Die Sabu-Scheibe

Die Sabu-Scheibe ist ein 5.000 Jahre alter propellerförmiger futuristisch anmutendes Artefakt aus Schiefer, der 1936 in einem Mastabagrab im Norden der Nekropole Sakkara, etwa 20 Kilometer südlich von Kairo gefunden wurde. Dabei handelt es sich um das Grab eines altägyptischen Beamten namens Sabu, nach dem das dort gefundene Objekt auch benannt ist. Das Grab bestand aus insgesamt sieben Kammern. In „Raum E“, der zentralen Grabkammer, fand sich die „Sabu-Scheibe“ in zentraler Lage direkt neben dem Skelett des Sabu. Die zentrale Position im Grab deutet nach Ansicht vieler Forscher darauf hin, dass es sich hier um eine bedeutende Grabbeigabe handelt. Die Funktion und Bedeutung sind bislang unklar. Die Scheibe hat die Form einer flachen Schüssel mit einem Durchmesser von 61 Zentimetern und einer maximalen Höhe von 10,6 Zentimetern. In der Mitte ist sie mit einer Bohrung von einem Durchmesser von etwa 8 Zentimetern versehen. Diese wiederum ist mit einer Fassung versehen ist, deren Höhe ungefähr der Tiefe der Schüssel entspricht. Vom leicht hochgezogenen äußeren Rand sind drei „Flügel“ rotationssymmetrisch nach innen, zur zentralen Bohrung hin, umgeschlagen. Der äußere Rand ist in Form schmaler Bögen erhalten, die die nicht-umgeschlagenen Partien miteinander verbinden. Die Sabu-Scheibe zählt zu den sogenannten Out-of-Place Artifacts – also Funden, die sich an einem Platz befanden, an dem sie nach allen historischen Erkenntnissen eigentlich nicht sein dürften.  Die Funktion und Bedeutung des sorgfältig ausgearbeiteten Artefaktes sind bislang unklar. Die Sabu-Scheibe gilt mit ihrer auffälligen Gestaltung jedoch als einzigartiges Stück in der Ägyptologie. Ursprünglich wurde vermutet dass ein metallener Gegenstand in Schiefer nachgeahmt worden sein könnte. Im Forschungszentrum der Firma Airbus wurden mithilfe eines 3D-Druckers Kopien der „Sabu-Scheibe“ angefertigt und die physikalischen Eigenschaften der Form untersucht. Grundsätzlich zeigten die Kopien aerodynamische Eigenschaften, weshalb sie auch als Wurfscheibe dienen konnten.

Doch die Grabbeigabe war aus schwerem Schiefer. Also als Wurfscheibe wohl schlecht geeignet. Die Theorie dass es sich bei der Scheibe um ein Steuerrad, einen Propeller oder eine Schiffsschraube handeln könnte war nicht haltbar. Aufgrund ihrer Radialsymmetrie (oder auch Nicht-Chiralität) ist eine Verwendung als Propeller oder Turbine jedoch ausgeschlossen. Das belegen entsprechende Untersuchungen im Windkanal. Auch die Theorie, dass es sich bei der Scheibe bereits um ein Rad gehandelt haben könnte, wurde schnell wieder verworfen. Der Schaft in der Mitte ist für eine Kraftübertragung völlig ungeeignet. Seine Kon­struktion ist für ein Rad viel zu unrund und zu schwach. Es konnte jedoch demonstriert werden, dass die Verwendung der Sabu-Scheibe als gigantische Öllampe möglich war. Bei einem Versuch wurde Paraffin in eine kleinere Metallnachbildung der Scheibe geschüttet und angezündet. Das Ergebnis war verblüffend. Durch die innen liegenden „Flügel“ entstanden Verwirbelungen, die die Flamme 60 Zentimeter hoch tanzen ließen. Die Originalscheibe würde Flammen von bis zu zwei Meter Höhe lodern lassen. Damit war aus dem Blickwinkel der Ingenieure das Rätsel der Sabu-Scheibe gelöst, nicht jedoch aus Sicht der Archäologen. Für diese bleiben noch viele Fragen.

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