Das Horoskop ist die astronomische Abbildung der Himmelssituation im Augenblick der Geburt eines Menschen vom Geburtsort aus gesehen. Das Geburtshoroskop zeigt die Stellung der Gestirne in ihrem Lauf durch den Tierkreis sowie ihre Positionen in den Häusern. Es hilft dem Astrologen den Lebensplan (Anlagen, Chancen, Charakter, Schicksal) eines Menschen oder im Falle eines Ereignisses die Qualität der Zeit (Ursachen, Auswirkungen, Sinn) zu deuten. Die Hauptelemente eines Horoskops sind in der Regel der Aszendent und das Medium coeli sowie die Horoskophäuser, Himmelskörper wie Sonne, Mond und Planeten und ihre Aspekte zueinander, des Weiteren die Tierkreiszeichen und Mondknoten. Der Ort, für den das Horoskop erstellt wird, wird nach geografischer Länge und Breite ebenfalls berücksichtigt. Zur Berechnung werden Ephemeriden (tägliche Positionswerte von Sonne, Mond, Planeten und Kometen) und zur Berechnung der Horoskop-Häuser sogenannte Häusertabellen genutzt. Ephemeriden werden auch in der Astronomie , der Astrogeodäsie und der Raumfahrt verwendet.
Mit der Entwicklung des Aszendenten als Ausgangspunkt des „Gesamt“-Horoskopes so ab dem 3. Jhr. v. Chr. entstanden aus den 12 Tierkreiszeichen ab dem Aszendenten die frühesten Horoskop-Häuser, die mit der Tierkreiszeichen-Abfolge ab dem Aszendenten identisch waren.Der Astronom
Johannes Kepler, war dann der Erste, der die für die Horoskope wichtigen Planetenpositionen zur Geburtsstunde genügend genau zu berechnen vermochte
Prognosemethoden
- Das Solar-Horoskop ist die derzeit in der westlichen Horoskop-Astrologie am häufigsten verwendete Prognosemethode mit einem Horoskop. Es wird für den Augenblick der exakten Wiederkehr der laufenden Sonne zur Sonnen-Position im Geburtshoroskop berechnet. Es soll mit zeitlichen Übergängen von bis zu drei Monaten für astrologische Vorhersagen zu Ereignissen und Lebensentwicklungen von Geburtstag zu Geburtstag reichen.
- Beim Lunarhoroskop wird der exakte Wiederkehrzeitpunkt des laufenden Mondes auf die Position des Mondes im Geburtshoroskop als Berechnungsgrundlage verwendet. Es eignet sich für astrologische Vorhersagen im Zeitraum von Mond-Wiederkehr zu Mond-Wiederkehr, also für vier Wochen.
- Im progressiven Horoskop ist eine zeitliche Entsprechung enthalten. Danach entspricht der erste Lebenstag (24 Stunden) nach der Geburt dem ersten Lebensjahr (365 Tage). Der 30. Lebenstag entspricht dem 30. Lebensjahr usw. Die Positionen nach der Geburt von Sonne, Mond, Mondknoten, MC und Aszendent sowie der Planeten lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt berechnen und ergeben somit ein neues Horoskop.
Ein Transit ist, der Durchgang eines Planeten über einen Punkt im Horoskop. Transite sind wohl heutzutage die wichtigste Prognosemethode überhaupt.
Wenn z. B. JUPITER über einen persönlichen Planeten (SONNE, MOND, MERKUR, VENUS oder MARS) läuft oder in einem günstigen Aspekt steht, erfährt das entsprechende Planetenprinzip in der Regel eine Stärkung. JUPITER steht für Glück und Gelingen. Die Wirkung zulaufender Aspekte ist stärker als weglaufende Aspekte. Aus der Sicht des
Tierkreises gesehen würde also ein Transit JUPITER in der Waage auf Planeten im Krebs und im Steinbock einen Spannungsaspekt in Form eines Quadrates (90°) bilden. Von der Reihenfolge der Zeichen steht der Krebs drei Zeichen vor der Waage und der Steinbock drei Zeichen nach der Waage. Die Wirkung auf Planeten im Steinbock
ist hier also intensiver als auf Planeten im Krebs.
Wirkung des laufenden JUPITERS auf die Häuser (Lebensbereiche): Befinden sind in einem betroffenen Haus zwei oder mehrere Planeten, so ist mit einer stärkeren Wirkung zu rechnen. Handelt es sich dabei auch um persönliche Planeten (SONNE, MOND, MERKUR, VENUS oder MARS) so kann der Jupiter-Einfluss bewusster wahrgenommen werden.
Im Horoskop gibt es auch zahlreiche energetisch wirksame Deutungsfaktoren, die Einfluss auf das Leben eines Menschen nehmen, unter anderem die sogenannten sensitiven Punkte. Die bekanntesten unter ihnen sind der Glückspunkt, der Berufspunkt, der Liebespunkt, der Vaterpunkt, der Mutterpunkt und der Todespunkt. Sensitive Punkte dürfen nicht als selbstständig wirkende Faktoren aufgefasst werden, sondern als Ergänzungsmaterial zur Prognose.
