich nach einer gewissen Zeit bis auf Entzündungstemperatur erhitze und schwelend, glimmend oder mit Flamme zu brennen beginne und damit den Leichnam bis zu einem gewissen Grad versenge oder sogar an- oder verbrenne. Zu den auffälligsten Anzeichen einer spontanen Selbstverbrennung zählt, dass der Körper des Menschen komplett zu Asche zerfällt, jedoch einige Körperteile wie die Extremitäten (die bei gewöhnlichen Zimmerbränden normalerweise zuerst verkohlen) oder der Kopf keinerlei Anzeichen von Verbrennungen zeigen. Auch der Umstand, dass der Brand auf den Körper begrenzt bleibt, ohne den restlichen Raum in Brand zu setzen, scheint unerklärlich. Dennoch soll es möglich sein, dass menschliche Körper aufgrund eines unbekannten internen Mechanismus in Flammen aufgehen. Tatsächlich werden in Innenräumen vereinzelt fast vollständig verbrannte Leichen aufgefunden, während die nächste Umgebung (z.B. Bett oder Sessel) lediglich minimale Brandspuren aufweist. In vielen Fällen sind nur einzelne Gliedmaßen der Opfer unversehrt, meist die Beine. Die Wissenschaft verweist auf forensische Fakten, die gegen eine spontane Selbstentzündung von Menschen sprechen.

Da der menschliche Körper zum größten Teil aus Wasser besteht und außer Fett und Methan keine brennbaren Bestandteile enthält, ist eine derartige Selbstentzündung nahezu unmöglich. Damit ein Körper brennen kann, müsse er rund zwei Stunden lang auf eine Temperatur von mindestens 870 °C erhitzt werden.  Und doch lässt sich die spontane menschliche Selbstentzündung (engl. Spontaneous Human Combustion, SHC) mit wissenschaftlichen Mitteln nur schwer erklären. SHC führt manchmal dazu, dass der Körper des Menschen komplett zu Asche zerfällt.


Es gibt unterschiedliche Theorien, mit denen das Phänomen erklärt werden soll. Für ein „spontanes“ Verbrennen oder eine „Selbstentzündung“ existieren weder bestätigte Augenzeugenberichte noch gibt es andere Beweise für die Existenz des Phänomens. Die Theorie des multiplen Docht-Effekts könnte einen möglichen Erklärungsansatz für die ungewöhnlichen Branderscheinungen bieten. Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass die Kleidung des Opfers als erstes Feuer fing. Die darauffolgende Verflüssigung des darunter liegenden Unterhautfettgewebes führt dazu, dass die Kleidung wie ein mehrlagiger Docht wirkt und nur die von der Kleidung bedeckten Körperregionen verbrennen. Bereits bei einer Temperatur von 60 °C verflüssigt sich das Unterhautfettgewebe, die Haut reißt auf und das flüssige Fett dringt in die Kleidung ein, wo es die Flamme über mehrere Stunden am Brennen hält (Docht-Effekt). Dabei breitet sich das Feuer und die Hitze hauptsächlich nach oben aus. Auf diese Weise kommt es zu einer allmählichen Verbrennung von bekleideten Körperteilen, während frei liegende Partien unversehrt bleiben. Von verschiedenen Wissenschaftlern werden Kugelblitze als Ursache der spontanen Selbstentzündung angesehen. Es wird vermutet, dass der Kontakt mit einem Kugelblitz die in dessen Inneren gespeicherte Energie schlagartig freisetzt, wodurch dann eine Verbrennung ausgelöst wird. Dies ist jedoch nicht bestätigt worden und bleibt eine Spekulation. Eine weitere Theorie, welche Umstände zu SHC führen können, ist die Subatomic Pyrotron Theory, die auf der Quantenphysik basiert. Ein kleines, aber sehr hochenergetisches Teilchen—eine Art Neutrino—rast in den Zwischenräumen der Quarks hin und her, aus denen die Moleküle des menschlichen Körpers zusammengesetzt sind. In außergewöhnlichen Fällen kommt es dazu, dass ein verirrtes Teilchen direkt auf ein Quark prallt und eine innere Kettenreaktion auslöst. Das vermeintliche Teilchen konnte experimentell bisher nicht nachgewiesen werden. Eine andere Theorie befasst sich mit dem Kundalini—einer Energie, die das Rückgrat jedes Menschen hoch- und runter strömt. Kundalini ist eine mächtige Bioenergie, die wie andere psychokinetische Phänomene eine intensive innere Temperatursteigerung erzeugen kann, wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät. Manche Menschen können ihre Kundalinienergie durch Meditation erhöhen, während andere erlebt haben, wie sich spontane Energieströme durch den Körper bewegen, ohne dass sie versucht hätten, auf den Energiefluss einzuwirken. Diese aus der Balance geratene Energie kann man sich als einen plasmaähnlichen Ball vorstellen, der in der unteren Bauchhälfte entsteht. Seltsamerweise verbrennen Körperteile, die unterhalb dieses Balls liegen, oft nicht mit. Der Radius des Balls beläuft sich üblicherweise auf 30 bis 45 Zentimeter, was bedeutet, dass die Extremitäten der Opfer oft unbeschadet bleiben, während vom Torso nur Asche übrig bleibt.


Die spontane menschliche Verbrennung (SHC) gibt es schon seit Hunderten von Jahren. Sie wird erstmals als Erklärung für den Tod eines italienischen Ritters im 15. Jahrhundert erwähnt, der nach intensivem Alkoholkonsum plötzlich in Flammen aufging. Obwohl in vielen Fällen eine natürliche Erklärung für vermeintliche Fälle von SHC gefunden werden konnte, blieben einige Fälle unerklärbar. Etwa der Fall der Studentin Jaqueline Fitzsimon aus dem Jahr 1985. Jaqueline verließ das Halton College in Widnes (Großbritannien) mit einer Gruppe von Freunden, als ihr Körper wie aus dem Nichts Feuer fing. Ihre Freunde versuchten sofort, das Feuer zu löschen, aber sie starb wenig später im Krankenhaus. Eine vernünftige Erklärung für diese spontane Selbstentzündung konnte nicht erbracht werden. Der wohl bekannteste Fall aus dem 20. Jahrhundert ist der Tod von Mary Reeser. Die als „Cinder Lady“ (deutsch „Aschendame“) bekannt gewordene Frau aus Florida starb in der Nacht vom 1. zum 2. Juli 1951, nachdem sie wegen des Konsums von Schlaftabletten während des Rauchens bewusstlos geworden war. Als Todesursache wurde der Dochteffekt vermutet. In Irland stellte ein Gerichtsmediziner nach dem Feuertod eines 76-jährigen Rentners SHC als Todesursache fest. Spuren des Feuers waren lediglich an der Decke und am Boden sichtbar.


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