Naymlap

Bis zum heutigen Tag wird nach dem Grab des Naymlap gesucht. Naymlap wird als König einer Prä-Inka-Zivilisation, der Lambayeque- oder Sicán-Kultur bezeichnet. Die Lambayeque-Kultur war von ca. 750 bis 1.300 n. Chr. an der heutigen Nordküste Perus ansässig. Naymlap, der von sich behauptete göttlich und unsterblich zu sein, hat der Legende nach das Ufer der Lambayeque-Küste etwa 750 nach Christus mit einer großen Flotte und einem prunkvollen Hofstaat erreicht und dort die Lambayeque-Kultur begründet, die nicht nur märchenhafte Goldschätze hervorbrachte - die Lambayeque-Kultur fertigte die schönsten Goldschmiedestücke des antiken Peru an; besonders beeindruckend sind die goldenen Begräbnismasken - sondern auch die Pyramiden von Túcume, die voluminösesten Pyramiden der Welt. Die Pyramiden von Túcume befinden sich nicht weit entfernt von der Stadt Lambayeque. Bisher wurden über 200 aus Lehmziegeln gefertigte Gebäude rekonstruiert. Es sind die Überbleibsel der Lambayeque-Kultur. Naymlap wurde von seinem Volk wie später auch die Inkaherrscher als Gott verehrt. Naymlaps Existenz wurde im 16. Jh. von dem Chronisten Cabello de Balboa schriftlich festgehalten. Nach den Aufzeichnungen von Cabello de Balboa aus dem Jahr 1586 haben die engsten Vertrauten des Naymlap seinen Leichnam in jenem Palast beigesetzt, der ihm zu Lebzeiten als Palast und Regierungssitz gedient hatte.

Nach Cabello de Balboa hieß der Palast-Komplex Naymlaps Chot. Der peruanische Archäologe Carlos Wester will 2011 angeblich den Palast von Naymlap in dem Pyramidenkomplex bei der Großen Pyramide von Cholula gefunden haben. In Cholula wurde bereits ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. bis ca. 700 n. Chr. an dem Quetzalcoatl gewidmeten Tempel-Pyramidenkomplex gebaut. Der ursprüngliche Name der zentralen Pyramide ist nicht mehr bekannt. In Mexiko ist die größte Pyramide der Welt aber als Gran Pirámide de Cholula bekannt. Einige Archäologen vermuten, das Naymlap in der Großen Pyramide von Cholula bestattet worden sei. Bisher wurde jedoch kein Grab gefunden. Fakt ist, dass an der kolossalen Pyramide mehrere Jahrhunderte gebaut wurde. Das Bauwerk hat ein Volumen von etwa 4,45 Mio. Kubikmetern mit einer Grundfläche von 450 × 450 m. Die jetzige Höhe beträgt 66 m. Ausgrabungen zeigen jedoch, dass sie früher höher gewesen sein muss. Die Pyramide steht in San Andrés Cholula, einem Vorort von Puebla. Nach der spanischen Eroberung wurde im 16. Jh. auf der Pyramidenspitze die Kirche "Iglesia de Nuestra Señora de los Remedios" errichtet. Die Legende sagt, als Naymlap schließlich starb, forderten seine Nachfolger weiter strikten Gehorsam von den Menschen, denn ihre Autorität basierte auf der Göttlichkeit Naymlaps. Deshalb vertuschten sie den Tod des Herrschers und ließen seine Leiche verschwinden. Auf Geheiß Naymlaps wurde seinem Volk mitgeteilt: "Der göttliche Herrscher hat uns verlassen, er ist davongeflogen".


Nachfolger wurde Naymlaps Sohn Cium. Auch Cium soll heimlich beigesetzt worden sein, angeblich in einer unterirdischen Gruft. Wie Naymlaps Grab wurde auch die letzte Ruhestätte Ciums bis heute nicht gefunden.


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