Mantik

Mantik  ist die Kunst der religiösen Wahr- und  Weissagung.  Unter dem Begriff werden zahlreiche Praktiken und Methoden zusammengefasst, die dazu dienen sollen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen und gegenwärtige oder vergangene Ereignisse, die sich der Kenntnis des Fragenden entziehen, zu ermitteln. Den verschiedenen Formen von Wahrsagung liegt ein Weltbild zugrunde, das davon ausgeht, dass die Zukunft nicht unabänderlich feststeht und dass zwischen der wahrnehmbaren Gegenwart und der (noch) verborgenen Zukunft detaillierte Analogiebeziehungen bestehen. Die Erkenntnis des Wesens dieser Beziehungen soll es ermöglichen, das Verborgene – auch Zukünftiges – zu erfassen. Hierzu wurden die unterschiedlichsten Methoden angewandt. Im antiken Griechenland waren besonders die Vogelschau (Ornithomantie), die Leberschau (Hepatomantie), die Traumdeutung und das Orakelwesen verbreitet.

Der Holzschnitt links zeigt einen Wahrsager vor einem König. Es sind einige Zeichen in der Natur zu sehen, die der Wahrsager benutzt: Sterne, Fische und Geräusche aus den Bergen. Vom Wahrsagen unterschieden wird die religiöse Prophetie oder Weissagung. Die christliche Kirche betrachtete die biblische Prophetie als authentische, göttlich legitimierte Übermittlung (oft auch im Traum) von Wissen über die Zukunft. Diese christlichen Formen des Voraussagens wurden in kirchlichen Kreisen akzeptiert. Insbesondere Heiligen wurde oft die Fähigkeit zugeschrieben, dank göttlicher Eingebung Künftiges (unter anderem einen Todesfall) vorauszusehen. Die mittelalterliche Visionsliteratur berichtet über viele göttliche Offenbarungen, die oft auch Voraussagen enthielten. So z. B. die Offenbarungen des Johannes, die Visionen des Dominikus, die Marienerscheinungen etc. Der Anspruch der Wahrsager aufgrund angeborener oder erworbener Fähigkeiten auf paranormalem Weg an Informationen über Sachverhalte oder Ereignisse zu gelangen, die nur wegen ihrer räumlichen oder zeitlichen Distanz mit den Sinnen nicht wahrnehmbar sind, hingegen stieß in kirchlichen Kreisen auf radikale Ablehnung.

Die alten Kirchenväter sahen darin eine Anmaßung des Menschen gegenüber Gott. Im Handbuch der Unterweisung in den Grundfragen des christlichen Glaubens (Katechismus) der Katholischen Kirche, ist unter anderem festgeschrieben: Sämtliche Formen der Wahrsagerei sind zu verwerfen. Hinter Horoskopen, Astrologie, Handlesen, Deuten von Vorzeichen und Orakeln, Hellseherei und dem Befragen eines Mediums verbirgt sich der Wille zur Macht über die Zeit, die Geschichte und letztlich über die Menschen sowie der Wunsch, sich die geheimen Mächte geneigt zu machen. Dies widerspricht der mit liebender Ehrfurcht erfüllten Hochachtung, die wir allein Gott schulden. In Philosophenkreisen wurde die Vorstellung einer voraussagbaren Zukunft schon oft wegen der Unzuverlässigkeit solcher Vorhersagen fundamental abgelehnt. Unter den zahlreichen Gegner der Hellseherei waren die Kyniker, die Epikureer und die Skeptiker die entschiedensten. Doch es gab auch einflussreiche Verteidiger. Zu den einflussreichsten Befürwortern des Wahrsagens in der Antike zählten z. B. Platon und Aristoteles. Beide bezeichneten die meisten Seher aber als Scharlatane und erkannten nur bei besonders begabten Personen eine echte Wahrsagung an. Grundsätzliche Befürworter des Wahrsagens waren insbesondere die Stoiker  (z. B. Kleanthes, Chrysippos, Seneca, Marc Aurel, Musonius, Epiktet u. a.). Die Stoiker sind von der strengen Kausalität allen Geschehens überzeugt. Was immer in der Welt geschieht, beruht auf einer lückenlosen Kausalkette. Wo diese nicht nachweisbar ist, versagt das Erkenntnisvermögen des Menschen. Auch der Einzelne ist durch das Schicksal bestimmt. Falls er sich gegen die Vorsehung stellt, ist auch dies selbst durch das Schicksal bestimmt. Einer der größten Vertreter der stoischen Philosophie war der römische Kaiser und Feldherr Marcus Aurelius  (121–180 n. Chr.).


Es gibt verschiedene Vorhersagemethoden, dazu zählen neben der  Numerologie, Chiromantie,  Kartomantie,  Biorhytmik, Traumdeutung,  Akasha Chronik und anderen, auch die Astrologie.


Share by: