Die Mayas

Um die geheimnisvolle Kultur der Maya ranken sich viele Mythen.  Ihr Ursprung ist genauso geheimnisvoll wie ihr plötzliches Verschwinden. Geblieben sind nur ihre vom Dschungel Yucatáns überwucherten gigantischen Städte, ihre zahlreichen Prachtbauten und ihre rätselhaften Schriftzeichen. Die Maya waren einst die am höchsten entwickelte Kultur auf dem amerikanischen Kontinent. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste fünf Länder: Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Um 600 nach Christus bauten sie auf der Halbinsel Yucatán gigantische Städte, die sie dann wenige hundert Jahre später nach und nach aufgaben. Woher sie kamen, ist bis heute ungeklärt. Die meisten Forscher vermuten aber, dass alle indigenen Völker Amerikas asiatischen Ursprungs sind und einst über die Beringstraße zwischen Alaska und Sibirien einwanderten.  Erste Tempelbauten der Maya sollen etwa um 500 vor Christus entstanden sein. Diese Frühzeit der Maya-Kultur wird von den Archäologen mehrheitlich als "vorklassische Zeit" bezeichnet. Aus dieser Zeit gibt es aber nur wenige Funde und keine Schriften. Die große Zeit der Maya wird auch "klassische Zeit" genannt. Sie lag zwischen 400 und 900 nach Christus. Aus dieser Zeit stammen die großen Maya-Orte und -Siedlungen wie Chichén Itzá, Yaxchilán und Palenque. Die "nachklassische Zeit" ist die Spanne von etwa 900 bis 1500 nach Christus. Irgendwann um 900 verschwand ein Großteil der Bevölkerung und die großen Städte wurden verlassen. Niemand weiß bis heute, den wirklichen Grund dafür.

Die Mayas sind berühmt für die eindrucksvollen Ruinen von Tikal. Die antike Maya-Stadt erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich mit etwas über dreitausend Bauten rund 16 Quadratkilometer einnimmt. Rund 10.000 Gebäude, insbesondere in den Außenbereichen, sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Die größte Maya-Metropole aber war El Mirador. Die Ruinen liegen in El Petén, (Guatemala). El Mirador wurde etwa 50 n. Chr. von ihren Bewohnern verlassen; wiederentdeckt wurde sie erst im Jahr1926. Die Stadt besteht aus circa 35 Gebäuden, welche jeweils auf einer 3-Stufen-Akropolis gebaut wurden. Zwei der Gebäude ragen aus dem Komplex besonders hervor. Der El Tigre Tempel ist circa 55 Meter hoch. Die größte und gleichzeitig mysteriöseste Pyramide der Maya Welt – La Danta  misst etwa 77 Meter und hat ein Volumen von 2.800.000 Kubikmetern. Die auch "der Tapir" genannte Pyramide ist sogar höher als die Sonnenpyramide von Teotihuacán in Mexiko und massiver als die Cheops-Pyramide von Gizeh in Ägypten. Die Forschung rätselt immer noch, wie es den Mayas gelingen konnte, die riesige Tempelanlage trotz fehlender echter Wasserquelle und nur wenigen natürliche Ressourcen zu erbauen. Bis heute ist keine Tempelanlage bekannt, die weiter entfernt von jeglicher Zivilisation liegt als El MIrador. 2016 entdeckten Forscher ein Landstraßensystem (Sacbésystem), das El Mirador mit den Orten der Umgebung verband. Die insgesamt 17 Straßen weisen eine Gesamtlänge von 240 Kilometern auf und ist womöglich das erste Landstraßennetz der Erde. Ein weiterer faszinierender Fund in El Mirador war ein vier Meter langer und drei Meter hoher Mayafries. Er stammt ungefähr aus dem Jahr 300 v. Chr. und ist damit der älteste bekannte Mayafries überhaupt. Auf ihm sind die göttlichen Zwillinge Hunahpú und Ixbalanqué beim Baden in einem Fluss abgebildet. Diese sind zwei Hauptpersonen des heiligen Buchs Popol Vuh der Quiché-Maya in Guatemala.