Der Berufspunkt
- errechnet sich bei Taggeburten, indem zu der Gradzahl des Medium coeli die des Mondes hinzugefügt und die der Sonne abgezogen wird
- Bei Nachtgeburten wird die Gradzahl der Sonne zu der des Medium coeli hinzugefügt und die des Mondes abgezogen
Der Liebespunkt
- errechnet sich bei Taggeburten, indem zu der Gradzahl des Aszendenten die der Venus hinzugefügt und die der Sonne abgezogen wird
- Bei Nachtgeburten wird die Gradzahl der Sonne zu der des Aszendenten hinzugefügt und die der Venus abgezogen.
Der Vaterpunkt
- errechnet sich Taggeburten, indem zur Gradzahl des Aszendenten die des Saturn hinzugefügt, und die der Sonne abgezogen wird.
- Bei Nachtgeburten wird die Gradzahl der Sonne zu der des Aszendenten addiert sowie die des Saturn subtrahiert.
Der Mutterpunkt
- errechnet sich Taggeburten, indem zur Gradzahl des Aszendenten wird die des Mondes hinzugefügt und die der Venus abgezogen wird.
- Bei Nachtgeburten wird die Gradzahl der Venus zu der des Aszendenten addiert und die des Mondes subtrahiert.
Der Todespunkt
- errechnet sich bei Taggeburten nach der Formel: Asz + Mars - Saturn
- Bei Nachtgeburten aus Asz + Saturn - Mars
Letzterer spielt in der praktischen Astrologie heute kaum mehr eine Rolle. Außerdem gelten Prognosen über den Todeszeitpunkt als unethisch. Die meisten asiatischen Traditionen integrieren den Tod auch weiterhin in ihre Arbeit. Weitere Punkte sind:
- Ruhm & Anerkennung = T.G.: A + Jupiter – Sonne, N.G.: A + Sonne – Jupiter
- Okkultismus = T.G.: A + Neptun – Uranus, N.G.: A + Uranus – Neptun
- Astrologie = T.G.: A + Merkur – Uranus, N.G.: A + Uranus – Merkur
Die eminente Wirkungsfähigkeit der sensitiven Punkte lässt sich durch die Transite erweisen. Schwere Erkrankungen z. B. zeigen immer den transitorischen Einfluss der für das Ereignis in Betracht kommenden Planeten. Der Glückspunkt, auch Pars Fortunae oder Glücksrad genannt (ältere griechische Bezeichnung: Schicksalspunkt), ist einer der geläufigsten sensitiven Punkte im Horoskop und ein entscheidender Punkt über "Glück" oder "Unglück" im Leben. Die sensitiven Punkte kommen aus der antiken Astrologie. Das Wissen um den Glückspunkt geht zurück auf Überlieferungen aus dem arabischen Kulturkreis. Der Glückspunkt war bei Claudius Ptolemäus, neben AC, MC, Sonne und Mond, einer der zu berücksichtigenden Indikatoren für die Lebenslänge bzw. Vitalität (Hyleg). Europas berühmtester Astrologe des 13. Jahrhunderts, der italienische Mathematiker, Astronom und Astrologe Guido Bonatti schrieb über den Glückspunkt: Wenn dieser Punkt und die Lichter in Radixhoroskopen oder Progressionen günstig stehen, wird dies besonders vorteilhaft sein. Dieser Punkt wird der Punkt des Mondes oder des Aszendenten des Mondes genannt, und er verheißt Glück. Doch der Glückspunkt ist nicht nur für materielle Glücksumstände zu werten, sondern hat seinen Einfluss mehr oder weniger auf das ganze Geschick des Geborenen, also auch auf Gesundheitsverhältnisse, Verbindungen usw. Seine Auswirkungen verbindet sich nicht nur mit der Natur des Zeichens, in dem er sich befindet, sondern auch mit der essenziellen und kosmischen Natur seines Dispositors (= Herrscherplanet des Zeichens).
Der Pars Fortunae errechnet sich aus den 3 wichtigsten Komponenten des Horoskops: Sonne, Mond und Aszendent:
- Taggeburt: die Sonne befindet sich in den Häusern 7-12, oberhalb der AC-DC-Linie
- Nachtgeburt: die Sonne befindet sich in den Häusern 1 -6, unterhalb der AC-DC-Linie
Die drei Horoskopfaktoren werden über ihre Gradzahl im Tierkreis (360°) ermittelt. Dabei wird immer von 0° Widder ausgegangen.
Beispiel: Taggeburt
AC: 8°20´ Widder = 8° 20´
Sonne: 9° 00´ Skorpion = 219° 00´
Mond: 23°30´ Wassermann = 323° 30´
8°20´ + 323°30´ - 219°00´ = 112° 50´ = 22°50´ Krebs