Royston Cave

Royston Cave ist bis heute einer der geheimnisvollsten Orte Großbritanniens. Sie befindet sich in der Kleinstadt Royston. Die Stadt liegt zwischen London und Cambridge in Hertfordshire. Die Höhle hat nur einen Durchmesser von fünf Metern und ihre Form ähnelt dem eines Bienenkorbes. Es wird vermutet das Royston Cave um 1350 entstanden ist.  Die Höhle wurde im Jahr 1742 durch einen Bauarbeiter wiederentdeckt, nachdem sie mehrere 100 Jahre vergessen war. Er legte einen im Boden vergrabenen Mühlstein frei. Unter dem Stein fand er einen Schacht, der zu einer Art Öffnung führte. Ein Junge wurde geholt und den Schacht hinabgeschickt. Der Junge kam wieder hoch und berichtete, dass unten alles mit Erde bedeckt sei. Als die Erde entfernt wurde, offenbarte sich eine von Menschenhand geschaffene, glockenförmige Kammer, die aus dem Felsen gegraben wurde und mit alten Schnitzereien bedeckt war.

Wofür wurde sie genutzt, wer hat sie genutzt, warum gerade hier und was haben die vielen in den Kalksandstein geschnitzen Figuren zu bedeuten? Eine der Schnitzereien zeigt möglicherweise König David aus dem Buch der Psalmen. Eine andere zeigt die heilige Katharina mit dem Brechrad (eine Form der Hinrichtung mittels eines großen Wagenrads). An einer anderen Stelle ist der heilige Laurentius von Rom zu sehen. Ein weiter Schitzerei zeigt den Heiligen Christopherus. Die Vielfalt an Zeichen und Symbolen ist seit Jahrhunderten Grundlage für zahlreiche Theorien über Royston Cave.

Die bekannteste Theorie ist die der Tempelritter. In Baldock, rund 12 Kilometer von Royston entfernt, befand sich ein Stützpunkt der Templer. Diese besuchten Royston häufig, um auf dem Markt Waren zu verkaufen. Es wäre also möglich, dass sie die Höhle als geheimen Ort der Anbetung und als Lagerraum genutzt haben. Eine andere Theorie sieht in der Höhle eine der ersten Logen der Freimaurer in England. Eine weitere Theorie interpretiert die Höhle als Rückzugsort eines Eremiten. Theorie Nummer vier sieht in der Höhle die Privatkapelle von Lady Roisia, aus deren Namen sich vermutlich der Stadtname Royston ableitet. Sie war die Frau von Eudo Dapifer, des Verwalters von Wilhelm dem Eroberer und besaß umfangreiche Ländereien in der Gegend. Theorie Nummer fünf besagt dass die Höhle am Schnittpunkt zweier Ley-Linien liegt. Diese gradlinig angeordneten Landmarken verbinden prähistorische Kultstätten, Menhire, heilige Quellen oder Kirchen miteinander. Eine dieser Linien, die 4000 km lange Michael-Linie, verläuft durch Royston und führt auch durch Stonehenge und Avebury. Die Michael-Linie die dem Untergang der Sonne zur Sonnwende folgt, verläuft in direkter Linie durch 7 heilige Stätten:


1.     Skellig Michael, Irland (51°46′15″N, 10°32′19″W)

2.     Saint Michael's Mount, Cornwall (50°06.95′N, 5°28.65′W)

3.     Mont Saint-Michel, Normandie (48°38′10″N, 1°30′40″W)

4.     Kloster San Michele, Susatal (45°5′52,8″N, 7°20′33,61″E)

5.     Basilika San Michele, Monte Sant'Angelo (41°42′28,27″N, 15°57′16,86″E)

6.     Das Münster des heiligen Erzengels Michael, Simi (36°32′55,72″N, 27°50′41,03″E)

7.     Münster Stella Maris, Haifa (32°49′36″N 34°58′13″E)


Bis heute konnte keine der Theorien bewiesen werden. Die Höhle in Hertfordshire bleibt bis heute ein ungelöstes Rätsel.

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