Die heutige Forschung sieht als Ursache im Wesentlichen Kriege und Raubbau an der Natur. In der Hochphase der Mayas existierten rund 50 Stadtstaaten, die zwei großen Machtblöcken angehörten, Tikal und Calakmul. Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Staaten kamen häufig vor. Eine Theorie vermutet, das lange Zeit ein Gleichewicht zwischen den Machtblöcken bestand. Dieses Gleichgewicht geriet irgendwann aus den Fugen, was zum Untergang der Mayakultur führte. Eine andere Theorie besagt, dass das Volk an seiner Größe zu Grunde ging. Rücksichtsloser Raubbau an der Natur habe ihre Lebensgrundlage zerstört. Auch eine außergewöhnliche Dürreperiode mit zunehmender Entwaldung der von den Mayas bewohnten Landstriche kann zum Verschwinden dieser hochentwickelten  Kultur beigetragen haben. Anhand entsprechender Bodenablagerungen wurden Indizien dafür gefunden, dass es im Maya-Gebiet um 900 nach Christus eine große Trockenheit gegeben haben muss. Entsprechende Abweichungen in den Eisschichten der Antarktis im gleichen Zeitraum legen den Schluss nahe das ein  globales Wetterphänomen stattgefunden hat, dessen Auswirkungen verheerende Folgen für die Kultur der Maya gehabt haben könnte. Das könnte auch erklären, warum  nach dem Ende der klassischen Zeit um 800 bis 900 nach Christus keine großen Bauwerke mehr errichtet wurden.  Das was von dieser einstigen Hochkultur noch übrig war, ging mit dem Einmarsch der Spanier in Mexiko und später in Mittelamerika endgültig verloren.

Die Maya waren die einzige Hochkultur in Amerika, die eine Schrift hatten. Die Maya-Schrift ist noch nicht vollständig entziffert. Rund 850 Zeichen der Maya Schrift sind bekannt. 60 % gelten als entziffert, an der Entzifferung der restlichen 40 % der Mayaschriftzeichen wird noch geforscht. Leider sind heute nur noch wenige Maya Schriften erhalten. Viele der  Schriften und Götterabbildungen wurden durch Diego de Landa, dem späteren ersten Bischof in Yucatan, während der Konquista vernichtet.  Dieser hatte sich zum Ziel gesetzt, die christliche Religion in Yucatán einzuführen. Am 15. Juli 1562 verbrannte er sämtliche Maya-Werke aus brennbarem Material, die er in die Hände bekommen konnte. Erhalten geblieben sind aber zahlreiche Inschriften auf Steinmonumenten und auf Keramikgefäßen, die Landa nicht vernichten konnte.

Die berühmtesten Maya Schriften, die diese sinnlose Vernichtungsaktion überlebt haben, sind:


  • Dresdner Kodex (in Maya Schrift)
  • Peresanius Kodex aus Paris (in Maya Schrift)
  • Tro-Cortesanius Kodex aus Madrid (in Maya Schrift)
  • Grollier Kodex Mexiko Stadt (in Maya Schrift)


Des Weiteren zwei Werke in lateinischer Schrift:


  • Chilam Balam aus Yucatan
  • Popol Vuh


Das Popol Vuh beschreibt die Entstehung der Welt und die Götter der Quinche-Maya in Guatemala. Es wurde vom Dominikaner-Priester Franzisco Ximenez vermutlich von einem älteren Dokument in Latein abgeschrieben und mit christlichen Elementen ergänzt. Wie diese Kultur, die mit ihrem Wissen anderen Völkern weit überlegen waren, so einfach untergehen konnten, bleibt letztlich trotz zahlreicher Theorien ein Geheimnis.

