Mu

Ein mythischer Superkontinent namens Mu soll in einer vergangenen Periode der Erdgeschichte im Pazifischen Ozean versunken sein. Die Insel Hawaii sowie alle heutigen Pazifik-Inseln, (wie Tahiti, Samoa, Tonga, Gilbert etc.) sollen vormalige Berggipfel und Überreste dieses versunkenen Kontinents gewesen sein. Mu erstreckte sich angeblich bis in die Gewässer, die an das heutige Ostchinesische Meer grenzen, in den östlichen Pazifik und im Süden bis zur Osterinsel. Obwohl die Hypothese eines mythischen Kontinents Mu von der Wissenschaft abgelehnt wird, gibt es doch Indizien, die dafür sprechen. Ein Indiz ist zwar noch kein Beweis, doch zusammen mit anderen Indizien, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Behauptung, die er stützt, wahr sein könnte. Ein gewichtiges Indiz ist u. a. das im Südwesten Japans, nahe der Insel Yonaguni im Ostchinesischen Meer unterhalb der Meeresoberfläche liegende Yonaguni-Monument. Dabei handelt es sich um ca. 200 Meter und 150 Meter breite Gesteinsformationen. Die Formationen wurden 1985 von einem Taucher entdeckt. Sie weisen verhältnismäßig genaue Kanten und präzise Winkel auf und legen die Vermutung nahe, dass es sich um von Menschen bearbeitete Gebilde handelt. Der japanische Meeresgeologe Masaaki Kimura vertritt die Theorie, dass es sich bei der Gesteinformation um die Überreste einer untergegangenen Kultur handelt, die vor ca. 8.000 Jahren existiert habe. Andere renommierte Wissenschaftler glauben eher an einen natürlichen Ursprung, halten aber menschliche Bearbeitung für möglich.

Weitere Indizien, die für MU sprechen, sind Überlieferungen der nordamerikanischen Hopi, die besagen, es habe im Pazifik einst ein solcher Kontinent gelegen, der von den Hopi Kásskara genannt wurde. Die Bewohner der Osterinsel kennen ähnliche alte Überlieferungen, wonach ein ehemaliger großer Kontinent im Pazifik untergegangen ist, dessen Überrest die Osterinseln seien. Nach dem amerikanischen Fotografen und Amateur-Archäologen Augustus Le Plongeon (* 1825 ; † 1908)  lag dieser Kontinent allerdings im Atlantik.

Der englische Amateuranthropologe und Autor James Churchward der Mu im Pazifik lokalisiert, beschreibt Mu in seinem 1926 erschienen Werk "Der versunkene Kontinent von Mu". Er beruft sich auf 15.000 Jahre alte Schriften, die ihm Priester aus einem alten buddhistischen Kloster gezeigt haben sollen: die "Naacal-Tafeln" oder "Heilige Schriften von Mu". Die Tafeln, die im Dialekt der Naga geschrieben sind, einem indischen Volk von halb menschlichen, halb Schlangenwesen (eine Hieroglyphe mit einem Schlangenkopf – kaan gelesen – taucht in den Inschriften der Mayas auch immer wieder auf), beschreiben die untergegangene Zivilisation der Naacal im Detail. Laut der Theorie von Churchward sind Überreste des untergegangenen Kontinents Mu im ganzen Pazifik zu sehen: Inseln wie Hawaii, Tahiti und Bora Bora seien die Bergspitzen des alten Mu. Der Kontinent wäre eine riesige tropische Oase gewesen, die eine fortschrittliche Zivilisation und eine Fauna großer Säugetiere wie Mammuts und Giganten beherbergt habe. Die untergegangene Kultur der Naacal, die auf Mu lebten, soll vor etwa 50.000 Jahren ihren Höhepunkt erreicht haben und bereits technologisch fortgeschrittener gewesen sein als die übrige Menschheit gegen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Die alten Zivilisationen von Indien, Babylon, Persien, Ägypten und den Mayas seien lediglich zerfallende Überreste ehemaliger Naacal-Kolonien.  Aus  Mu sollen angeblich die ersten biblischen Geschichten (die dann von Moses kopiert worden seien) als Mythos der Schöpfung stammen. Die Geschichte des verlorenen Kontinents Mu kann in Maya-Glyphen und Inschriften aus dem Yucatan, auf indischen Tafeln und in ägyptischen Hieroglyphen nachvollzogen werden. Die Existenz des Mu-Superkontinents wird jedoch von einer sehr großen Anzahl von Historikern bestritten, die Churchwards Theorien für Fiktion halten.


Share by: