Die Sphinx

Die Sphinx war seit mehr als vier Jahrtausenden weitestgehend vom Sand bedeckt. Nur ihr Kopf ragte aus dem Sand, der ägyptischen Wüste. Die heutzutage wieder ausgegrabene, etwa 73,5 m lange und ca. 20 m hohe Sphinx, wurde aus einem Kalksteinhügel gehauen, der zuvor als Steinbruch für die Cheops-Pyramide gedient hatte. Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar. Zwischen den Vorderpranken der Löwenfigur steht eine Stele (auch Traumstele genannt) aus Rosengranit, die Pharao Thutmosis IV (18. Dynastie - Neues Reich) dort aufstellen ließ. Eines der Merkmale der Sphinx ist die fehlende Nase. Sie soll von einem Scheich namens Mohammed Saim el-Dar im Jahre 1378 abgeschlagen worden sein. Dies wird durch einen Fund des aus Bagdad stammenden arabischen Historikers Abd al-Latif al-Baghdadi bestätigt. Der Historiker beschrieb die Sphinx mit Nase bereits im 13. Jahrhundert. Da immer wieder vermutet wurde, es gäbe unter der Statue bisher unentdeckte, von Menschen angelegte Anlagen, wurden auf der Suche nach geheimen Kammern schon Anfang des 18. Jahrhunderts in der unmittelbaren Umgebung der Sphinx diverse Bohrungen vorgenommen. Vier Schächte zeugen noch heute davon. Einer der Schächte befindet sich hinter der Traumstele, ein zweiter auf dem Rücken der Sphinx. Zwei weitere führen von der Seite unter die Sphinx. Alle Schächte verlaufen aber ins Leere. Auch Suchbohrungen in letzterer Zeit im Gesteinsuntergrund der Sphinx blieben erfolglos. Es konnten keinerlei künstlich erschaffene Hohlräume entdeckt werden. 

Doch das Gerücht, das sich unter der Sphinx zwei Kammern befinden, hält sich hartnäckig. Obwohl in den Jahren 1977, 1978 und vor allem 1992 und 1994 die Kammern mit modernster Technik angeblich mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen wurden, erfolgte keine offizielle Bestätigung und Veröffentlichung dieser Entdeckungen. In Fachkreisen zirkulieren sogar einige Bilder und Pläne von den beiden Kammern und Verbindungsgängen, die zwischen der Sphinx und den Pyramiden verlaufen sollen. Es gibt mehrere geheime Zugänge zu den Kammern. Einer davon soll sich unmittelbar unter der Löwenstatue befinden. Von der ersten, kleineren Kammer soll ein Gang in recht steilem Winkel nach unten führen. Dort liegt die zweite, größere Kammer, die wie auch die kleinere leer ist. Von dort gehen 3 Gänge weiter, wovon nur einer unter das Pyramidengelände in den Untergrund führt. Wohin die anderen zwei Gänge führen, ist unbekannt. Die Geheimloge der Rosenkreuzer (AMORC) hatte bereits im Jahr 1936 detaillierte Pläne veröffentlicht. Sie wussten, dass sich einer der Zugänge unter der Sphinx befindet und mit den Pyramiden verbunden ist. Auch das US-amerikanische Medium Edgar Cayce behauptete in Trance, dass sich unter den Pranken der großen Sphinx ein Zugang zu geheimen Kammern im Untergrund befinden. Er behauptet außerdem, dass sich dort auch der Zugang zu einer antiken Bibliothek befinden soll. Diese sogenannte „Halle der Aufzeichnungen“ soll das gesamte Wissen einer untergegangenen Kultur enthalten. Es würde sich um eine antike Bibliothek, analog zu der in der Himalaja-Region handeln, wie sie von der Okkultistin Helena Blavatsky beschrieben wurde.


Der englische Schriftstellers Cyril Henry Hoskin (= Pseudonym Lobsang Rampa) berichtet in seinem Roman "La caverna de los antepasados" (übersetzt: die Höhle der Ahnen) von geheimen Höhlen auf der Erde, in denen das gesamte Wissen unserer Urahnen aufbewahrt würde. Viele halten ihn für einen Scharlatan, doch indische Okkultisten behaupten, dass der Geist eines echten Lama von Hoskins Besitz ergriffen und ihn zum Schreiben seiner Bücher veranlasst habe. Rampa konnte angeblich in der Akasha Chronik wie in einem Buch lesen. Hier einige seiner Prophezeiungen.