Die Maya waren wahre Meister der Mathematik. Das System der Maya Zahlen war einfach und genial zugleich. Es benötigte nur drei Zeichen, Punkt, Strich und das Symbol der Muschel. Gezählt wurde in zwanziger Schritten. Das entspricht der Anzahl von Finger und Zehen. Ein Punkt repräsentiert die eins, zwei Punkte die zwei etc., die fünf ist ein Strich. Ein Strich mit einem Punkt steht für sechs, ein Punkt mit zwei Strichen für sieben.  Die Zahl 19 wurde z. B. mit drei übereinander geschriebenen Strichen und vier darüber liegenden Punkten dargestellt. Höhere Zahlen wurden in einzelnen Zahlengruppen übereinander angeordnet, wobei jede Stelle nach bestimmten Regeln multipliziert werden musste. Die Muschel stand für die 0. Eine 20 ist daher eine Muschel mit einem Punkt, die 40 eine Muschel mit zwei Punkten etc. Die Zahlzeichen wurden je nach Funktion in Schwarz oder in braunrotem Farbton geschrieben.

Die Maya waren ausserdem große Astronomen und besaßen bereits eigene Observatorien. Sie beobachteten die Sterne, verfolgten genau die Bahnen von Sonne und Mond und führten Tabellen von Sonnenfinsternissen und den Perioden der Sichtbarkeit anderer Planeten. Dabei arbeiteten sie so genau, dass sie den Stand bestimmter Himmelskörper über Jahrhunderte hinweg ermitteln konnten. Bauliche Überreste belegen noch heute die Arbeit der Maya-Astronomen.  Am bekanntesten ist der Caracol (Schnecke) in Chichén Itzá, ein Himmelsobservatorium aus der Spätzeit der Maya. Auch der Dresdner Kodex (siehe Bild oben), eines der nur vier Maya-Bücher auf Baumrinde, belegt das Können der Maya-Astronomen. Er enthält Tabellen für Sonnen- und Mondfinsternisse sowie die Bewegungen der Venus.  Der Maya-Kalender besteht aus drei Elementen, deren ältestes der Ritualkalender "Tzolkin" ist. Er besteht aus einer Abfolge von 260 Tagen. Sie tragen jeweils fortlaufend eine Zahl von 1 bis 13 und einen von 20 Tagesnamen, z. B. Kan, Ben oder Akbal. Der Tzolkin orientiert sich weder an Mondphasen noch am Sonnenjahr. Warum er mit 260 Tagen rechnet, ist bisher ein Rätsel. Das zweite Element des Maya-Kalenders basiert auf dem Sonnenjahr. Der Sonnenkalender  "Haab", unterteilt ein Jahr in 365 Tage, verteilt auf 18 Monate à 20 Tagen plus fünf Resttage. Das dritte Element des Maya-Kalenders wird Lange Zählung genannt und war Grundlage der Geschichtsschreibung der Mayas. Der dritte Maya-Kalender teilte die Zeit nicht in wiederkehrende Abschnitte wie Wochen oder Jahre auf, sondern bestand aus einer langen Zählung: Beginnend mit einem Tag, wobei als Nullpunkt, der Tag der Schöpfung diente,  was nach unserer Zeitrechnung dem 13. August 3114 vor Christus entspricht, wurde jeder Tag fortlaufend nummeriert. Kin, Uinal, Tun, Katun, Baktun, Pictun, Calabtun, Kinchiltun und Alautun sind Bezeichnungen für die einzelnen Zeiträume in der Langen Zählung des Maya-Kalenders. Ein Baktun besteht z. B. aus 20 Katun zu je 7200 Tagen, insgesamt also aus 144.000 Tagen (394,26 tropische Jahre). Warum aber gerade jener 13. August für die Maya der "Tag 1" war, bleibt ein Rätsel

