Der Tecaxic-Calixthahuaca-Kopf

Der Tecaxic-Calixthahuaca Kopf wurde 1933 in einer intakten Pyramide im Toluca-Tal, 65 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt gefunden. Der Kopf, der zwischen anderen Grabbeilagen gefunden wurde, hatte verblüffende Ähnlichkeit mit Statuen aus dem antiken Rom. Frisur und Bart geben dem Kopf ein römisches Aussehen. Zusammen mit dem Kopf wurden eine Reihe von Objekten aus Gold, Kupfer, Türkis, Bergkristall, Töpferwaren und Knochen gefunden. Das Alter des Kopfes wurde zwischen 9. Jahrhundert vor Christus und Mitte des 13. Jahrhunderts datiert. 1961 untersuchte der österreichische Anthropologe Robert von Heine-Geldern den Kopf und erklärte, dass er "unzweifelhaft" aus der hellenistisch-romanischen Schule der Kunst stamme. Seine Ansicht, [das Artefakt] sei römisch und circa aus dem Jahr 200 n. Chr. wurde von Prof. Boehringer, damals Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts bestätigt. Das Grab, in dem der Kopf gefunden, wurde, stammt aber aus den Jahren zwischen 1476 und 1510. Die ersten Spanier, die die heutige mexikanische Küste erreichten, waren Angehörige der unter dem Kommando von Francisco Hernández de Córdoba stehenden Expedition im Jahr 1519. Die Europäer betraten Mexiko also erst mindestens ein Jahrzehnt nach der Bestattung. Wie der Terrakotta-Kopf aus Europa nach Mexiko gelangen konnte, bevor Europäer das Land entdeckten, ist auch heute noch ein Rätsel. Wie gelangte, seinen römischen Ursprung vorausgesetzt, der Kopf vor der Eroberung Mexikos durch die Spanier in ein mittelamerikanisches Grab?


Eine Theorie besagt, dass es bereits in der Antike transatlantische Beziehungen zu amerikanischen Kontinent gegeben habe. Die Theorie ist unter Wissenschaftlern allerdings umstritten. Eine Tatsache stimmt jedoch nachdenklich. Der aus Island stammende Seefahrer  Leif Eriksson gilt als eigentlicher Entdecker Amerikas. Auf einer Reise von Grönland zurück nach Norwegen entdeckte er das nordamerikanische Festland Vinland. Grönland selbst war bereits im Jahr 986 von dem Skandinavier Eric der Rote, Vater von Leif Eriksson, mit ca. 700 Gefolgsleuten besiedelt worden. Es ist archäologisch gesichert, dass es sich bei dem unbekannten Land, welches Leif Eriksson auf seiner Rückreise nach Norwegen entdeckte, um Neufundland gehandelt hat. Davon zeugen Reste einer skandinavischen Siedlung auf Neufundland bei L’Anse aux Meadows. Wenn aber bereits um das Jahr 1000 Wikinger nachweislich in Amerika gelandet sind, warum dann nicht auch andere Seefahrerkulturen. So könnten unter anderem Römer, Phönizier und andere Europäer schon in antiker Zeit Handel mit der Hochkultur Mexikos betrieben haben.


Auch wenn man die Möglichkeit berücksichtigt, dass ein römisches Schiff die Neue Welt vor 1800 Jahren erreicht haben könnte, wie könnte ein Relikt eines solchen Besuches in einem kaum prähispanisch mesoamerikanischen Grabmal gelandet sein? Es gibt zwei Dutzend Fälle, in welchen eindeutig ältere mesoamerikanische Objekte in späteren Grabmalen auftauchen. Ein Beispiel ist eine 3000 Jahre alte Olmeken-Maske aus Jade, die in einem 500 Jahre alten Azteken-Grab innerhalb des Großen Tempels von Mexiko-Tenochtitlán lag.


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