Amerikanische Forscher gruben sich bis zu sieben Meter tief in das Gestein unterhalb der Pranken. Es wurde kein Tunnel gefunden. Seismische Messungen deuten jedoch auf Kammern tief unter der Sphinx hin. Dabei soll es sich aber um natürliche Hohlräume handeln. Doch vielleicht wurde nicht tief genug gegraben. Hinweise auf solche geheimen Kammern gibt es genug. Schon Jahrtausende alte Aufzeichnungen der Ägypter sprechen von einem „Hort des Wissens“, der sich unter einer Pfote der Sphinx befinden soll. Unter den Pranken der Sphinx soll ein Labyrinth zu der geheimnisumwitterten „Halle der Aufzeichnungen“ führen, wo alle Erkenntnisse über Alchemie und Astronomie, über Mathematik, Magie und Medizin niedergelegt sind. Die Halle liegt tief unter der Erde und birgt das Vermächtnis in Form von «eingelagerten Artefakten» einer Hochkultur vor unserer Zeitrechnung. Auch der Archäologe
John O. Kinnaman (1877 – 1961) behauptet, gemeinsam mit dem Ägyptologen W. M. Flinders Petrie bereits 1925 innerhalb der Großen Pyramide einen Raum geöffnet zu haben. An diesen Raum sollen zwei Kammern grenzen, die nach Süden hin verlaufen. Darin sollen sich Berge von Schriftrollen mit Hieroglyphen, mit einer anderen Schrift sowie unbekannte Apparaturen befunden haben. Doch warum wurde über so eine sensationelle Entdeckung bisher nie etwas berichtet? Kinnaman selbst berichtet, dass sowohl er als auch Petrie zu der Überzeugung gelangt seien, dass die Menschheit für derartige Informationen noch nicht reif sei:  „Wir schworen einen Eid darauf, die Sache zu unseren Lebzeiten nicht öffentlich bekannt zu geben.“


Bis heute geht die fieberhafte Suche nach unterirdischen Kammern auf dem Gizeh-Plateau weiter. Da aufgrund der Bohrtätigkeiten die Sphinx erheblich beschädigt zu werden drohte, wurden weitere Suchaktionen speziell im Umfeld der Sphinx von der ägyptischen Altertumsbehörde (SCA) aber untersagt. Trotzdem wird immer wieder mit neuester Technik weiter nach unterirdischen Hallen und Kammern gesucht. Es gibt z. B. auf dem Gizeh Plateau in Ägypten (nahe der Cheops Pyramide) einen tiefen Schacht, der erst vor ca. 70 Jahren entdeckt wurde. Es ist das bekannte Osiris Grab. Der griechische Historiker, Geograf und Völkerkundler Herodot von Halikarnass bereiste im Jahr 450 v. Chr. Ägypten. Er berichtet in seinem 2. Historienbuch von einem Grab unter dem Felshügel, auf dem die Großen Pyramiden stehen. In dieser Gruft, umflute ein künstlicher See eine Insel, worauf Pharao Cheops bestattet worden sei. In den Jahren 1933/34 wurde die Grabanlage vom Ägyptologen Selim Hassan bei Grabungen entdeckt. Der Eingang zur Anlage liegt am Aufweg zur Chephren-Pyramide. Sie wurde von dem ägyptischen Ägyptologen Zahi Hawass ab 2008 erkundet. Die Grabanlage ist etwa 30 Meter tief und weist drei Ebenen auf, die durch Schächte miteinander verbunden sind. In der Mitte der untersten Kammer befindet sich – genau wie von Herodot beschrieben – ein See. Mittendrin eine rechteckige Plattform. In der Plattform ist eine rechteckige Vertiefung eingelassen. Darin eingebettet liegt ein 2,5 m langer, leerer Granitsarkophag, in welchem, wie Herodot berichtet, Cheops bestattet worden sein soll. Seine Mumie wurde jedoch nicht gefunden. Aus nachvollziehbaren Gründen, denn der Pharao lebte vor rund 4500 Jahren. Sein angebliches Grab in der dritten Ebene der Anlage ist aber 5000 Jahren alt, also im Minimum 500 Jahre älter. Von der untersten Kammer führt ein unerforschter Gang in Richtung der großen Pyramide, der sich nach 6 m verengt und unpassierbar wird. Unklar ist bisher, ob es sich dabei tatsächlich um einen Verbindungstunnel handelt, der zu den Pyramiden oder zur Sphinx führt. Das Osiris-Grab ist und bleibt ein ungelöstes Geheimnis des Altertums.


