Rätselhafte Kornkreise

Viele mündlichen Erzählungen und Überlieferungen belegen, dass das Phänomen der Kornkreise offenbar auch in vergangenen Jahrhunderten schon auftrat. Auch in wissenschaftlichen Quellen wird schon früh dieses  Phänomen beschrieben. So berichtete bereits  im Jahr 1880 die Wissenschaftszeitschrift „Nature“ über ein Feld voller Kreise im britischen Guildford. 1932 gab es dann erstmals einen fotografischen Beweis für die Existenz der Kornkreise: Das Bild zeigt drei Ringe und einen Halbring auf einem Gerstenfeld bei Chinester in West Sussex. Zwischen 1980 und 1989 wurden insgesamt 86 Kornkreise in England dokumentiert. Bis 1986 tauchten immer wieder Berichte von verhältnismäßig schlichten Kornkreisen in England auf. Im Wesentlichen fand man einfache Kreis- und Ringformationen, die in den 1990er-Jahren immer komplexer wurden. Waren es anfangs einfache Kreis- und Ringformationen, in denen die Halme niedergedrückt waren, entstanden nun sogar Bilder mit deutlich piktogrammhaftem Charakter. Die Entstehung der Kornkreise von England konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden.

Beim Phänomen der Kornkreise handelt es sich nach überwiegender Meinung zumindest teilweise um von Menschenhand gemachte „Kunstwerke“, ein Teil der Kornkreise bleibt jedoch geheimnisvoll und unerklärbar und ist offensichtlich kein Menschenwerk.  Die unglaubliche Perfektion, mit der die Kreise entstehen und das jegliche Fehlen von Spuren, die der Einsatz von Maschinen in jedem Fall mit sich bringen würde, spricht gegen den Menschen als Urheber dieser Formationen. Zumal sie üblicherweise über Nacht entstehen. So ist z. B. auch ein Rätsel, dass außerhalb der Kornkreise fast nie Getreidehalme gebrochen sind. Wissenschaftler, die das Phänomen der Kornkreise untersuchten, haben Bodenproben entnommen und im Labor analysiert.  Das Ergebnis war erstaunlich. Einige Kornkreise wiesen teils schwer erklärbare Veränderungen in der Bodenstruktur auf, wie sie nicht durch die Bearbeitung von Menschen entstehen. Sie weisen auf mineralogischer oder pflanzenphysiologischer Ebene Eigenschaften auf, die menschengemachte Kornkreise nicht aufweisen. Die im Labor untersuchten Veränderungen der Tonerdemineralien aus einigen Kornkreisen wiesen  auf kristalliner Strukturebene auf sehr hohe und zugleich extrem kurzfristig einwirkende Temperaturen hin. Diese Veränderungen kann man bei derzeitigem Stand der Wissenschaft einfach nicht erklären, sie fehlen, wenn Menschen mit der Hand oder mit Maschinen solche Muster in die Felder pressen. Die Kornkreissaison beginnt in England und auf dem europäischen Festland in der Regel mit der Rapsblüte im April und dauert bis zum Abmähen der Getreidefelder im August. Die meisten Kornkreise werden in den Monaten Juli und August gesichtet. Für Bauern in England sind die Kornkreise zunehmend ein Problem. Zwischen 2018 und 2022 zerstörten insgesamt 92 Kornkreise verschiedener Größe Getreide im Wert von rund 30.000 Pfund (33.600 Euro). In Südengland und dort vor allem in der Grafschaft Wiltshire gibt es besonders viele Kornkreise.  Auch in Deutschland ist das Phänomen der Kornkreise seit dem 19. Jahrhundert bekannt. In  Bayern werden immer wieder solche Kornkreise entdeckt. Die aus Kornkreisen gebildeten Kreise oder komplexeren Geoglyphen sind oft nur von erhöhter Stelle oder aus der Luft erkennbar. Eine natürliche Entstehung von Kornkreisen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die einzig derzeit nachgewiesene Form ist die durch Menschenhand  entstandene.


Woher die mysteriösen Kreise kommen, ist auch weiterhin ein teilweise noch ungelöstes Rätsel.  Sicher ist nur, dass in England die meisten (50-80 %) der Kornkreis-Sichtungen mit Schwerpunkt in der Grafschaft Wiltshire vorkommen .

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