Das Observatorium erhielt seinen Namen von der Wendeltreppe, die sich im Inneren des Turms befindet. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 906 und diente den Mayas zur Beobachtung von Sonne, Mond, Venus und anderen Planeten. Die Mayas waren ausgezeichnete Astronomen. Ihnen war z. B. bekannt , dass die Venus zu verschiedenen Zeiten im Jahr im Westen aufgeht und über dem östlichen Horizont wieder, verschwindet , wobei sie 584 Tage benötigt, um einen Zyklus abzuschließen. Sie wussten auch, dass fünf Venuszyklen acht Sonnenjahren entsprachen. Daher tritt die Venus im Abstand von acht Jahren im äußersten Norden und Süden auf. Der Caracol ist ein astronomisches Wunderwerk. Die große Treppe, die seine Vorderseite markiert, zeigt 27,5 Grad in den nördlichen Westen. Dies deckt sich mit der nördlichsten Position der Venus am Himmel. Die nordöstliche und südwestliche Ecke des Gebäudes liegen auf einer Linie mit dem Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende und dem Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende. Der obere Aufbau, der eine Beobachtungskammer enthielt, hatte mehrere tiefe und schmale Fensteröffnungen nach außen. Durch diagonales Visieren über die Innen- und Außenkanten der Fenster konnten die Mayas mit ausreichender Präzision Positionen am Horizont beobachten. Das Wissen über die Natur der Zeit, das Universum und die Schöpfung waren lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis der Maya. Erst die Kombination der drei Maya Kalender offenbart ihr gesamtes kosmisches Wissen.

Zu diesem Wissen zählen natürlich auch ihre Prophezeiungen. Die Maya wie auch die Hopi haben große Naturkatastrophen sowie eine Krankheit, die einen Großteil der Menschheit das Leben kosten wird, vorhergesagt. Ein ganz besonderes Datum im Maya Kalender hätte der 21. bzw. 23. Dezember 2012 sein sollen. Dieser Tag war angeblich als der „Weltuntergangstag“ der Maya-Schöpfung bezeichnet worden, was natürlich nicht stimmt. Dieser Irrglaube rührt wahrscheinlich daher, weil der Maya-Kalender angeblich am 21.12.2012 endete und weil der Schöpfungstag der Maya ebenfalls auf diese Datumsangabe fällt (11. August 3114 v. Chr.: 13.0.0.0.0;) und an diesem Tag in der Langen Zählung zum ersten Mal seit dem Jahre 3114 v. Chr. der Zahlenwert des Ausgangstages des aktuellen dreizehnten Baktun-Zyklus der Langen Zählung (13.0.0.0.0) wiederkehrte. Das dreizehnte Baktun endete am 21. Dezember 2012 (13.0.0.0.0, 20. Dezember 2012: 12.19.19.17.19), womit das vierzehnte Baktun begann (22. Dezember 2012: 13.0.0.0.1, 23. Dezember 2012: 13.0.0.0.2 usw.).  20 Baktun ergeben ein Pictun, womit nach Vollendung von 19 Baktun der Kalender nicht auf 20 Baktun, sondern zurück auf 0 Baktun springt. Fakt ist, dass die Maya über den Endtag des Baktun-Zyklus sowohl weit in die Vergangenheit wie in die Zukunft gerechnet haben und mit diesen Daten eher mythisch-dynastische Ereignisse verbunden sind.  Das Ende eines Baktun ging oft mit religiösen Ritualen und der Errichtung eines Gedenksteins einher. Rätselhaft ist, warum vom Ende des zehnten Baktun (10.0.0.0.0 nach der Langen Zählung oder 830 n. Chr.) auffallend wenig Gedenksteine existieren.


Die Mayas waren auch der festen Überzeugung, dass ihre Ur-ur-ur-Ahnen einst von den Plejaden stammten und ihr Kalendersystem ca.  20.000 Jahre alt wäre. Da ihr Wissen um den Kosmos derart umfangreich und allein durch Naturbeobachtungen nicht zu erklären ist, kann man diese Möglichkeit durchaus in Betracht ziehen.  Zumal die Maya  wussten, dass das Zentrum unserer Milchstraße ein schwarzes Loch ist. Eine Tatsache, die unsere Wissenschaft erst in jüngster Vergangenheit festgestellt hat. Die Erde, unser gesamtes Sonnensystem und alle Sterne der Milchstraße bewegen sich auf Kreisbahnen um dieses Schwarze Loch.  Die Maya beschrieben das schwarze Loch als eine Art Negativ-Sonne und als Dimensionstor, durch das man reisen und in höhere Dimensionen gelangen kann. Wenn ein Mensch  stirbt, würde er ebenfalls durch diesen Dimensionskanal gehen. Ein interessanter Gedanke.


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