Ein bisher noch nicht gelöstes Rätsel der Sphinx ist, dass die Statue – im Gegensatz zu nahezu allen anderen Sphinxdarstellungen, die meist paarweise auftreten, augenscheinlich alleine ist.  Tatsächlich zeigen die meisten Darstellungen ein Sphinxen-Paar – eine männliche und eine weibliche Sphinx. Auch die sogenannte Traumstele, zwischen den Vorderpranken der großen Sphinx in Gizeh, zeigt zwei der mythologischen Wesen. Nicht nur die alten Ägypter erwähnten die zweite Sphinx, sondern auch die Griechen, Römer und Muslime. Die zweite Sphinx wurde während einer hohen Nilüberschwemmung teilweise abgerissen und dann von den nachfolgenden Moslems, die sie zum Wiederaufbau ihrer Dörfer abtransportierten, vollständig zerstört, Der Ägyptologe Bassam El Shammaa,  ist von der einstigen Existenz zweier Sphinxe auf Gizeh überzeugt. Als materiellen Beweis für seine Theorie präsentierte er im Jahr 2007 eine fotografische Analyse der NASA, die eine Anomalie im Untergrund ganz in der Nähe der Sphinx aufzeigt und vermutete, dass es die Reste der zweiten Sphinx sein könnten.


Es gibt noch weitere rätselhafte Megalith-Anlagen im Umfeld der Sphinx. Schräg vor der Sphinx liegt der sogenannte Tal-Tempel. Es wird vermutet, dass er vom Pharao Chephren erbaut wurde. Inschriften, die das belegen könnten, wurden aber keine entdeckt. Der Tempel selbst wurde 1853 entdeckt. Er ist fast quadratisch, mit rund 45 m langen Seiten und hat wie auch die 3 megalithischen Pyramiden (Cheops-Pyramide, Chephren-Pyramide und Mykerinos-Pyramide) eine perfekte Nord-Süd-Ausrichtung. Die Wände des Tempels bestehen aus gewaltigen Rosengranitquadern. In der T-förmigen Haupthalle stehen noch sechzehn unverzierte monolithische Pfeiler, die wahrscheinlich früher die Dachplatten trugen. Die im Tempel verbauten Monolithen (Steinblöcke) sind bis zu 9 m lang, 3 m hoch und 4 m breit und wiegen 100 bis 300 t. Sie sind vieleckig (polygonal) zugeschnitten und teilweise über die Mauerecken hinweg gegenseitig verzahnt.  Ohne Einsatz modernster Steinschneidemaschinen und Kräne ist dieses Bauwerk auch heute noch unvorstellbar.


Auch außerhalb von Gizeh gibt es mehrere megalithische ebenfalls inschriftlose Anlagen, gebaut aus  großen Steinquadern: das „Osireion“ in Abydos sowie das „Serapeum“ und der „Perser“-Schacht in Saqqara. Letzterer wurde von den Persern entdeckt. Er liegt neben der Unas-Pyramide und führt 20 m senkrecht in die Tiefe, wo sich 3 gewölbte Felsen-Kammern befinden. Die zwei Kammern auf der linken Seite sind leer. In der größten rechten Kammer befindet sich ein Monolith, der nicht durch den Zugang passt, aber aus anderem Gestein besteht. Es ist bis heute ungeklärt, wie der 4,3 m lange, 2,5 m breite und 1,25 m hohe Granitquader durch den 1,5 x 1,4 m engen Schacht herein befördert werden konnte. Das „Osireion“ in Abydos (Oberägypten) auch als  Tempel von Seti I bezeichnet (L 60 m x B 18 m) lag unter der Erdoberfläche. Den Zugang zum Tempel bildet ein gewaltiges Megalith-Tor  (H 5 m x B 5 m x T 6 m), dessen 3 Deckquader je rund 50 t wiegen. Der gesamte Innenbereich des Tempels besteht aus perfekt aneinandergefügten Megalith-Quadern aus rotem Granit (wie beim Tal-Tempel in Gizeh). Jede, der noch vorhandenen 10 Monolith-Säulen wiegt rund 80 t. Und schließlich das Serapeum in Saqqara, eine weitere mysteriöse Megalith-Anlage, mit einer Gesamtlänge von 100 m. Der Kern der Anlage wird aus einem 6 m hohen, gewölbten Gang gebildet, von dem auf jeder Seite 12 Nischen abgehen, in denen 24 Granit-Behälter mit Deckel stehen. Diese sind rund 3,8 m lang, 2,3 m breit und 2,1 m hoch (ohne Deckel). Die Längswände sind 0,4 m, die Querwände 0,3 m und der Boden 0,3–0,4 m dick. Der Innenraum der einzelnen Behälter hat ein Volumen von 8 m3, was ein Gewicht von rund 30 t ergibt. Mit dem 1 m dicken Deckel kommen noch mal 25 t dazu.

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