Nessie

Das Seeungeheuer von Loch Ness (vom Volksmund Nessie genannt) lebt angeblich im 230 m tiefen, schottischen See Loch Ness, in der Nähe von Inverness, wo es wiederholt gesichtet worden sein soll. Es wird in den meisten Fällen als Plesiosaurier, ein langhalsiger, reptilartiger Meereswohner mit länglichem Körper und vier paddelförmigen Flossen, beschrieben. Damit weist es erstaunliche Ähnlichkeiten mit den in vielen Mythen beschriebenen Drachen auf. Plesiosaurus lebte zur Zeit des frühen Jura (Unterjura) vor 201,3 bis 190,8 Millionen Jahren. Die ersten Fossilien des Plesiosaurus und meisten weiteren Funde wurden in Großbritannien gefunden.

Da der Nessie-Mythos aber lediglich auf Augenzeugenberichten beruht, wird die Existenz von Nessie nur von Kryptozoologen für möglich gehalten. Gegen Ende der Eiszeit war Loch Ness vermutlich noch eine Meeresbucht. Als sich das vom Gletschereis befreite Land bei Inverness hob, wurde der Zugang zum Meer abgeschnitten. Daher ist es möglich, dass ein oder mehrere Plesiosaurier im Loch Ness überlebt haben. Genügend Nahrung wäre vorhanden gewesen. Loch Ness hat einen großen Fischreichtum und gilt als eines der fischreichsten Gewässer Großbritanniens. Im See leben unter anderem viele Lachse, Aale, Forellen und Hechte. Die Theorie, dass ein Ursaurier im Loch Ness übelebt habe, wird mittlerweile selbst von Kryptozoologen abgelehnt. Sollte Plesiosaurus tatsächlich im Loch Ness überlebt haben, hätte es weitaus mehr Sichtungen geben müssen. Es müsste nämlich eine ganze Kolonie gegeben haben, um das Überleben derTiere zu sichern und diese müssten auch regelmäßig zum Luft holen an die Oberfläche kommen. Ein weiteres Gegenargument, ist das einige der Berichte beinhalten, dass das gesichtete Tier aus dem Wasser gestiegen sei. Der Plesiosaurus war hingegen an ein Leben im Wasser angepasst und hätte an Land wahrscheinlich nicht überlebt.

 Nessie wurde angeblich zum ersten Mal im Jahr 565 gesichtet. Der irische Heilige Abdomnan von Iona berichtete, wie ein Ungeheuer im Loch Ness einen Mann attackierte. Nur mit Gottes Hilfe sei er gerettet worden. In den folgenden Jahren gab es immer wieder Berichte über angebliche Sichtungen. Damit war die Legende von Nessie geboren. Am 2. Mai 1933 erschien in der Zeitung Inverness Courier ein Bericht über eine angebliche Sichtung. Im Zeitungsartikel wurde über Einheimische berichtet, die ein riesiges, im Loch tauchendes Tier gesichtet hätten.  Weitere Sichtungen erfolgten im selben Jahr durch A.H. Palmer, der Nessie angeblich am 11. August 1933 um sieben Uhr beobachtet haben will. Ein angeblich vom Chirurgen R.K. Wilson am 19. April 1934 geschossenes und in der britischen Boulevardzeitung Daily Mail gedrucktes Foto, zeigt ein großes Tier mit einem langen Hals, welches durch das Wasser gleitet. Später wurde behauptet, das Bild sei eine Fälschung. Am 28. Mai 2007 sichtete Gordon Holmes aus dem englischen Yorkshire das Ungeheuer von Loch Ness erneut . Auf einem von ihm gedrehten Video ist ein etwa zehn Kilometer pro Stunde schnelles und circa 15 Meter langes, aalähnliches Objekt zu sehen, was wiederum die Plesiosaurier-Theorie stützt.  Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass diese Reptilien 3 bis 15 Meter lang werden können. Durch den langen Hals und Schwanz können Plesiosaurier auch als aalähnlich beschrieben werden. Eine im Juli 2003 mithilfe von Sonartechnik ausgeführte ausführliche Untersuchung von Loch Ness, ergab jedoch keine Spur eines „Seemonsters“. Die Untersuchung schließt damit, dass Nessie nicht existiert. Seit 1934 gibt es im Vereinigten Königreich aber für den Fall, dass das Ungeheuer von Loch Ness tatsächlich doch existiert, ein Gesetz, das das Monster unter Naturschutz stellt.


Eine im Jahr 2019 durchgeführte e-DNA Analyse erbrachte keine Hinweise auf ein vorsintflutliches Monster im Loch Ness. Das e in e-DNA steht für environmental, also Umwelt-DNA. Jedes Lebewesen gibt DNA ab, etwa über Haare, Flüssigkeiten, Haut, Schuppen oder scheidet sie aus. Umwelt-DNA wird dazu verwendet, um ein aktuelles oder früheres Vorhandensein von bestimmten Arten an bestimmten Orten nachzuweisen. Forscher können diese DNA aus den Umweltproben isolieren und damit auf die vorhandenen Organismen schließen. Ein häufiges Problem bei der Bestimmung von Arten mittels Umwelt-DNA ist aber, das in der Regel Vorliegen von DNA vieler verschiedener Arten und die damit bestehende potenzielle Möglichkeit der Kontamination der Proben. Was letztlich zu falsch-positiven Ergebnissen führen kann. Der neuseeländische Forscher Neil Gemmell hatte in allen Tiefen (200, Meter, 100 Meter, 50 Meter, Oberfläche) über 250 Proben genommen und analysiert, um herauszufinden, welche Lebewesen im Loch Ness vorhanden sind. Er konnte ca. 3.000 verschiedene Arten identifizieren. Ein Reptil aus der Urzeit war nicht darunter. Er ist sich sicher: Es gibt garantiert kein gigantisch großes, reptilienartiges Monster im Loch Ness. Denkbar sei aber, dass es sich bei den Sichtungen um einen großer Stör, oder Wels oder einen extrem großen Aal handelt. Aal-DNA war z. B. in fast allen Proben vorhanden. Das Ungeheuer im Loch Ness ist also entweder ein Mythos, oder mittlerweile gestorben. Die letzten Sichtungen erfolgten im April 2014. Zwei Männer seien unabhängig voneinander beim Kartendienst von Apple auf verdächtige Satellitenbilder gestoßen, die angeblich Nessie zeigen. Eine weitere Sichtung erfolgte 2019. Der Tourist Steve Challice aus dem englischen Southampton knipste im September 2019 ein Foto vom Loch Ness, das angeblich ein merkwürdiges Meereslebewesen zeigt. Eigentlich wollte er die am Loch Ness gelegene Burgruine Urquhart Castle fotografieren. Als er den Fokus seiner Kamera auf das gegenüberliegende Ufer richtete, sah er, wie sich das Wasser im See direkt vor ihm seltsam kräuselte. In der Annahme, es sei ein großer Fisch schoss er einige Fotos. Er erzählte später: "Ich habe ein paar Schnappschüsse gemacht und dann kam dieser riesige Fisch an die Oberfläche und ging wieder unter". Challice schätzt, dass er ungefähr 2,5 Meter lang war. Der britische Journalist Roland Watson, der den Blog "lochnessmystery" betreibt, sagt: Wenn dies ein echtes Bild von einem Ungeheuer in Loch Ness ist, würde es von der Größe des gesichteten Objekts her leicht unter den ersten drei größten jemals gesichteten rangieren. Ein endgültiger Beweis für die Existenz von Nessie konnte bis heute nicht erbracht werden.

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